Sonntag, 25. April 2010

Sonntags-Evangelium nach Johannes- u. Kommentar 25.04.10



Evangelium nach Johannes 10,27-30.


Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins. 


Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel 


Kommentar des heutigen Evangeliums

Basilius von Seleucia (?- um 468), Bischof 
26. Homilie über den Guten Hirten 

„Ich bin der Gute Hirt.“ (Joh 10,11)


Abel, der erste Hirt, wurde vom Herrn bewundert, der sein Opfer wohlwollend aufnahm, und den Opfernden der Gabe, die er ihm machte, vorzog (Gen 4,4). Die Schrift lobt auch Jakob, den Hirten der Herden Labans, indem sie auf die Mühen hinweist, die er für seine Schafe auf sich nahm: „Bei Tag fraß mich die Hitze, der Frost bei Nacht...“ (Gen 31, 40). Und Gott vergütete diesem Menschen seine Mühe. Auch Mose war Hirte auf den Bergen von Midian und zog es vor, mit dem Volk Gottes misshandelt zu werden, als die Freuden (im Palast des Pharao) auszukosten. Gott bewunderte diese Wahl und ließ sich als Lohn von ihm schauen (Ex 3,2). Nach der Vision verließ Mose sein Hirtenamt nicht, sondern befiehlt vielmehr den Elementen mit seinem Stab (Ex 14, 16) und weidet das Volk Israel. Auch David war Hirte, doch sein Hirtenstab wurde ihm in das Königszepter umgewandelt, und er empfing die Krone. Wundere dich nicht darüber, dass alle diese guten Hirten Gott nahe sind. Der Herr selbst schämt sich nicht, Hirte genannt zu werden (Ps. 23 und 80). Gott schämt sich nicht, Menschen zu weiden – nicht mehr als sie erschaffen zu haben.
Aber schauen wir nun auf unseren Hirten Christus; betrachten wir seine Menschenliebe und seine Sanftmut, wenn er sie zur Weide führt. Er freut sich an den Schafen, die ihn umringen, er sucht die, die sich verirren. Berge und Wälder sind keine Hindernisse für ihn; er läuft durch das Tal des Dunkels, bis zu dem Ort, wo er das verlorenen Schaf findet... Man sieht ihn in der Hölle; er befiehlt, dort hinauszugehen; so bemüht er sich um die Liebe seiner Schafe. Christus liebt, wer auf seine Stimme zu hören weiß.






Sonntag, 18. April 2010

Sonntags-Evangelium nach Johannes- u. Kommentar 18.040.10




Evangelium nach Johannes 21,1-19.

Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus (Zwilling), Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wußten nicht, daß es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, daß es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriß das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und eßt! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wußten, daß es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, daß Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war. Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweitenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum drittenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum drittenmal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, daß ich dich liebhabe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach! 


Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel 



Kommentar des heutigen Evangeliums 

Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer 
78. Predigt; PL 52, 420-422 

„Bei Tagesanbruch stand Jesus am Ufer“


Es wurde Morgen (vgl. Gen 1), Jesus stand am Ufer und seine Jünger erkannten Jesus nicht. Das Universum war so in seinen Grundfesten erschüttert und seine Ordnung durcheinandergebracht, dass es sich durch den Tod des Herrn bis zu den ursprünglichen Finsternissen und dem urzeitlichen Chaos zurückversetzt wähnte. Da brachte der Herr durch das Licht Seiner Auferstehung den Tag zurück und bildete die gesamte Welt um zu einem einzigen Leib, um mit Sich in der Herrlichkeit dieses Universum auferstehen zu lassen, das er in Seinem Leiden so aufgewühlt gesehen hat...
„Am Morgen stand Jesus am Ufer“, damit die Kirche, in der die Jünger durch die Fluten des Meeres durchgeschüttelt wurden, ihre Festigkeit im Glauben wiederfinden könnte. Denn Jesus fand seine Jünger wirklich kraftlos im Glauben vor, ohne Kraft und Mut. Deshalb nennt er sie auch „Kinder“. Er ruft sie zu Tisch wie Kinder: „Meine Kinder, habt ihr etwas zu essen hier?“, damit Seine Menschlichkeit Ihnen die Gnade vermitteln kann, das Brot jedoch das Vertrauen und die Nahrung den Glauben. Sie würden nicht an Seinen auferstandenen Leib glauben, wenn sie Ihn nicht wie einen Menschen essen sähen. Und Er, der die ganze Schöpfung speist, erbittet Sich Nahrung. Er, das Brot, isst, denn Ihn hungert nicht nach Nahrung, sondern nach ihrer Liebe.
Der Jünger, den Jesus liebte, sagt: „Es ist der Herr.“ Der geliebt ist, sieht zuerst, denn das Auge der Liebe sieht immer besser, und wer sich geliebt weiß, erfühlt immer genauer... Petrus war geflohen aus dem Haus des Kajaphas und er brauchte länger, um seinen Herrn zu sehen, denn er hatte genau gehört, was die Dienerin geflüstert hatte. „Als er hörte, dass es der Herr sei, nahm er ein Untergewand, denn er war nackt.“ Petrus versucht nach dem Fall wie Adam, seine Nacktheit zu bedecken, bekleidet sich mit einem Untergewand und wirft sich ins Meer, als wollte er so die Befleckungen seiner Verleugnung abwaschen. Dadurch wurde er der erste, der zurückkam, wie er auch der erste in der Ordnung der Apostel war.     



Mittwoch, 7. April 2010

Multiply hat die ersten neuen Sprachen hinzugefügt: brasilianisch Portugisisch, Spanisch, Indonesisch - was tun bei ungewollter Spracheinstellung?

mit der ankündigung: Multiply: now in Portuguese, Spanish and Indonesian -

http://multiply.multiply.com/journal/item/445/Multiply_now_in_Portuguese_Spanish_and_Indonesian

gibt multiply die fertigstellung der ersten drei übersetzungen bekannt.

gleichzeitig besteht weiterhin die möglichkeit, sich für die übersetzung in weitere sprachen einzusetzen, indem man entweder nur dafür votet oder aber sich auch anbietet, bei der übersetzung mitzuhelfen:

Your suggestions are welcome and encouraged.

http://multiply.com/translate/suggest


in der ersten zeit - speziell heute - kann es sein, dass man eine andere sprache angezeigt bekommt, als das bisher gewohnte englisch

keine panik:

einfach auf jeder multiply seite nach unten scrollen und an platz 2 - neben ©Multiply 2010 - die dort erscheinende sprache anklicken: http://multiply.com/languages  und per fähnchen englisch auswählen - schon hat man wieder das gewohnte bild.

wer hier übrigens ©Multiply 2010 anklickt, http://multiply.com/ - kommt sofort in seine inbox!
das ist ein großartiger trick, wenn man grad ganz unten auf der inbox oder einer anderen seite gescrollt hat und will wieder zurück: ohne hochscrollen findet man sich wieder am ausgangspunkt

liebe grüße
von susanne

Sonntag, 4. April 2010

Ostersonntag-Evangelium nach Johannes- und Kommentar


Evangelium nach Johannes 20,1-9.

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, daß der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wußten noch nicht aus der Schrift, daß er von den Toten auferstehen mußte.


Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel



Kommentar des heutigen Evangeliums : 

Proklos von Konstantinopel 
14. Predigt; PG 65,796 

„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Lasst uns jubeln und uns freuen an ihm.“ (Ps 117,24)


Welch schönes Fest des Pascha! Und was für eine treffliche Festgemeinde! Dieser Tag vereint so viele Geheimnisse in sich, alte und neue! In dieser Festwoche – oder besser noch Freudenwoche – freuen sich die Menschen auf dem ganzen Erdkreis. Selbst die himmlischen Mächte vereinen sich mit uns, um voller Freude die Auferstehung des Herrn zu feiern. Die Engel und Erzengel frohlocken, die darauf warten, dass der König der Himmel, Christus unser Gott, wiederkomme als Sieger über die Welt: Es frohlocken die Chöre der Heiligen, die den verkündigen, „der vor der Morgenröte hervorgebracht wurde“ (vgl. Ps 109,3), Christus. Die Erde frohlocke: Das Blut eines Gottes hat sie reingewaschen. Das Meer frohlocke: Die Schritte des Herrn haben es mit Ehre gekrönt. Jeder Mensch, der wiedergeboren wurde aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, frohlocke; auch Adam, der erste Mensch frohlocke, da er befreit wurde vom alten Fluch...
Die Auferstehung Christi hat nicht nur diesen Festtag erstehen lassen, sondern sie schenkt uns auch das Heil anstelle des Leids, die Unsterblichkeit anstelle des Todes, die Heilung anstelle der Wunden, die Auferstehung anstelle des Verfalls. Einst vollzog sich das Geheimnis des Pascha in Ägypten nach den Riten, die das Gesetz vorgab. Das Opfer des Lammes war nur ein Zeichen. Doch heute feiern wir, der Frohen Botschaft gemäß, ein geistiges Pascha, nämlich den Tag der Auferstehung. Dort opferte man ein Lamm aus der Herde...; hier opfert sich Christus selbst als Lamm Gottes. Dort war es ein Tier aus dem Stall; hier ist es kein Lamm, sondern der Gute Hirt selbst, der Sein Leben für Seine Schafe hingibt (vgl. Joh 10,11)... Dort durchqueren die Hebräer das Rote Meer und stimmen die Siegeshymne an auf ihren Verteidiger: „Laßt uns dem Herrn singen, denn herrlich ist er verherrlicht!“ (Ex 15,1). Hier singen diejenigen, die der Taufe für würdig befunden wurden, in ihrem Chor die Siegeshymne: „Einer ist heilig, einer ist Gott, Jesus Christus, in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters. Amen.“ „Der Herr ist König geworden, er hat sich mit Herrlichkeit bekleidet.“ (Ps 92,1). Die Hebräer durchqueren das Rote Meer und essen das Manna in der Wüste. Heute, heraufgestiegen aus dem Taufbrunnen, gibt es das Brot zu essen, das vom Himmel herabsteigt (Joh 6,51).




Samstag, 3. April 2010

ein frohes Osterfest!

 

 

 

sowie gesegnete,
friedvolle Feiertage

***

wünscht Euch Allen
***
Eure Heidi

 

Freitag, 2. April 2010

Passionsgeschichte


Passionsgeschichte Joh 18,1-19,42


1 Als Jesus dies gesagt hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Bach Kidron, wo ein Garten war, in den er hineinging, er und seine Jünger.
2 Aber auch Judas, der ihn überlieferte, wußte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammen war.
3 Als nun Judas die Schar und von den Hohenpriestern und Pharisäern Diener genommen 1 hatte, kommt er dahin mit Leuchten und Fackeln und Waffen.
4 Jesus nun, der alles wußte, was über ihn kommen würde, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr?
5 Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazoräer. Er spricht zu ihnen: Ich bin es. Aber auch Judas, der ihn überlieferte, stand bei ihnen.
6 Als er nun zu ihnen sagte: Ich bin}s, wichen sie zurück und fielen zu Boden.
7 Da fragte er sie wieder: Wen sucht ihr? Sie aber sprachen: Jesus, den Nazoräer.
8 Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, daß ich es bin; wenn ihr nun mich sucht, so laßt diese gehen;
9 damit das Wort erfüllt würde, das er sprach: Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren.
10 Simon Petrus nun, der ein Schwert hatte, zog es und schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Name des Knechtes aber war Malchus.
11 Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke dein Schwert in die Scheide! Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken?
12 Die Schar nun und der Oberst und die Diener der Juden nahmen Jesus und banden ihn;
13 und sie führten ihn zuerst hin zu Hannas, denn er war Schwiegervater des Kaiphas, der jenes Jahr Hoherpriester war.
14 Kaiphas aber war es, der den Juden geraten hatte, es sei nützlich, daß ein Mensch für das Volk sterbe.
15 Simon Petrus aber folgte Jesus und ein anderer Jünger. Dieser Jünger aber war dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus hinein in den Hof des Hohenpriesters.
16 Petrus aber stand an der Tür draußen. Da ging der andere Jünger, der dem Hohenpriester bekannt war, hinaus und sprach mit der Türhüterin und führte Petrus hinein.
17 Da spricht die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: Bist nicht auch du [einer] von den Jüngern dieses Menschen? Er sagt: Ich bin}s nicht.
18 Es standen aber die Knechte und die Diener da, die ein Kohlenfeuer gemacht hatten, weil es kalt war, und wärmten sich; Petrus aber stand auch bei ihnen und wärmte sich.
19 Der Hohepriester nun fragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.
20 Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich zu der Welt geredet; ich habe allezeit in der Synagoge und in dem Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen, und im Verborgenen habe ich nichts geredet.
21 Was fragst du mich? Frage die, welche gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe; siehe, diese wissen, was ich gesagt habe.
22 Als er aber dies sagte, gab einer der Diener, der dabeistand, Jesus einen Schlag [ins Gesicht] und sagte: Antwortest du so dem Hohenpriester?
23 Jesus antwortete ihm: Wenn ich schlecht geredet habe, so gib Zeugnis von dem Schlechten; wenn aber recht, was schlägst du mich?
24 Hannas nun sandte ihn gebunden zu Kaiphas, dem Hohenpriester.
25 Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sprachen sie zu ihm: Bist nicht auch du [einer] von seinen Jüngern? Er leugnete und sprach: Ich bin}s nicht.
26 Es spricht einer von den Knechten des Hohenpriesters, der ein Verwandter dessen war, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Sah ich dich nicht in dem Garten bei ihm?
27 Da leugnete Petrus wieder; und gleich darauf krähte der Hahn.
28 Sie führen nun Jesus von Kaiphas in das Prätorium; es war aber frühmorgens. Und sie gingen nicht hinein in das Prätorium, damit sie sich nicht verunreinigten, sondern das Passah essen könnten.
29 Pilatus ging nun zu ihnen hinaus und sprach: Welche Anklage bringt ihr gegen diesen Menschen vor?
30 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wenn dieser nicht ein Übeltäter wäre, würden wir ihn dir nicht überliefert haben.
31 Da sprach Pilatus zu ihnen: Nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz. Da sprachen die Juden zu ihm: Es ist uns nicht erlaubt, jemanden zu töten;
32 damit das Wort Jesu erfüllt würde, das er sprach, um anzudeuten, welches Todes er sterben sollte.
33 Pilatus ging nun wieder hinein in das Prätorium und rief Jesus und sprach zu ihm: Bist du der König der Juden?
34 Jesus antwortete: Sagst du dies von dir selbst, oder haben dir andere von mir gesagt?
35 Pilatus antwortete: Bin ich etwa ein Jude? Deine Nation und die Hohenpriester haben dich mir überliefert. Was hast du getan?
36 Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde, jetzt aber ist mein Reich nicht von hier.
37 Da sprach Pilatus zu ihm: Also, du bist ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, daß ich ein König bin. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.
38 Pilatus spricht zu ihm: Was ist Wahrheit? Und als er dies gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und spricht zu ihnen: Ich finde keinerlei Schuld an ihm;
39 es ist aber ein Brauch bei euch, daß ich euch an dem Passah einen losgebe. Wollt ihr nun, daß ich euch den König der Juden losgebe?
40 Da schrien wieder alle und sagten: Nicht diesen, sondern den Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber.

Kap. 19
1 Dann nahm nun Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.
2 Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und warfen ihm ein Purpurkleid um; 3 und sie kamen zu ihm und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie gaben ihm Schläge [ins Gesicht].
4 Und Pilatus ging wieder hinaus und spricht zu ihnen: Siehe, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr wißt, daß ich keinerlei Schuld an ihm finde.
5 Jesus nun ging hinaus und trug die Dornenkrone und das Purpurkleid. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch!
6 Als ihn nun die Hohenpriester und die Diener sahen, schrien sie und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm.
7 Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muß er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat.
8 Als nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr;
9 und er ging wieder hinein in das Prätorium und spricht zu Jesus: Woher bist du? Jesus aber gab ihm keine Antwort.
10 Da spricht Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich loszugeben, und Gewalt habe, dich zu kreuzigen?
11 Jesus antwortete: Du hättest keinerlei Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überliefert hat, größere Sünde.
12 Daraufhin suchte Pilatus ihn loszugeben. Die Juden aber schrien und sagten: Wenn du diesen losgibst, bist du des Kaisers Freund nicht; jeder, der sich selbst zum König macht, widersetzt sich dem Kaiser.
13 Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl an einen Ort, genannt Steinpflaster, auf hebräisch aber Gabbatha.
14 Es war aber Rüsttag des Passah; es war um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Siehe, euer König!
15 Sie aber schrien: Weg, weg! kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser.
16 Dann nun lieferte er ihn an sie aus, daß er gekreuzigt würde. Sie aber nahmen Jesus hin und führten ihn fort.
17 Und er selbst trug sein Kreuz und ging hinaus nach der Stätte, genannt Schädelstätte, die auf hebräisch Golgatha heißt,
18 wo sie ihn kreuzigten, und zwei andere mit ihm, auf dieser und auf jener Seite, Jesus aber in der Mitte.
19 Pilatus schrieb aber auch eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz. Es war aber geschrieben: Jesus, der Nazoräer, der König der Juden.
20 Diese Aufschrift nun lasen viele von den Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt; und es war geschrieben auf hebräisch, griechisch [und] lateinisch.
21 Die Hohenpriester der Juden sagten nun zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern daß jener gesagt hat: Ich bin König der Juden.
22 Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.
23 Die Soldaten nun nahmen, als sie Jesus gekreuzigt hatten, seine Kleider - und machten vier Teile, einem jeden Soldaten einen Teil - und das Unterkleid. Das Unterkleid aber war ohne Naht, von oben an durchgewebt.
24 Da sprachen sie zueinander: Laßt es uns nicht zerreißen, sondern darum losen, wessen es sein soll; damit die Schrift erfüllt würde, die spricht: `Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen. Die Soldaten nun haben dies getan.
25 Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, des Kleopas [Frau] und Maria Magdalena.
26 Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, den er liebte, dabeistehen, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!
27 Dann spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich.
28 Danach, da Jesus wußte, daß alles schon vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet!
29 Es stand nun dort ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysop und brachten ihn an seinen Mund.
30 Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.
31 Die Juden nun baten den Pilatus, damit die Leiber nicht am Sabbat am Kreuz blieben, weil es Rüsttag war - denn der Tag jenes Sabbats war groß -, daß ihre Beine gebrochen und sie abgenommen werden möchten.
32 Da kamen die Soldaten und brachen die Beine des ersten und des anderen, der mit ihm gekreuzigt war.
33 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht,
34 sondern einer der Soldaten durchbohrte mit einem Speer seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus.
35 Und der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr; und er weiß, daß er sagt, [was] wahr [ist], damit auch ihr glaubt.
36 Denn dies geschah, damit die Schrift erfüllt würde: `Kein Bein von ihm wird zerbrochen werden.
37 Und wieder sagt eine andere Schrift: `Sie werden den anschauen, den sie durchstochen haben.
38 Danach aber bat Joseph von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, aber ein geheimer, aus Furcht vor den Juden, den Pilatus, daß er den Leib Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Er kam nun und nahm den Leib Jesu ab.
39 Es kam aber auch Nikodemus, der zuerst bei Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, ungefähr hundert Pfund.
40 Sie nahmen nun den Leib Jesu und wickelten ihn in Leinentücher mit den wohlriechenden Ölen, wie es bei den Juden zu bestatten Sitte ist.
41 Es war aber an dem Ort, wo er gekreuzigt wurde, ein Garten und in dem Garten eine neue Gruft, in die noch nie jemand gelegt worden war.
42 Dorthin nun legten sie Jesus, wegen des Rüsttags der Juden, weil die Gruft nahe war.
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Predigt zum Karfreitag 02.04.10


Der Karfreitag führt uns das Leiden und den Kreuzestod Jesu Christi vor Augen, das "Haupt voll Blut und Wunden , voll Schmerz und voller Hohn".

Vielleicht berühren uns solche Sätze in diesen Tagen besonders, wo wir täglich Bilder von unglücklichen, aus ihrer Heimat brutal vertriebenen Menschen sehen und Nachrichten von Greueltaten und Völkermord hören.

Es gibt manches Golgotha, manche Schädelstätte in dieser Welt.

So schauen wir am Karfreitag auf das Kreuz; und wir schauen nicht nur darauf, sondern wir verehren es, wir beugen unsere Knie davor – nachher bei der feierlichen Kreuzverehrung, die im Zentrum der Karfreitagsliturgie steht:
"Ecce lignum crucis, in quo salus mundi pependit - venite adoremus": Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen – kommt, lasset uns anbeten!

Das Kreuz anbeten und verehren. Aber warum eigentlich?
An und für sich betrachtet ist ja dieses Kreuz etwas Schlimmes, ein Hinrichtungsinstrument,ein Marterpfahl. Recht gemein konzipiert: so, daß es ein langsames, über Stunden sich hinziehendes Ausbluten gibt – so hing Christus 6 Stunden am Kreuz in der glühenden Mittagshitze, der gaffenden Menge ausgesetzt. Etwas Grausames, etwas Gemeines das Kreuz. So grausam und gemein wie unsere Welt eben sein kann.

Nicht nur damals.
Unsere Zeit – die Moderne – ist ganz gewiß ebenso erfinderisch beim Quälen und Töten wie die Antike, nur sehr viel effizienter dabei.

Nochmals: warum verehren wir heute das Kreuz? Weil es das Kreuz Jesu Christi ist. Weil Jesus selbst das Leiden, den Schmerz, die Anfeindung, den Tod auf sich genommen und zu eigen gemacht hat.

Und weil seitdem gilt:

Wo immer Menschen unschuldig leiden – da sind sie umfangen vom Kreuz Christi, da sind sie ganz nahe bei Christus, dem Gekreuzigten.

Es ist besser für den Menschen, Unrecht zu leiden als Unrecht zu tun, wußte schon Sokrates. Aber erst durch Christus wissen wir, warum das so ist:

Weil die Opfer auf der Seite Christi stehen, die Täter aber auf der Seite seiner Mörder.

So gibt es seit Christus kein sinnloses Leiden mehr. Alles Leid dieser Welt hat eine geheime Beziehung zum Kreuz und ist in das Erlösungsgeschehen mithineingenommen.

 Darum wird das Kreuz zu Recht "spes unica",unsere einzige Hoffnung genannt. Und besonders die leidenden Menschen, die selbst ein Kreuz zu tragen haben, spüren den Trost,der vom Kreuz Jesu ausgeht.

Sie besonders, die Leidenden dieser Welt, in der Ferne und in der Nähe wollen wir einschließen in diese Karfreitagsstunde.    Amen

Dr.Joh. Holdt Pfarrer



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