Evangelium nach Lukas 3,1-6.
Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. (So erfüllte sich,) was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar des heutigen Evangeliums
Hl. Cyrill von Jerusalem (380 – 444), Bischof und Kirchenlehrer
Über das Buch Jesaja, III, 3
„Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen!“ (Jes 35,1). Diejenige, die die inspirierte Schrift normalerweise wüst und unfruchtbar nennt, ist die Kirche, die aus den Heidenvölkern hervorgegangen ist. Sie bestand damals, unter den Völkern, doch sie hatte aus dem Himmel ihren mystischen Bräutigam noch nicht empfangen, womit ich Christus meine... Doch Christus ist zu ihr gekommen; er wurde von ihrem Glauben gefangengenommen und hat sie reich gemacht durch den göttlichen Strom, der von ihm ausgeht und hervorfließt, denn er ist „die Quelle des Lebens, der Strom der Wonnen“ (vgl. Ps 35,10.9)... Sobald er gegenwärtig war, hörte die Kirche auf, unfruchtbar und wüst zu sein; sie ist ihrem Bräutigam begegnet, hat unzählige Kinder zur Welt gebracht, hat sich mit mystischen Blumen geschmückt...
Jesaja fährt fort: „Eine Straße wird es dort geben; man nennt sie den Heiligen Weg.“ (V. 8). Der reine Weg ist die Kraft des Evangeliums, das das Leben durchdringt, oder mit anderen Worten, es ist die Reinigung durch den Heiligen Geist. Denn der Geist nimmt den Schmutzfleck weg, der in die menschliche Seele eingeprägt ist, er befreit von Sünden und läßt uns jede Art von Verunreinigung überwinden. Dieser Weg wird also ganz zu recht der Heilige und Reine genannt; er ist ungangbar für den, der nicht gereinigt ist. Niemand nämlich kann nach dem Evangelium leben, wenn er nicht vorher gereinigt wurde durch die heilige Taufe; niemand also kann es ohne zu glauben...
Einzig diejenigen, die von der Tyrannei des Dämons befreit wurden, können das herrliche Leben führen, das der Prophet mit diesen Bildern beschreibt: „Es wird keinen Löwen dort geben, kein Raubtier betritt diesen Weg.“ (V. 9), eben diesen Reinen Weg. Einst nämlich hat der Teufel, dieser Erfinder der Sünde, tatsächlich wie eine wilde Bestie mit unreinen Geistern die Bewohner der Erde angegriffen. Doch durch Jesus Christus wurde er vernichtet, weit weggetrieben von der Herde der Gläubigen, seiner Macht beraubt, die er über sie hatte. Deshalb gehen sie eines Sinnes und Herzens als von Christus Zurückgekaufte und im Glauben Versammelte auf diesem Heiligen Weg (vgl. V. 9). Sie ließen ihre alten Wege zurück, „die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion“, das heißt also zur Kirche, „und ewige Wonne und Freude stellen sich ein“ (vgl. V. 10), die weder auf Erden noch im Himmel vergehen. Und sie werden Gott verherrlichen, ihren Erlöser.
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