15. August 2009: 15. August: Maria Himmelfahrt (Fest)
Der ganze Mensch ist von Gott gerufen
Am Höhepunkt des Sommers angekommen - so empfinden wir den August - feiern wir das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Die Ernte ist vielfach eingebracht, und wir nehmen uns an diesem Samstag eine Stunde Zeit, an die Ernte des eigenen Lebens zu denken.
Es ist Brauch, dass an diesem Tag ein Strauß von Feldblumen und Heilkräutern in die Kirche mitgebracht wird, um ihn gesegnet wieder nach Hause zu tragen: So ein Strauß enthüllt gern Pflanzen mit den schönen Namen: Salbei - Katzenminze - Weinraute - Kerbel - Wermut - Lavendel - Kamille - Beifuß - Frauenmantel - Mutterkraut usw. wie die Kräuter alle heißen.
Hierin verbirgt sich der Glaube, dass Maria für uns eine schöne und heilsame Blume ist und wir in ihr fürr uns über den Tod hinaus eine heilende, reife Frucht erkennen dürfen.
Wir feiern ein Fest voller Hoffnung und Optimismus, das auch auf die heilende Kraft der Erde setzt. Unsere Erde bringt Früchte hervor, die unsere Wunden heilen. Und der Mensch darf mit seinen FÃigkeiten dazu beitragen. Ja, er ist selber die schönste Frucht der Erde mit seinem Körper und mit seiner Seele. Jeder von uns trägt eine Ahnung und Sehnsucht in sich nach Schönheit und Vollendung. Aber wir kennen auch zu gut unsere Schwachstellen, Macken und Schönheitsfehler.
Urbild des erlösten Menschen
Zur Vollendung aber bedarf es noch dringend die Erlösung durch Jesus Christus. Was wir an diesem Fest von Maria bekennen, das glauben wir auch von uns. Maria ist das Urbild des erlösten Menschen. An Ihr haben wir ein Bild, was Jesus Christus auch an uns wirken will, wenn wir es zulassen und erbitten. Auch für uns gilt, was wir von Maria sagen: dass wir im Tod mit Leib und Seele in die volle Herrlichkeit Gottes hinein genommen werden.
Wir feiern, was wir im Credo bekennen: "Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben." Von der Seele können wir uns das noch leichter vorstellen, aber mit dem Körper, da lässt uns unsere Vorstellungskraft im Stich. Wie soll das gehen, wenn so viele Billionen ...¦? Undenkbar!
Verzichten wir auf naive Vorstellungen. überlassen wir das Gott, wie unser Körper an der Auferstehung teilhaben darf. Aber es würde uns was Wesentliches von unserem Menschsein fehlen, wenn der Körper ausgeschlossen wäre. Er gehört zur schönsten Schöpfung Gottes auf dieser Welt und wir beziehen ihn hier ganz selbstverständlich auch ein in die noch wunderbarere Neuschöpfung des Menschen durch die Erlössung in Jesus Christus.
Der vollendete Mensch
Der ganze Mensch darf bei Gott ankommen. Keiner von uns, weder Mann noch Frau, traut sich sagen, dass er ein vollendeter, perfekter Mensch wäre. Darum basteln wir auch so viel an uns herum - unsere Zeit ist da besonders einfallsreich. Die Schönheitsideale aber sind so schnell wieder überholt und verbraucht.
Trauen wir Gott zu, dass ER aus jedem von uns das Bild werden lässt, wie er uns in der Vollendung gedacht hat. Bei der Erschaffung des Menschen im Buch Genesis (1,27) heißt es: "als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie."
Copyright 2009 Josef Stöckl
aus dem Predigtforum der Redemptoristen