Evangelium nach Matthäus 4,1-11.
Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, daß aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab, und es kamen Engel und dienten ihm.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel

Kommentar des heutigen Evangeliums
Hl. Maximus von Turin (? - um 420), Bischof
Predigt Nr. 16; PL 57, 561, CC Predigt 51, S. 206
Vom Wort leben, das aus Gottes Mund kommt
Hl. Maximus von Turin (? - um 420), Bischof
Predigt Nr. 16; PL 57, 561, CC Predigt 51, S. 206
Vom Wort leben, das aus Gottes Mund kommt
Der Retter antwortet dem Teufel: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort Gottes“. Das will heißen: „Er lebt nicht vom Brot dieser Welt, auch nicht von der materiellen Nahrung, derer du dich bedient hast, um Adam, den ersten Menschen, zu täuschen, sondern vom Wort Gottes, von seinem Logos, der die Speise des himmlischen Lebens enthält“. Das Wort Gottes nun ist Christus, unser Herr; so sagt auch der Evangelist: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott“ (Joh 1, 1). Wer sich also vom Wort Gottes ernährt, braucht keine irdische Nahrung mehr. Denn wer sich mit dem Brot des Herrn stärkt, kann nicht das Brot dieser Welt begehren. Denn Herr hat sein eigenes Brot, oder besser: der Herr ist selber Brot; das lehrt er uns, wenn er sagt: „Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“ (Joh 6, 41). Und von diesem Brot spricht der Prophet, wenn er sagt: „Brot stärkt das Menschenherz“ (Ps 104, 15).
Was soll ich mit einem Brot, das der Teufel anbietet, wenn ich Brot habe, das Christus austeilt? Was soll ich mit einer Kost, die Ursache ist für die Vertreibung des ersten Menschen aus dem Paradies? Einer Speise, durch die Esau sein Erstgeburtsrecht verlor... (Gen 25, 29) und die Iskariot als Verräter kennzeichnete (Joh 13, 26f)? Adam hat das Paradies tatsächlich wegen etwas Essbaren verloren, Esau hat auf sein Erstgeburtsrecht wegen eines Linsengerichtes, und Judas auf seine Stellung als Apostel wegen eine Bissen Brotes verzichtet; denn in dem Augenblick, in dem er den Bissen Brot nahm, hörte er auf, ein Apostel zu sein, und wurde zum Verräter. Die Nahrung, die wir zu uns nehmen müssen, soll nicht dem Teufel, sondern dem Herrn den Weg bereiten; sie soll denjenigen, der sie zu sich nimmt, in einen Bekenner des Glaubens und nicht in einen Verräter verwandeln.
Der Herr hat Recht, wenn er uns in dieser Fastenzeit sagt, dass das Wort Gottes nahrhaft ist. Damit will er uns beibringen, dass wir unsere Fastenzeiten nicht mit weltlichen Sorgen verbringen, sondern mit dem Lesen heiliger Texte. Wer sich von der Schrift ernährt, vergisst wirklich den Hunger des Leibes; wer sich vom Wort Gottes ernährt, vergisst, dass er Hunger hat. Das ist die Speise, die die Seele ernährt und den Hunger stillt...: sie verleiht das ewige Leben und beseitigt die Fallstricke der teuflischen Versuchung. Das Lesen der heiligen Texte bedeutet Leben, und der Herr bestätigt es uns: „Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben“ (Joh 6, 63).
evangeliums der Kristos...
AntwortenLöschenZu Beginn der Fastenzeit ein Evangeliumsbericht, der es in sich hat. Leider gibt es nicht mehr viel Geistliche, die sich mit dem Widersacher Gottes befassen Heute hat es ein Hirtenwort des Bischofs gegeben, wo man aber auch geschickt um dieses Thema herumgegangen ist.
AntwortenLöschenDabei ist es so wichtig für uns, zu wissen, dass Jesus hier die Weichen gestellt hat für seine Erlösungsmission.
ER war versucht, es sich - ganz allgemein gesagt - einfach zu machen. ER ist zur Zeit etwa 30 Jahre alt und hat in Palästina gelebt und gearbeitet. ER hat sicher die Probleme in seinem Volk dabei hautnah miterlebt. ER hat die Ungerechtigkeit gesehen, mit der Tagelöhner abgefertigt, Witwen betrogen und Waisen vernachlässigt wurden. ER hat mit Sicherheit die Belastung durch die Römer erfahren, und er hat erlebt, wie Zöllner in die eigenen Taschen gewirtschaftet haben. Ganz zu schweigen von den scheinheiligen Pharisäern, die dem Volk alles abverlangten, selbst aber gut lebten.
Satan bietet ihm an, aus Steinen Brot zu machen. ER ist Gottes Sohn, und das dürfte für ihn kein Problem sein. Er versucht sogar, die Bibel zu zitieren, um Jesus mit seinen eigenen Mitteln in diese scheinbar einzig vernünftige Lösung zu manövrieren. Warum sich so abmühen, wenn die göttliche Allmacht doch per "Wunder" all die bekannten Probleme einfach so beseitigen könnte.
Aber das war nicht die Absicht des Menschen Jesus. ER war einer von uns und hat sich auch so verstanden. Daher wollte er uns zeigen, wie wir (die ganze Menschheit) die Dinge angehen müssen, um ein geregeltes Miteinander vor Gott zu erreichen. Dabei wollte er Vorbild sein, und daher musste er mit den Mitteln, die wir haben arbeiten. Später sagte er: "Ich bin der Weg...".
Es gibt keinen Gott wie ihn. Es gibt keinen König wie ihn, der sich selbst an die Arbeit macht, der weite Wege geht, um Menschen zu gewinnen. Jesus war in allem ein Vorbild, wie es keines mehr gegeben hat. Seine Kraft hat er zum Abschluss des Fastens erreicht. Danach hat ER hat sich auch nicht von seinem menschlichen Körper bestimmen lassen, er hat in allem über allem gestanden. Und dann begann er, Wunder zu wirken, das erste gleich nach der Taufe, nachdem er hinauf nach Kana gegangen war.
In seinem neuen Buch zeigt Papst Benedikt XVI. ein Bild von Jesus, wie wir Gläubige es wieder brauchen. Er hat die Verklausulierungen der Exegeten weggelassen und stellt ihn uns wieder so vor, dass wir ihn verstehen. Grundlage seiner Betrachtungen sind die Evangelien und Teile des AT. Die Evangelien sind daher hervorragende Mittel, Jesus zu folgen. Die Heiligen der vielen Jahrhunderte vor uns (bis zum Vatikanum II) haben nur diese Evangelien gekannt, ohne die verwirrenden Erkenntnisse, die sich Exegeten oft zusammenbasteln.
Ich habe es noch nicht ganz durchgelesen, kann aber nur empfehlen, es zu tun.
Papst Benedikt ist sicher unerreicht in seiner Intelligenz. Er hat einen sagenhaften Überblick über die Zusammenhänge in der heiligen Schrift. Das Buch ist kein Lehrbrief, keine offizielle Enzyklika an die Kirche sondern ein gelungener Gegenpol zu den misslungenen Versuchen, die heilige Schrift wissenschaftlich zu zerpflücken. Das Buch ist ein Wegweiser zu Jesus, wie ihn der Verfasser als Gläubiger für uns neu geschrieben hat, damit wir Jesus verstehen und damit folgen können.
Jesus war für uns Mensch, er hat in unserer Welt mit unseren Mitteln gelebt. Aber er hat auch gezeigt, dass ein Leben mit Gott dem Vater notwendig ist. Und Zugang zu Gott haben wir im stetigen Gebet, im Lesen der heiligen Schrift und jetzt in der Fastenzeit in der Besinnung auf das Wesentliche. Im Fasten haben wir ein Mittel, das uns Gott ganz nahe bringt.