Evangelium nach Johannes 10,27-30.
Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel

Kommentar des heutigen Evangeliums
Basilius von Seleucia (?- um 468), Bischof
26. Homilie über den Guten Hirten
Abel, der erste Hirt, wurde vom Herrn bewundert, der sein Opfer wohlwollend aufnahm, und den Opfernden der Gabe, die er ihm machte, vorzog (Gen 4,4). Die Schrift lobt auch Jakob, den Hirten der Herden Labans, indem sie auf die Mühen hinweist, die er für seine Schafe auf sich nahm: „Bei Tag fraß mich die Hitze, der Frost bei Nacht...“ (Gen 31, 40). Und Gott vergütete diesem Menschen seine Mühe. Auch Mose war Hirte auf den Bergen von Midian und zog es vor, mit dem Volk Gottes misshandelt zu werden, als die Freuden (im Palast des Pharao) auszukosten. Gott bewunderte diese Wahl und ließ sich als Lohn von ihm schauen (Ex 3,2). Nach der Vision verließ Mose sein Hirtenamt nicht, sondern befiehlt vielmehr den Elementen mit seinem Stab (Ex 14, 16) und weidet das Volk Israel. Auch David war Hirte, doch sein Hirtenstab wurde ihm in das Königszepter umgewandelt, und er empfing die Krone. Wundere dich nicht darüber, dass alle diese guten Hirten Gott nahe sind. Der Herr selbst schämt sich nicht, Hirte genannt zu werden (Ps. 23 und 80). Gott schämt sich nicht, Menschen zu weiden – nicht mehr als sie erschaffen zu haben.
Aber schauen wir nun auf unseren Hirten Christus; betrachten wir seine Menschenliebe und seine Sanftmut, wenn er sie zur Weide führt. Er freut sich an den Schafen, die ihn umringen, er sucht die, die sich verirren. Berge und Wälder sind keine Hindernisse für ihn; er läuft durch das Tal des Dunkels, bis zu dem Ort, wo er das verlorenen Schaf findet... Man sieht ihn in der Hölle; er befiehlt, dort hinauszugehen; so bemüht er sich um die Liebe seiner Schafe. Christus liebt, wer auf seine Stimme zu hören weiß.