Was ist das Evangelium? Das Wort Evangelium stammt aus dem griechischen und bedeutet "frohe Botschaft". Es bildet den Hauptteil des Neuen Testaments in der Bibel und schildert das Leben und die Lehre Jesu Christi, berichtet durch die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
Eine Person, die sehr gut die Bedeutung der Hl. Schrift für den Menschen erkannt und in Worten gefasst hat, ist Madeleine Debrel. Lassen wir Sie selbst sprechen:
Das Evangelium ist das Buch des Lebens des Herrn und ist da, um das Buch unseres Lebens zu werden.
Es ist nicht da, um verstanden, sondern um, wie eine Schwelle zum Geheimnis, angenähert zu werden.
Es ist nicht da, um gelesen, sondern um in uns aufgenommen zu werden.
Jedes seiner Worte ist Geist und Leben. Bebende und frei warten sie nur auf die Begierde unserer Seele, um in sie einzuströmen. Selber lebendig, sind sie wie der ursprüngliche Sauerteig, der unseren Teig angreifen und heben will in der Art eines neuen Lebens.
Die Worte der menschlichen Bücher werden verstanden und geistig erwogen.
Die Worte des Evangeliums werden erlitten und ausgehalten.
Wir verarbeiten die Worte der Bücher in uns, die Worte des Evangeliums durchwalken uns, verändern uns, bis sie uns gleichsam in sich einverleiben.
Die Worte des Evangeliums sind wundertätig. Sie verwandeln uns nur deshalb nicht, weil wir die Wandlung nicht von ihnen begehren. Aber in jedem Ausdruck Jesu, in jedem Seiner Beispiele wohnt eine überwältigende Kraft, die damals heilte, reinigte, auferweckte, falls einer Ihm gegenüberstand wie der Gelähmte oder Hauptmann, bereit, unverzüglich im vollen Gehorsam zu handeln.
Im Evangelium Jesu gibt es Stellen, die beinah völlig geheimnisvoll bleiben. Wir wissen nicht, wie ihnen Eingang verschaffen in unserem Leben. Andere hinwieder sind unerbittlich klar.
Nur kindliche Treue zu dem von uns Begriffenen wird uns zum Verständnis dessen führen, was geheimnisvoll bleibt.
Sind wir auch berufen zu vereinfachen, was uns kompliziert scheint, so doch niemals, zu komplizieren, was einfach ist.
Wenn Jesus uns sagt: „Fordere nicht zurück, was du geliehen hast“ – oder: „Ja, ja, nein, nein, alles übrige ist vom Argen“, dann ist nichts als Gehorsam verlangt... Räsonieren wird uns nicht weiterhelfen.
Hilfe wird uns nur, wenn wir das Wort im Warmen unseres Glaubens und Hoffens tragen, das Wort, dem wir gehorchen wollen, „hegen“. Dann wird sich zwischen Ihm und unserem Willen eine Art Lebensbündnis herstellen.
Wenn wir unser Evangelium in Händen halten, sollten wir bedenken, dass das Wort darin wohnt, das in uns Fleisch werden will, uns ergreifen möchte, damit wir – sein Herz auf das unsere gepfropft, sein Geist dem unseren eingesenkt – an einem neuen Ort, zu einer neuen Zeit, in einer neuen menschlichen Umgebung sein Leben aufs neue beginnen.
Wer sich dergestalt in das Evangelium vertieft, verzichtet auf das eigene Leben, um ein Schicksal zu empfangen, das Christus zu seiner alleinigen Form hat.
Madleine Debrele
thanks for sharing...
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