Evangelium nach Markus 9,38-43.45.47-48.
Da sagte Johannes zu ihm: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen. Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar des heutigen Evangeliums
Hl. Augustinus (354 – 430), Bischof von Hippo in Nordafrika und Kirchenlehrer
3. Predigt über Psalm 36
Gib die Güter dieser Welt preis und empfange die ewigen Güter. Gib die Erde preis und empfange den Himmel. Doch wem geben?... Höre, was die Heilige Schrift dir sagt und wie du dem Herrn selbst geben sollst: „Wer Erbarmen hat mit dem Elenden, leiht dem Herrn.“ (Spr 19,17). Ganz sicher braucht Gott dich nicht, doch einem anderen wiederum wird es nützen. Was du dem einen gibst, empfängt ein anderer. Denn der Arme kann dir nichts wiedergeben. Er würde es gerne, doch er findet nichts. Einzig sein guter Wille bleibt ihm, für dich zu beten. Doch wenn ein Armer für dich betet, dann ist es, als spreche er zu Gott: „Herr, ich habe geliehen bekommen, sei du meine Kaution.“ Und so wird der Arme einen guten Gläubiger haben, wenn er dir gegenüber mittellos ist, denn Gott spricht zu dir: „Gib und sei dir sicher, denn ich bin der Haftende... Ich werde zurückerstatten, ich empfange, mir gibst du“.
Glaubst du, dass Gott zu dir sagt: „Ich bin es, der empfängt, ich bin es, dem du gibst“? Ja, ganz sicher ist es, wenn Christus Gott ist, und darin gibt es keinen Zweifel. Denn er hat gesagt: „Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben.“ Und da man ihn fragt: „Wann haben wir dich gesehen, als du Hunger hattest?“, will er zeigen, dass er wirklich für die Armen eintritt, und er antwortet für alle seine Glieder... Er bekräftigt: „Was ihr dem Geringsten meiner Jünger getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,35f).
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Ein sehr passender Kommentar zur heutigen Wahl in Deutschland. Wenn man hier an Politik denkt, wünscht man sich doch insgeheim, dass es den Volksvertretern gelingt, nach obigem Kommentar Güter zu verteilen, bzw die Rahmengesetze dementsprechend zu gestalten. Was manche Manager getan haben, ist Todsünde, wie es einmal Bruder Paul im Fernsehen einem Spitzenmanager vorgehalten hat. Todsünde ist es, ja, weil Gott uns nicht Fähigkeiten gegeben hat, damit wir in die eigenen Tasche arbeiten, sondern weil diese Fähigkeiten eine Verpflichtung sind, ein Auftrag, sich damit in die Gesellschaft einzubringen und dem Nächsten damit zu dienen. Keiner von diesen Herren kann etwas dafür, dass er große Fähigkeiten hat, sie sind ihm gegeben. Und somit hat er eben diese Verpflichtung. Der Starke trägt den Schwachen, der Sehende führt den Blinden, wer gehen kann, schiebt einen Rollstuhl usw. Wer klug ist, setzt das ein, um den Fortschritt in der Gesellschaft zu gewährleisten. Aber er hat dadurch kein Recht, sich als besser zu halten, als der, der von Gott mit weniger ausgestattet ist. Es mus insgesamt zwischen den einzelnen gesellschaftlichen Schichten für einen gesetzlich geregelten Ausgleich gesorgt werden. Freiwillig machen es die meisten jedenfalls nicht. Geben ist seliger als Nehmen.
AntwortenLöschenJohannes
Sehr gut kommentiert ... AMEN!
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