Samstag, 27. November 2010

DER TOD - UND DIE AUFERSTEHUNG


Der Tod und das Sterben kann man verdrängen

von Willi Studer, Pfr.em.


Die verdrängte Frage kommt einem oft plötzlich ins Bewusstsein, wenn ein uns nahestehender Mensch stirbt.
So war es bei Cyprian von Karthago (200-258) Er wuchs als Heide auf. Seine Eltern waren vornehme, reiche Leute, und ihr Sohn Cyprian war ausserordentlich begabt und machte eine politische Karriere. Bei einem Todesfall fing er an, sich mit dem Tod zu beschäftigen. Er begegnete dem katholischen Priester Cäcilianus. Dieser Priester erläuterte seine christliche Sicht:
 " Nein, mit dem Tod ist nicht alles fertig! " Die Geschichte von Jesu Tod und Auferstehung öffnete dem suchenden Geist von Cyprian eine neue Perspektive. Mit 46 Jahren liess er sich taufen und wurde ein überzeugter Christ. Schon drei Jahre nach seiner Taufe wurde er Priester und später Bischof von Karthago.

DER TOD ALS DURCHGANG

Die Frage des Sterbens und des Todes fand für Cyprian im Christentum eine klare Antwort. Er fühlt sich nun verpflichtet, über diese Frage zu schreiben. Sein Weltbild hatte sich verändert. Lassen wir diesen begabten, späteren Kirchenführer zu Wort kommen.
" Wir Christen glauben an das ewige Leben. Wir wären  unlogisch, würden wir praktisch den Tod verdrängen.
Wir beten im Vaterunser: Dein Wille geschehe!  Wenn Gott uns aus dieser irdischen Welt herausuft, sollen wir uns dann dagegen sträuben? Wir beten oft mit den Lippen: Dein Reich komme!
Wie können wir uns als Christen so sehr ans irdische Leben klammern? Ist unser Glaube so schwach und sind unsere irdischen Hoffnungen nicht oft trügerisch? Denken wir an Paulus. Er schreibt den Thessalonichern: " Wir dürfen über das Los der Verstorbenen nicht in Unkenntnis sein. Wir sollen nicht trauern, wie jene, die keine Hoffnung haben."

DER TOD ALS ÜBERGANG

Cyprian erklärt: " Der Tod ist kein Weggehen, sondern ein Hinübergehen. Es ist nach dem Durchmessen des irdischen Weges ein Übergang zur Ewigkeit."
Paulus sagt den Philippern: " Unsere Heimat ist der Himmel. Von dort wartet Christus auf uns. Er wird unseren armseligen Leib verwandeln in die Gestalt seines Leibes."

Sollten wir uns nicht freuen, mit reinem Herzen und festem Glauben sind wir stets bereit, aufzubrechen. Wir wollen in Tat und Wahrheit herzeigen, dass unser Glaube echt ist.
Cyprian, dieser grosse Konvertit und spätere Bischof starb als Märtyrer am 14. September 258 in der valerianischen Verfolgung. Er wurde enthauptet.

DAS LEBEN - EINE KURZE UND BEWEGTE FRIST

Mit jeder Geburt beginnen die irdischen Lebensjahre, die mit dem Tode ihr Ende finden. Kinder und Jugendliche leben noch unbeschwert ihr Leben. Erwachsene bauen es auf und sorgen für das Alter. Das irdische Leben bringt Glück und Freude, doch es mischen sich auch Sorgen ein. Vieles ist ungewiss. Nur eines ist sicher: Einmal kommt der Tod.

GIBT ES IM LEBEN EIN " UMSONST "?

Oft mögen in uns Gefühle aufkommen, alles sei umsonst gewesen. Eltern zum Beispiel könnten denken: " Wir versuchten unsere Kinder gut christlich zu erziehen. Sie gehen ihre eigenen Wege und schlagen unsere Mahnungen in den Wind. Waren unsere ehrlichen Bemühungen umsonst?
Ein alter Seelsorger mag sich sagen: " Ich versuchte den katholischen Glauben an das Geheimnis der heiligen Eucharistie liebevoll zu vermitteln. Der Besuch der heiligen Messe geht immer mehr zurück. Viele junge Eltern und deren Kinder fehlen.
War mein priesterlicher Hirtendienst umsonst?"

ES GIBT LETZLICH KEIN " UMSONST "

Jesus gebietet dem Simon Petrus: " Fahrt hinaus auf die Höhe des Sees, dann werft eure Netze aus!" Petrus wendet ein: " Die ganze Nacht haben wir gearbeitet. Umsonst! Wir haben nichts gefangen." Dann besinnt sich Petrus und sagt schliesslich: " Auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen." Das anfängliche Umsonst wandelt sich in einen Erfolg. " Sie füllten beide Schiffe ".
Simon Petrus sagt: " Herr, geh weg von mir- ich bin ein sündiger Mensch."

WIE SICH VERHALTEN, WENN ALLES UMSONSTZ SCHEINT ?

Das christliche Prinzip Hoffnung
Petrus schreibt in seinem ersten Brief: " Durch die Auferstehung Jesu vom Tode schenkte er uns die Wiedergeburt zu einer lebendigen Hoffnung" (1,3)
Auf Gottes Liebe und Barmherzigkeit dürfen wir trotz allen Sorgen stets vertrauen! Immer wieder neu beginnen. " Sieben mal siebzigmal verzeihen "- und nie die Hoffnung aufgeben, auch wenn es vorerst schien, der Weg zum Glauben und zur Liebe sei verbaut. Es ist nie zu spät! Denken wir an den verlorenen Sohn. Der gute Vater hörte nie auf, die Rückkehr seines Sohnes zu erwarten. Dem reumütigen Schächer am Kreuz öffnet Jesus das Paradies in seiner Sterbestunde.
Auch das unrecht erlittene Leiden ist nicht umsonst! Hören wir das Wort des Petrus in seinem ersten Brief: " Es ist Gnade, um Gottes Willen Trübsal zu erdulden und Unrecht zu erleiden.
Handelt ihr recht, und müsst trotzdem leiden, so ertraget es! Das ist Gnade vor Gott. "  Christus hat gelitten. Er tat es, um uns ein Beispiel zu hinterlassen." (Petr2,14)

DER TOD BRINGT UNS VOR GOTTES ANTLITZ

Wie schön, wenn wir gleichsam in die Arme des barmherzigen Vaters fallen! Es genügt vor dem Tod ein Akt echter, aufrichtiger Reue! Johannes schreibt in seinem ersten Brief: " Bekennen und bereuen wir unsere Sünden, so ist Gott treu und gerecht, uns die Sünden zu vergeben und uns zu reinigen."
Das Leiden, die Tränen und der Tod, wenn sie Gott geschenkt werden, sind nicht umsonst. "Christus wird jede Träne von ihren Augen trocknen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Jammer. All das ist vergangen." (Offb 21,4).

ES GIBT NUR EIN  SCHRECKLICHES " UMSONST "

Es ist nach Jesu Wort: "Der zweite Tod. Die ewige Verdammnis.

Wer in blindem Hass gegen Gott und gegen die Menschen bis ans Lebensende verharrt, und die Liebe, die Christus ihm stets anbietet, hartherzig zurückweist, dessen Leben endet im endgültigen Umsonst.
Christus spricht in der Geheimen Offenbarung, von denen die "draussen" bleiben wollen (Offb 22,15).
" Draussen bleiben die Zyniker, die Zauberer, die Unzüchtigen, die Mörder, die Götzenanbeter und alle, welche die Lüge lieben." (Offb 22,15)
Die Offenbarung des Johannes nennt diese Verworfenen auch "Feiglinge". Sie drücken sich vor der Wahrheit der barmherzigen Liebe Gottes. Jesus sagt: " Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr meine Worte nicht hören wollt. Ihr habt den Teufel zum Vater und wollt nach dem Gelüste eures Vaters handeln. Er war ein Mörder seit Anbeginn und steht nicht in der Wahrheit. Es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügnerisch redet, redet er aus seinem Wesen. Er ist ein Lügner, der Vater der Lüge." (Joh 8,43-44) Das ist der zweite Tod. (Offb 21,8)

Der Katechismus der Kirche zeigt in Nummer 1031 den Unterschied von Hölle und Fegefeuer: " Wer wider den Heiligen Geist lästert, findet keine Vergebung ".  Die Sünde "wider den Heiligen Geist" besteht darin, dass man seine Sünde nicht bereuen will und hartnäckig in der Gottesfeindschaft verharrt. Das führt zur ewigen Verdammnis.

DIE ARMEN SEELEN

Wir sollten wohl nicht voreilig unsere lieben Verstorbenen heiligsprechen. Nur Gott weiss, wie wir sind.
Es gibt für die Verstorbenen einen Ort der Reinigung. Wir nennen die Verstorbenen oft die "Armen Seelen", weil sie für sich selbst nichts mehr tun können. Wir können für sie beten.
Die jenseitige Reinigung der Liebe bewirkt das, was die Heiligen während ihres irdischen Lebens angestrebt haben: die Vollendung in der Liebe. Die "Armen Seelen" sind auf der guten Bahn, die zum Himmel führt.
Wer zwar sündigt, aber nicht gegen den Heiligen Geist lästert- und dem die Sünden leid tun, der wird im Fegefeuer geläutert. Der Reinigungsort ist der Ort der Barmherzigkeit Gottes. Die Seele ist gerettet und ist auf dem Weg zur ewigen Seligkeit.

WER WOHNT BEREITS IM HIMMEL?

Im Himmel wohnen die Heiligen. Die katholische Kirche lehrt uns, die Heiligen zu verehren. Die Heiligen sind unsere Vorbilder und Fürbitter. Wir alle sind berufen Heilige zu werden.

ABDANKUNGSFEIERN

Jede Abdankung bietet die Möglichkeit, an die eigene Sterblichkeit erinnert zu werden. Es soll eine würdige und tröstliche Abschiedsstunde sein. Der Seelsorger, der die Abdankung feiert, übergibt den Versorbenen in die Hand Gottes.
Nur Gott kennt den Menschen von innen her. Gott ist der gerechte Richter. Die Nachrufe entsprechen dem Urteil der Menschen. Nur das Urteil Gottes ist aber massgebend.

DAS EWIGE LICHT LEUCHTE IHNEN

Empfehlen wir all unsere lieben Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes. Ich hoffe auch, dass viele unserer lieben Verstorbenen die Wonne der Seligkeit im Himmel erfahren werden. Ich hoffe auch, dass die heiligen Sterbesakramente manchen Gläubigen das Tor zum Himmel schnell öffnen können.

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