Sonntag, 4. April 2010

Ostersonntag-Evangelium nach Johannes- und Kommentar


Evangelium nach Johannes 20,1-9.

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, daß der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wußten noch nicht aus der Schrift, daß er von den Toten auferstehen mußte.


Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel



Kommentar des heutigen Evangeliums : 

Proklos von Konstantinopel 
14. Predigt; PG 65,796 

„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Lasst uns jubeln und uns freuen an ihm.“ (Ps 117,24)


Welch schönes Fest des Pascha! Und was für eine treffliche Festgemeinde! Dieser Tag vereint so viele Geheimnisse in sich, alte und neue! In dieser Festwoche – oder besser noch Freudenwoche – freuen sich die Menschen auf dem ganzen Erdkreis. Selbst die himmlischen Mächte vereinen sich mit uns, um voller Freude die Auferstehung des Herrn zu feiern. Die Engel und Erzengel frohlocken, die darauf warten, dass der König der Himmel, Christus unser Gott, wiederkomme als Sieger über die Welt: Es frohlocken die Chöre der Heiligen, die den verkündigen, „der vor der Morgenröte hervorgebracht wurde“ (vgl. Ps 109,3), Christus. Die Erde frohlocke: Das Blut eines Gottes hat sie reingewaschen. Das Meer frohlocke: Die Schritte des Herrn haben es mit Ehre gekrönt. Jeder Mensch, der wiedergeboren wurde aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, frohlocke; auch Adam, der erste Mensch frohlocke, da er befreit wurde vom alten Fluch...
Die Auferstehung Christi hat nicht nur diesen Festtag erstehen lassen, sondern sie schenkt uns auch das Heil anstelle des Leids, die Unsterblichkeit anstelle des Todes, die Heilung anstelle der Wunden, die Auferstehung anstelle des Verfalls. Einst vollzog sich das Geheimnis des Pascha in Ägypten nach den Riten, die das Gesetz vorgab. Das Opfer des Lammes war nur ein Zeichen. Doch heute feiern wir, der Frohen Botschaft gemäß, ein geistiges Pascha, nämlich den Tag der Auferstehung. Dort opferte man ein Lamm aus der Herde...; hier opfert sich Christus selbst als Lamm Gottes. Dort war es ein Tier aus dem Stall; hier ist es kein Lamm, sondern der Gute Hirt selbst, der Sein Leben für Seine Schafe hingibt (vgl. Joh 10,11)... Dort durchqueren die Hebräer das Rote Meer und stimmen die Siegeshymne an auf ihren Verteidiger: „Laßt uns dem Herrn singen, denn herrlich ist er verherrlicht!“ (Ex 15,1). Hier singen diejenigen, die der Taufe für würdig befunden wurden, in ihrem Chor die Siegeshymne: „Einer ist heilig, einer ist Gott, Jesus Christus, in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters. Amen.“ „Der Herr ist König geworden, er hat sich mit Herrlichkeit bekleidet.“ (Ps 92,1). Die Hebräer durchqueren das Rote Meer und essen das Manna in der Wüste. Heute, heraufgestiegen aus dem Taufbrunnen, gibt es das Brot zu essen, das vom Himmel herabsteigt (Joh 6,51).




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