Zum Rücktritt von Papst Benedikt XVI
Der Dekan des Kardinalskollegiums Angelo Sodano, nannte die Ankündigung dagegen einen " Blitz aus heiterem Himmel". Er habe mit Fassungslosigkeit und beinahe ungläubig, die Rücktrittsankündigung vernommen. Zugleich habe er in den Worten Benedikts XVI. dessen "grosse Liebe für die Heilige Kirche Gottes" bemerkt.
" Wir sind Ihnen näher denn je, wie wir es in diesen leuchtenden acht Jahren Ihres Pontifikates waren, so Kardinal Sodano im Namen des Konsistoriums.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollisch, hat den Rücktritt als "grosse menschliche und religiöse Geste" bezeichnet. " Wir deutschen Bischöfe danken dem Heiligen Vater für seinen Dienst auf dem Stuhl Petri und sind erfüllt von grossem Respekt und von Bewunderung für seine Entscheidung", hiess es in einer am 11.Februar in Bonn veröffentlichten Erklärung. "Papst Benedikt gibt aller Welt ein leuchtendes Beispiel wirklichen Verantwortungsbewusstseins und lebendiger Liebe zur Kirche."
Die Rücktrittserklärung sei ein aussergewöhnlicher Schritt, " der höchsten Respekt und Hochachtung verdient, " sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn. Er habe Verständnis für die Entscheidung des Papstes, wiewohl ihn diesen Schritt auch " schmerzlich berührt ", so ein überraschter Wiener Erzbischof. Die " Bürde des Papstamtes " sei enorm, so Schönborn.
Bischof Konrad Zdarsa von Augsburg bekannte, er habe "mit einem epochalen Erschrecken auf die Meldung reagiert ". Er sei sicher, dass der Papst diesen Schritt lange und gut überlegt habe:" Dafür spricht die hohe Intellektualität und auch die tiefe Frömmigkeit des Heiligen Vaters." Der Bischof von Augsburg rief dazu auf, " über seine Botschaft nachzudenken. Über das, was er uns mit seinem Pontifikat hinterlassen wird".
Für den früheren Prager Kardinal Miloslav Vlk kommt die Ankündigung des Papstes " nicht völlig überraschend ". Dem tschechischen Fernsehsender CT24 sagte Vlk, er habe Benedikt XVI. in der jüngsten Vergangenheit dreimal getroffen. Dabei habe der Papst einen erschöpften Eindruck gemacht.
Tief bewegt und überrascht zeigte sich der Grazer Bischof Egon Kapellari. " Auf andere Weise als Papst Johannes Paul II. ist Benedikt XVI. ein grosser Papst, der beharrlich versucht hat, die Kirche in ihrer Mitte und in ihren Glaubenswurzeln zu stärken. Ebenso in Demut wie in Festigkeit hat er dies getan. Er ist einer der bedeutendsten Theologen und geistlicher Lehrer der Weltkirche in den vergangenen 60 Jahren. Sein theologisches Werk wird unsere Weltkirche und die Christenheit überhaupt weiterhin nachhaltig prägen", so Kapellari.
Ich bin so erstaunt, wie der Rest von euch und genauso erpicht darauf, herauszufinden, was genau los ist ", sagte der Erzbischof von New York, Kardinal Thimothy Dolan in der "Today Show" des Senders NBC. Er fühlte sich Papst Benedikt persönlich sehr verbunden, da er ihn zum Erzbischof von New York gemacht habe. " Ich trage den Ring und das Kreuz, das er mir gegeben hat, daher fühle ich eine besondere Verbundenheit zu ihm."
Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hat mit Bedauern auf den angekündigten Rücktritt reagiert. " Es ist ein Zeichen von wahrhafter Grösse, das er diese Entscheidung selbst trifft ", so Jaschke, der bei dem damaligen Theologieprofessor Joseph Ratzinger studiert hatte. " Als Schüler des Heiligen Vaters bedaure ich seine Entscheidung", so Jaschke. " Er ist eine bedeutende Persönlichkeit, hat dem Papstamt Format gegeben, besonders durch seine Geisteskraft und seine theologischen Aussagen." Noch beim jährlichen Treffen des Ratzinger-Schülerkreises im Sommer 2012 habe er gestaunt, wie geistig frisch der Papst ist". sagte Jeschke. " Er bleibt natürlich Papst, er ist dann Altpapst, Papst emeritus, eine ganz wichtige Person für die Kirche."
Als überraschenden und souveränen Schritt hat der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst den angekündigten Rücktritt gewürdigt. " Diese Entscheidung nötige tiefen Respekt ab, " erklärte Fürst. " Der Papst sei bei der Ausfüllung seines Amtes über seine gesundheitlichen Grenzen gegangen. Benedikt XVI. habe die katholische Kirche in schwieriger Zeit acht Jahre lang geleitet, als Theologe Wegweisendes gesagt und sich dabei um die Einheit der Kirche bemüht," so Fürst. Er sprach den Wunsch aus, " dass sich Benedikt XVI. nach dem Ablegen der Amtsbürde ausruhen könne."
Die Universität Regensburg hat ihren ehemaligen Dogmatik-Professor als einen hochangesehenen Wissenschaftler gewürdigt. " Er hat die theologische Fakultät durch seine Tätigkeit erheblich aufgewertet," sagte der Kanzler der Uni Regensburg, Christian Blomyaer, gegenüber dpa. In Regensburg war Joseph Ratzinger von 1969 bis 1977 Dogmatik-Professor, zuletzt war der heutige Papst auch Vizepräsident der Hochschule. Bis heute wird der Pontifex als Honorarprofessor der Hochschule geführt.
" Der Papst habe mit seinem Leben der Botschaft Jesu Christi und der Kirche in herausragender Weise ein Leben lang gedient," erklärte ZdK-Präsident Alois Glück. " Dies sei sicher auch der Massstab für seine jetzige Entscheidung. Sie zeuge von menschlicher Grösse." Glück sprach von einem " tiefen Einschnitt für uns alle". Besonders für die Kirche in Deutschland sei der Rücktritt eine Zäsur. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sprach von einem "herausragenden Wirken" Papst Benedikts. "Aus tiefster christlichen Überzeugung heraus setzt er sich für weltweite Achtung der Menschenrechte ein", so die gläubige Katholikin. " Er sucht die Brücken zwischen Religionen und Weltanschauungen und zwischen säkularer und christlicher Welt." Das bleibe ein herausragender Beitrag für mehr Menschlichkeit und Frieden."
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