Evangelium nach Lukas 3,10-18.
Da fragten ihn die Leute: Was sollen wir also tun? Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso. Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun? Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist. Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Mißhandelt niemand, erpreßt niemand, begnügt euch mit eurem Sold! Das Volk war voll Erwartung, und alle überlegten im stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar des heutigen Evangeliums
Hl. Maximus von Turin (? – um 420), Bischof
88. Predigt
Johannes hat nicht nur in seine Zeit gesprochen und den Pharisäern den Herrn verkündigt, als er sprach: „Bereitet den Weg für den Herrn, macht eben seine Straßen.“ (Mt 3,3). Heute ruft er uns zu und der Donner seiner Stimme erschüttert die Wüste unserer Sünden. Selbst eingehüllt in den Schlaf des Martyriums hallt seine Stimme noch wider. Er sagt uns heute: „Bereitet den Weg für den Herrn, macht eben seine Straßen.“...
Johannes der Täufer hat also befohlen, dem Herrn den Weg zu bereiten. Sehen wir nun, welche Straße er dem Erlöser bereitet hat. Von einem Ende zum anderen hat er seinen Weg in vollkommener Weise für die Ankunft Christi vorbereitet, denn er war in jeder Hinsicht bescheiden, demütig, umsichtig und jungfräulich. Der Evangelist beschreibt alle diese Tugenden, die ihm eigen sind, wenn er schreibt: „Dieser Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; seine Nahrung waren Heuschrecken und wilder Honig.“ (vgl. Mt 3,4). Welch größeren Beweis der Demut bei einem Propheten, als die Verachtung weicher Kleider, nur um sich in rauhes Haargewebe zu kleiden? Gibt es ein Zeichen für tieferen Glauben, als immer bereit zu sein, mit einem einfachen Gürtel um die Hüften, zu allen Anforderungen des Sklavendienstes? Welch größere Zeichen des Verzichtes gibt es, als auf alle Genüsse dieses Lebens zu verzichten und sich zu ernähren von Heuschrecken und wildem Honig?
Alle diese Verhaltensweisen des Propheten waren meiner Meinung nach prophetisch aus sich selbst heraus. Als der Botschafter Christi ein härenes Gewand trug aus Kamelhaaren, was bedeutete das anderes als dass Christus bei seiner Ankunft unseren menschlichen Leib annahm, der aus grobem und hartem Stoff der Sünden geformt ist?... Der lederne Gürtel bedeutet unser zerbrechliches Fleisch, das vor dem Kommen Christi dem Laster zugewandt war. Er würde es jedoch der Tugend zuwenden.
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