Montag, 7. Dezember 2009

Zum Hochfest Maria Empfängnis



Predigt für den 8. Dezember 

Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen 

Jungfrau und Gottesmutter Maria

L 1: Gen 3,9-15.20; L 2: Eph 1,3-6.11-12; Ev: Lk 1,26-38





Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

 

In den Advent hinein stellt die Kirche ein besonderes Marienfest, das wir heute feiern dürfen: Es ist das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, im Volksmund kurz, aber auch für manche mißverständlich „Mariä Empfängnis“ genannt.

Der Name weist hier nämlich nicht hin auf die Empfängnis Jesu durch Maria, die Jungfrau, vom Heiligen Geist, sondern es geht um die eigene Empfängnis Mariens im Schoß ihrer Mutter. Diese Empfängnis Mariens ist zwar auf natürliche Weise, d.h. unter Mitwirkung ihrer Eltern Joachim und Anna geschehen, war aber verbunden mit einem besonderen Gnadenerweis Gottes: Maria blieb von Anfang an frei vom Makel jeder Sünde: sowohl von der Erbsünde als auch von jeder persönlichen Sünde!

Maria ist die Jungfrau „voll der Gnade“, wie wir immer wieder im „Gegrüßet seist Du, Maria“ beten und wie wir es eben im Evangelium in abgeschwächter Übersetzung aus dem Griechischen („Sei gegrüßt, Du Begnadete“ – „Chaire, kecharitomene“) gehört haben. Was soll das bedeuten? Das heißt nichts anderes, als daß Maria ganz und gar im Wohlgefallen Gottes steht. Gott hat sie auserwählt und ganz schön gemacht. Kein Makel ist an ihr. Das gilt vor allem für ihre Seele, die niemals vom Schatten auch nur einer einzigen Sünde getrübt wurde. Es gab nichts – rein gar nichts im Denken, Reden und Tun Mariens -, das nicht dem Willen Gottes entsprochen hätte. Sie durfte vollkommen sein in jeder Hinsicht – „voll der Gnade!“

Jemand wird vielleicht die kritische Frage stellen, ob denn das nicht zuviel Ehre ist, die die Kirche da der Jungfrau Maria zuspricht. Wenn wir sie so emporheben, schon für die Zeit ihres irdischen Lebens, ist sie dann überhaupt noch ein Mensch? Verehren wir Maria da nicht wie eine Göttin? Und vor allem: Steht sie da nicht Jesus Christus, ihrem Sohn, im Wege, wenn sie so in den Vordergrund gestellt wird, wie es die Kirche tut?!

Richtig an diesem Einwand ist, daß es in allem um Gott gehen muß: Der dreifaltige Gott steht im Mittelpunkt unserer ganzen Frömmigkeit, Gott allein gebührt in allem die Ehre! Er wird angebetet und verherrlicht als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Wenn wir aber auf Maria blicken, dann erkennen wir: Niemand anders als der dreieinige Gott hat selber Maria alle Ehre erwiesen, die wir ihr zusprechen. Nicht aus sich selbst oder von den Menschen hat sie jene überaus große Würde, die wir ihr zusprechen, sondern sie wurde von Gott begnadet. Gott selber hat sie auserwählt und in Heiligkeit erschaffen, sodaß sie wirklich jene Frau ist, die allezeit im Wohlgefallen Gottes steht.

Es kann darum, liebe Brüder und Schwestern, für uns kein Hindernis sein, wenn wir uns Maria zuwenden, um zu Gott gelangen zu wollen! Lassen wir doch unser Herz sprechen und preisen wir jene Frau, der Gott so große Ehre erwiesen hat. Fassen wir zu ihr Vertrauen – sie vermag uns niemals von Gott zu trennen, sondern nur immer näher zu ihm hinzuführen. Wenn es anders wäre, dann wäre Maria nicht die, die sie ist!

Sie ist die Jungfrau, die Gott zur Mutter seines Sohnes auserwählt hat. Um dieser großen Aufgabe willen wurde sie bewahrt vor jeder Sünde. Es gebührte sich, daß jene Mutter sündenlos war, die den Urheber der Heiligkeit, Christus den Herrn, selbst gebären sollte! War Maria aber dann der Erlösung überhaupt nicht bedürftig? Keineswegs! Sie wurdeerlöst wie wir, allerdings auf vollkommene Weise, nämlich indem sie im voraus bewahrt blieb vor jeder Sünde. Auch sie wurde von Jesus Christus erlöst, dem einzigen Erlöser der Menschen. Es gibt keinen anderen Weg zum Heil als unseren Herrn Jesus Christus!

Genau für diese Wahrheit legt das heutige Fest Zeugnis ab. Freuen wir uns, daß Gott so Großes getan hat an Maria. Er will dieses Große auch an uns wirken, wenn wir uns seiner Liebe öffnen und ihm unser ganzes Vertrauen schenken. Stellen wir uns ganz unter den Schutz der Gottesmutter Maria, weihen wir ihr unser Leben. Sie wird uns sicher zum Herrn geleiten!

O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns Sünder, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen. Amen.

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Dr.J.Spindelböck 

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