Sonntag, 14. August 2011

ZU MARIA HIMMELFAHRT


Maria Himmelfahrt


Welche Bedeutung hat Maria für uns heute?

Neue und zeitgemässe religiöse Erfahrungen, die zum christlichen Glauben führen, haben mit den Grundkräften des Menschen zu tun. In Jesus hat sich ganz besonders die Barmherzigkeit Gottes, das Mitgefühl, die Zärtlichkeit und Zuwendung Gottes gezeigt. Im besonderen Masse finden wir diese Kräfte in einer liebenden Mutter, die das Kind schützt, es zärtlich berührt, in Gebet, Gedanken und Taten unterstützt und begleitet. Durch ein Kind kommt immer etwas Neues in die Welt. Diese Liebe der Mutter zum Sohn (oder zur Tochter) ist in der Liebe Jesu zu den Menschen aufgeblüht.

Das Christentum überzeugt(e) dort, wo es diese konkrete Liebe Gottes zur Entfaltung bringt und brachte. Die Entfaltung der christlichen Religion vollzieht sich deswegen überall dort, wo Menschen dieser Liebe Einfluss gewähren. Das Betrachten der Muttergottes, das Vertrauen auf ihre Fürsprache und die Meditation über ihr Austragen und Mittragen des göttlichen Sohnes bilden Öffnungen, wodurch Christus selber auch heute in die Welt kommt. Die gesunde Maria-Verehrung ermöglicht demnach eine fortlaufende und damit gegenwärtige Offenbarung Christi. Maria war offen für das Neue. Sie vermittelt, ermöglicht Offenheit und Bereitschaft.

Wer sich mit Maria verbindet, verbindet sich mit Christus. Ein solcher Mensch darf Heil und Heiligung an Leib und Seele erfahren. Er bringt seinen göttlichen Geist in Einklang mit der göttlich-geistigen Welt. Auf diesem Hintergrunde ist auch die Weihe unserer Kirche in Wolfwil zu sehen. Wir feiern unsere Würde als Menschen mit Leib, Seele und Geist. Wir feiern letztlich, dass wir in der Liebe Gottes bleiben und diese in Ewigkeit mit uns ist. Wir feiern unsere Erhaltung und „Erneuerung“ durch Gott.

 Pfr. Urs-Beat Fringeli


Geschichte des Festes

Schon früh glaubten die Christen. dass Maria, die Mutter Jesu,  am Ende ihres Lebens mit Leib und Seele in die Herrlichkeit Gottes aufgenommen wurde. Diese Vorstellung betont die besondere Würde, die Maria als Mutter des Herrn zusteht und ihren Anteil am Werk und der Erlösungstat ihres Sohnes.

Durch ihr JA konnte die Menschwerdung Gottes geschehen, in ihr und durch sie konnte Jesus geboren werden.

So findet man Hinweise auf den Festgedanken von Maria Himmelfahrt schon in der Frühzeit der Kirche. Bereits beim Konzil von Ephesus in Jahre 431 wurde Maria der Titel „Gottesgebärerin“ zugestanden. Die römische Kirche feiert das Fest seit dem 7. Jahrhundert.

Die Wurzeln dieses Festes reichen bis in ins 5. Jahrhundert zurück. Es betont die besondere Würde, die die Gemeinschaft der Kirche Maria schon seit je her zugedacht hat.

Durch die Verkündigung des Dogmas von der leiblichen, also ganzheitlichen Aufnahme Mariens in den Himmel im Jahre 1950 wurde seine Bedeutung nochmals gestärkt.

Darstellungen von Maria Himmelfahrt sind jenen von Christi Himmelfahrt teilweise sehr ähnlich. Luft, „Wolken“, umgeben die Gestalt von Maria, die sich zum Himmel aufschwingt.



Mystische Bedeutung

Das Fest Maria Himmelfahrt verweist aber nicht nur auf Maria und ihre zentrale Rolle, es weist weit über sich hinaus. In ihm wird exemplarisch deutlich, wozu wir letztlich alle berufen sind: Wir alle sind Gottes- bzw. Christusträgerinnen- und gebärerinnen und haben, Maria gleich, Anteil am Werk Jesu und dürfen somit auch auf Aufnahme in den Himmel am Ende unseres Lebens hoffen.

Angelus Silesius hat diesen Gedanken von der Geburt Christi in jedem einzelnen  Menschen in wunderbare Worte gefasst:
„Und wäre Christus tausendmal in Betlehem geboren, und nicht in dir, du wärst doch ewiglich verloren.“    
                                                                            

 

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