Sonntag, 5. September 2010

Sonntags-Evangelium nach Lukas- u. Kommentar 05.09.10


Evangelium nach Lukas 14,25-33.


Viele Menschen begleiteten ihn; da wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, daß er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet. 

Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel 

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Kommentar des heutigen Evangeliums 

Hl. Johannes Kassian (um 360 - 435), Klostergründer in Marseille 
Konferenzen, I, 6-7 

Gott unseren wahren Schatz anbieten


Einige, die beträchtliches Vermögen, enorme Gold- und Silbermengen und herrliche Landgüter verachtet haben, um Christus nachzufolgen, haben sich nachher von einem Radiermesser, von einer Ahle, von einer Nadel, von einer Schreibfeder ergreifen lassen... Nachdem sie alle ihre Reichtümer aus Liebe zu Christus verteilt haben, lassen sie sich von ihrer alten Leidenschaft zurückhalten und geben sich mit Nichtigkeiten ab, schnell zum Zorn bereit, wenn es sie zu verteidigen gilt. Weil sie nicht die Liebe besitzen, von der der hl. Paulus spricht, wurde ihr Leben mit Unfruchtbarkeit geschlagen. Der selige Apostel hat dieses Unglück vorhergesehen: «Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte zur Nahrung für die Armen und meinen Leib den Flammen übergäbe, aber die Liebe nicht habe, nützt es mir nichts.» (vgl. 1 Kor 13,3). Das ist ein sicherer Beweis dafür, dass man nicht in einem Handschlag vollkommen wird einzig durch den Verzicht auf jeden Reichtum und die Verachtung von Ehren, wenn man nicht auch jene Liebe übt, deren verschiedene Seiten der Apostel beschreibt.
Sie kann jedoch nur in der Reinheit des Herzens gedeihen. Denn wenn man auch die Lust, den Zorn und die Zügellosigkeit verwirft, sich nicht an der Ungerechtigkeit freut, das Böse nicht nachträgt und vieles andere mehr (vgl. 1 Kor 13,4-5), was ist das anderes, als Gott ohne Unterbrechung ein vollkommenes und reines Herz darzubieten und es vor jeder Leidenschaft unversehrt zu bewahren? Die Reinheit des Herzens also ist es, die wir als letztes Ziel unserer Taten und unserer Wünsche ansehen.

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