Sonntag, 31. Mai 2009

pfingsten, das liebliche fest was gekommen

 Pfingsten, das liebliche Fest...

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen;

es grünten und blühten Feld und Wald;

auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken

Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel;

Jede Wiese sprosste von Blumen in duftenden Gründen,

Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.

(aus: Reineke Fuchs)



Zum Hochfest Pfingsten 31.05.09 - Apostelg.-u. Kommentar




Apostelgeschichte 2,1-11.

Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
 


Evangelium nach Johannes 15,26-27.16,12-15.

Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden. 

Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel 



Kommentar des heutigen Evangeliums 

Hl. Bruno von Segni (um 1045-1123), Bischof 
Exoduskommentar, Kap. 15 

Vom jüdischen Pfingsten zum christlichen Pfingsten


Der Berg Sinai ist ein Symbol des Zionsberges... Gebt acht darauf, wie sehr sich die beiden Bünde wie ein Echo verhalten, der eine zum anderen, mit welcher Harmonie das Pfingstfest von einem jeden von ihnen gefeiert wird... Auf den Berg Zion und auf den Berg Sinai ist der Herr herabgestiegen, am gleichen Tag und in ganz ähnlicher Weise...
Lukas hat geschrieben: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.
(Apg 2,2-3)... Ja, hin und wieder kann man ein heftiges Brausen hören, ein Feuer läßt sich sehen. Doch auf dem Sinai war es eine dichte Wolke, auf dem Zionsberg ein alles überstrahlendes Licht. Im ersten Fall handelte es sich um „den Schatten des Abbildes“ (vgl. Hebr 8,5), im zweiten um eine wahrhaftige Realität. Einst hörte man den Donner, nunmehr vernimmt man die Stimmen der Apostel. Auf der einen Seite das Hervorbrechen der Blitze, auf der anderen brechen allerorts Wunder hervor...
„Mose führte alle aus dem Lager hinaus Gott entgegen.“
(vgl. Ex 19,17). In der Apostelgeschichte ist zu lesen: „Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen...“ (Apg 2,6)... Aus ganz Jerusalem versammelte sich das Volk am Fuß des Zionsberges, was heißen will: am Ort, wo der Zion, das Vorbild der heiligen Kirche, begann sich aufzubauen, seine Fundamente zu legen...
„Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen.“
(Ex 19,18)... Konnten sie denn nicht verbrennen, jene, die vom Feuer des Heiligen Geistes entflammt waren? Wie der Rauch von der Gegenwart des Feuers spricht, so machte das Feuer des Heiligen Geistes seine Gegenwart kund in den Herzen der Apostel durch die Sicherheit ihrer Rede und die Vielzahl der Sprachen. Selig die Herzen, die mit diesem Feuer angefüllt sind! Selig die Menschen, die in dieser Glut glühen! „Der ganze Berg bebte gewaltig, und der Hörnerschall wurde immer lauter.“ (Ex 19,19)... Genauso wurden die Stimme der Apostel und ihre Predigt immer gewaltiger. Sie ließen sie immer weiter vordringen, bis dass „ihre Botschaft in die ganze Welt hinausgeht, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.“ (Ps 18,5)


°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

Samstag, 30. Mai 2009

ZUM HOCHFEST PFINGSTEN 31.Mai 2009

Legen wir das Feuer frei!

Viele Christen wünschen sich ein neues Pfingsten für die Kirche herbei: dass wieder einmal ein "heftiger Sturm daherfährt und das ganze Haus erfüllt", dass sich " Zungen wie von Feuer " auf alles Totengebein in der Kirche niederlassen und die Müden und Schläfrigen endlich wieder erwachen und aufstehen im "Schlafsaal Christi" / vgl Apg 2,2



Das Feuer ist schon da

Früher dachte ich auch so, doch seit langem nicht mehr. Denn es ist eine gefährliche Versuchung, so zu denken, solche Erwartungen zu haben. Wir erwarten auf diese Weise die "göttliche Revolution" von aussen, wir erwarten sie von oben, wir erwarten sie von den andern, und vergessen dabei, dass es uns - Ihnen und mir - anvertraut ist, pfingstliche Menschen zu sein: das Feuer, das wir längst empfangen haben - in der heiligen Taufe, in der heiligen Firmung, im täglichen Gebet und immer wieder in der heiligen Kommunion - anderen weiter zu geben. Wir sollten mit unserem Feuer längst alle dunklen Stellen in der Welt erleuchtet und erwärmt haben. Aber leider ist davon weithin nicht viel zu spüren.
Wir brauchen uns kein neues Pfingsten zu erträumen. Pfingsten ist schon da: Es ist in uns. Aber es ist in vielen Menschen verschüttet. In vielen ist das Feuer ausgegangen, auch die Glut, das Licht und die Wärme. Und wo noch ein Lichtlein brennt, da gibt es nur noch einen schimmernden Schein, schwach  und kaum zu sehen.  Was ist geschehen? Was sollen wir tun? Als ich neulich über solche Fragen nachdachte, kam mir ein Erlebnis in den Sinn, das ich vor Jahren gemacht hatte.



Was können wir tun?

Für ein Krippenspiel fehlte uns eine richtige Stallaterne. Ein Schüler, ein Bauernbub, sagte zu mir: "Wir haben zu Hause eine. Ich bringe sie ihnen heute Abend ins Pfarrhaus". Am Abend kam der Bub und brachte eine alte, verstaubte Stall-Laterne mit , so ungefähr aus der Zeit "Arche Noahs". Du glaubst, dass dieses Vehikel noch funktioniert?" ,fragte ich den Buben. Er nimmt ein Streichholz und entfacht die Laterne. In der Tat, sie funktionierte noch. Aber - sie gibt kaum mehr einen Schein, denn das Glas ist schwarz vom öligen Russ. "Kein Problem", sagt der Junge, "ich werde das Glas und die ganze Laterne reinigen". Also gab ich ihm Reinigungsmittel, Putzlappen, so viele er brauchte. Nach etwa zwei Stunden kam er vom Keller hoch mit einer hellerleuchteten Laterne. " Sehen Sie, Herr Pfarrer, wie neu sieht sie aus!" Tatsächlich, die Laterne glänzte und leuchtete hell und warf ihren weiten lichten Schein in alle Räume, zu denen die Türen offen standen. Unglaublich, ich hätte ein solch hellstrahlendes Licht von dieser alten verrussten Laterne niemals für möglich gehalten. Es war wie ein kleines Weihnachtswunder.



Ein Gleichnis für uns Christen

Ich denke, das ist ein Gleichnis für uns Christen. Sind wir nicht alle mehr oder weniger wie diese Stall-Laterne? Hat sich im Laufe der Jahre - seit unserer ersten Liebe zu Jesus / vgl.Offb 2,4 - nicht viel Staub auf unsere Seele gelegt? Ist unsere innere Leuchte nicht auch von Russ belegt, so dass das Licht des Heiligen Geistes kaum mehr aus uns heraus zu dringen vermag? Oder brennt das Licht nicht einmal mehr, weil uns das Öl ausgegangen ist? 

Ja, wir spüren selbst, dass wir oft kaum mehr Licht und Wärme abgeben. Und auch die Menschen um uns spüren es. Das macht uns auch unzufrieden. Denn in uns ist der göttliche Ruf hineingelegt, Licht zu sein, Licht zu geben, Stadt auf dem Berge zu sein / vgl. Mt 5,14-16. Und weil wir das nicht sind, oder nur selten, oder nur kümmerlich, weil wir uns kaum richtig und beharrlich um dieses Licht und dieses göttliche Leuchten bemühen, sind wir auch oft so unzufrieden, bisweilen auch frustriert. Und dann sind wir es auch mit der Kirche, mit der Glaubensgemeinschaft, der wir angehören, ja, wir sind es mit " Gott und der Welt". Wir erwarten, dass die anderen endlich Feuer machen. Wir rufen vielleicht zu einem Pfingststurm auf, und nichts geschieht.

Seien wir ehrlich: Wie kann die Kirche, die Pfarrei, die Gemeinschaft, die Bibelgruppe, der ich angehöre, lebendig sein, frisch leuchtend, vom Heiligen Geist begeistert;  wie kann es da zu gegenseitiger Entflammung kommen, wenn ich selbst nicht brenne, wenn nicht wenigstens ich in aller Demut und Geduld immer wieder neu einen ganz entschiedenen Anfang mit diesem "Licht sein" mache?

Mutter Teresa hat einmal von einer ganz wichtigen geistlichen Erfahrung aus ihrem Leben erzählt, wenn sie gestand: "Anfangs glaubte ich, bekehren zu müssen. Inzwischen habe ich gelernt, dass es meine Aufgabe ist, zu lieben. Und die Liebe bekehrt, wen sie will."

Wie komme ich zur Liebe?

Wie komme ich zu dieser Liebe - zu dieser pfingstlichen Liebe - die bekehrt, die Gemeinschaft, Freundschaft, Einheit, Licht, ja, ein bisschen Paradies auf Erden schafft?
Das ist die Kernfrage für uns Christen überhaupt. Diese Frage wurde im Laufe der Geschichte der Kirche immer wieder neu gestellt. Und immer fand sich darauf im letzten nur eine Antwort: indem ich mein eigenes Licht, mein eigenes Feuer freilege, es neu entflamme. Indem ich rein werde. Indem ich die Leuchte in meinem Herzen reinige wie der Junge seine verrusste Stall-Laterne. Das heisst mit anderen Worten: indem ich heilig werde!
 " Wie Er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden." / Petr 1,15

Das, liebe Freunde, ist unsere Erstberufung als Christen. Und wo ich dieser Berufung entspreche, wo ich jeden Tag mit dieser inneren "Knochenarbeit" beginne, geduldig und beharrlich und unverzagt, da wird Gott in mir lebendig, da wird der Heilige Geist in mir befreit. 
Und da geschieht Auferstehung und Pfingsten in mir - und ohne dass ich es merke, auch bei anderen. Da entsteht auch jene wunderbare Freundschaft zwischen Gott und Mensch - auch jene innigste Vertrautheit zwischen einem Kind und seinem Vater - dass wir mit dem Apostel Johannes sagen können: " Wir heissen nicht nur Kinder Gottes, wir sind es"./ 1 Joh 3,2   Wir sind es!
Ich bin das vielgeliebte Kind meines Vaters im Himmel. Ich bin ein Freund, eine Freundin Gottes. Von dieser wunderbaren Freundschaft schreibt ein grosser Theologe der Kirche:  Mathias Joseph Scheeben:

" Gott ist ein Freund, der nicht nur von Zeit zu Zeit gegenwärtig ist, sondern immer ohne Unterlass  bei dir bleibt, wenn du ihn nur nicht vertreibst. Gott ist ein Freund, den du nicht nur zuweilen an dein Herz drücken kannst, sondern der beständig in deinem Herzen und auf dem Grunde deines Herzens wohnt. Gott ist ein Freund, dem du nicht erst durch Worte deine Empfindungen auszusprechen brauchst, sondern bei dem jeder Schlag deines Herzens erkannt und empfunden wird, dem du dich ganz, und noch mehr als dir selbst, offenbaren kannst, und der alle deine Liebe, deine Wünsche und Gefühle versteht und ergründet, und dessen Nähe dir immer desto lieber und süsser wird, je länger du sie geniessest."


Lasst uns diese Freundschaft wieder suchen!

Liebe Freunde, das ist die Freundschaft, die der Heilige Geist in uns wirkt. Das ist die Freundschaft, aus der das Feuer des Heiligen Geistes entspringt. Das ist die Freundschaft, aus der alle geistige Fruchtbarkeit hervorgeht wie aus einer unerschöpflichen Quelle. Aus dieser Freundschaft entsteht überall das, was wir uns alle heimlich wünschen: ein neues Pfingsten! 
In uns selbst, in unseren Familien, in unseren Pfarreien und Gebetsgruppen.

von Urs Keusch, Pfr. em.

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

Der Heilige Geist
  • bewirkt alles Gute in der Welt
  • ist die Liebe Gottes, die ausgegossen ist in unsere Herzen
  • ist die Gnadengabe, in der sich Gott uns schenkt
  • bringt in uns die Wirkungen der Gnade hervor: Glaube, Hoffnung und Liebe
  • ist die dritte göttliche Person



Heiliger Geist! Lass uns diese Freundschaft wieder suchen und finden. Lass uns abkehren von allem, was Dich in unseren Herzen betrübt oder vertreibt. Lass uns rein werden in unseren Gedanken und in unserem Leib. Hilf uns, wieder zur täglichen Stille und zum vertrauten Gebet zurückzufinden und zum Tisch des Herrn, wo Jesus sich uns schenkt in seiner ganzen Liebe. Lass uns pfingstliche Menschen werden, die den Betrübten, den Geängstigten und Hoffnungslosen Zukunft und Hoffnung schenken. Amen  Hallelujah

Der Heilige Geist wirke und wohne in euch allen

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°



Donnerstag, 28. Mai 2009

herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag - lieber Johannes!

~29.05.2009~

~*~

Lieber Johannes!

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag,
Gesundheit, Zufriedenheit und vor allem
Gottes Segen auf all Deinen Wegen,

wünscht Dir von Herzen

Heidi

***

Über die Geduld
(von Rainer Maria Rilke)

 
Man muss den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und
dann gebären...

Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.

Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit
vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit...

Man muss Geduld haben

Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.

 

Dienstag, 26. Mai 2009

DIE GUTE MEINUNG

Himmlischer Vater,
ich opfere Dir alles,
was immer ich tun, opfere und leiden werde,
vereint mit den Verdiensten
Jesu und Mariens auf,
im Namen aller Seelen und für alle Seelen
der ganzen dreifachen Kirche,
mit dem Willen, dadurch zu wirken
und fortwirken zu wollen in Ewigkeit.
Amen.
 

Die streitende Kirche (auf Erden)
Die leidende Kirche (im Fegefeuer)
Die triumphierende Kirche (im Himmel)
 

Sonntag, 24. Mai 2009

Sonntags-Evangelium nach Johannes - und Kommentart 24.05.09

Evangelium nach Johannes 17,11-19.
Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehaßt, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt nimmst, sondern daß du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind. 

Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel 


Kommentar des heutigen Evangeliums  

John Henry Kardinal Newman (1801-1890), Priester, Gründer einer geistlichen Gemeinschaft 
PPS, Bd. 6, N° 15 „Rising with Christ“ 

„Sie sind nicht von dieser Welt, so wie ich nicht von dieser Welt bin.“


Beginnt schon jetzt, in dieser heiligen Osterzeit, eure Auferstehung mit Christus. Seht, wie er euch die Hand reicht! Er ist auferstanden; aufersteht mit ihm! Kommt aus dem Grab des alten Adam heraus, lasst ab von euren Vorwänden, dem Neid, den Sorgen, den Ambitionen der Welt, der Sklaverei der Gewohnheit, den Umtrieben der Leidenschaften, den Verlockungen des Fleisches, dem erstarrten Geist, der am Boden liegt und kleinlich aufrechnen will, der Leichtfertigkeit, dem Egoismus, der Verweichlichung, der Eitelkeit und der Großspurigkeit. Strengt auch nunmehr an, das zu tun, was euch schwierig erscheint, doch was nicht vernachlässigt werden sollte und darf: Wacht, betet und betrachtet...
Zeigt, dass euer Herz, euer Verlangen und euer ganzes Leben bei eurem Gott verankert sind. Haltet an jedem Tag ein wenig Zeit frei, um ihm zu begegnen... Ich fordere nicht von euch, die Welt zu verlassen, auch nicht eure Pflichten auf dieser Erde, doch bitte ich euch, wieder Besitz von eurer Zeit zu nehmen. Verschleudert nicht ganze Stunden an Vergnügungen oder an ein Leben in der feinen Gesellschaft, wo ihr für Christus nur wenige Augenblicke erübrigt. Betet nicht nur, wenn euch die Ermüdung überwältigen will und ihr bald einschlaft. Vergesst nicht ganz darauf, Ihn zu loben oder für die Welt und die Kirche einzutreten. Lebt nach den Worten der Heiligen Schriften: „Sucht nach dem, was im Himmel ist.“ Zeigt, dass ihr zu Christus gehört, denn euer Herz „ist mit ihm auferweckt worden“ und „euer Leben ist in ihm verborgen“ (vgl. Kol 3,1-3).

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

Donnerstag, 21. Mai 2009

Predigt zu Christi Himmelfahrt


Christi Himmelfahrt  ist ein schöner Tag im Kirchenjahr, eines der frohgestimmtesten Feste unseres Glaubens.
Schade, dass dieser Feiertag weithin nur noch als >Vatertag< 
 begangen wird und dass die religiöse Dimension den meisten gar nicht mehr bewußt ist.
Dass zum Beispiel die beliebten Vatertagsausflüge ihren Ursprung nirgends anders als in den 
Flurprozessionen des Himmelfahrtsfests haben –  wem unserer Zeitgenossen käme das in den Sinn?


Christi Himmelfahrt verbindet Himmel und Erde.

Das Fest lenkt unseren Blick auf den Himmel, in den der auferstandene Christus auffährt, und von dort her leitet es den Blick zurück auf die Erde, die wir jetzt im Licht des Himmels sehen dürfen.

Christus steigt in den Himmel auf. Nicht in den metereologischen Himmel, sondern in den Himmel Gottes, in die himmlische Welt. – Und diesen Himmel verspricht er auch uns. So hat er es den Jüngern angekündigt: „Ich gehe zum Vater…Ich gehe, um  einen Platz für euch vorzubereiten. Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin“ (Joh 14,2-3; 16,28).
Das ist uns zugesagt: Wir sollen auch einmal dort sein, wo Christus jetzt schon ist, bei Gott, dem Vater, im Himmel.
Mit Recht fordert uns die Lesung auf, uns über diese Tatsache zu freuen: „Versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes euch schenkt“ (Eph 1,18).

Hoffnung auf den Himmel, Hoffnung auf ewiges Leben im Reich Gottes – das ist die Herzmitte des Christentums. Von daher kommt die Freude am Christsein, der Elan und die Motivation, den Weg des Glaubens und der Nachfolge Jesu zu gehen, auch wenn es manchmal schwer ist. - Das große Ziel lohnt jede Mühe.
Vielleicht hat man dieses große Ziel in der kirchlichen Verkündigung der letzten Jahrzehnte ein wenig aus den Augen verloren; denn sonst ist nicht erklärbar, warum nur noch 40 Prozent der Katholiken an ein ewiges Leben glauben und warum so viele Christen ihre Zuflucht suchen bei irgendwelchen esoterischen Vorstellungen wie Seelenwanderung und Reinkarnation.
Eigentlich schlägt doch unsere Zukunftsperspektive – der Himmel – alle anderen Vorstellungen mit Längen!

Im Licht des Himmels sehen wir auch die Erde mit neuen Augen.
Denn der erhöhte Christus 
segnet die Erde: „Während er sie segnete, wurde er zum Himmel emporgehoben“, heißt es im Bericht des Lukasevangeliums (Lk 24,51).
Der Himmel Gottes ist aufgegangen über unserer Welt – die Verbindung zwischen Gott und der Schöpfung ist wiederhergestellt und von oben kommt Segen auf die Erde herab. Ja: alles Gute kommt von oben (Jak 1,17).
Zum Zeichen dafür 
gehört zum Himmelfahrtsfest in vielen katholisch geprägten Gegenden der feierliche Wettersegen und der Gang hinaus in die Natur.
Der ganzen Schöpfung soll die heilende Kraft Jesu Christi zuteil werden.
Die Kirche ist berufen, den Himmelfahrtssegen des Herrn weiterzugeben an alle Orte und durch alle Zeiten und – wie es der Auferstandene ausdrücklich wünscht –
 allen  Geschöpfen“ (Mk 16,15).
In einer Zeit, da uns der platte Fortschrittsglaube, der Glaube an die technische Machbarkeit aller Dinge langsam vergeht, sind wir vielleicht wieder neu offen für diesen sakramentalen Dienst der Kirche. Wir spüren es doch: ohne Gott und seinen Segen ist alles umsonst, muss letztlich alles kaputt gehen.

Liebe Gläubige, Jesus sendet die Jünger, sein Werk auf Erden weiterzuführen, allen Geschöpfen die Frohe Botschaft zu bringen, durch Wort und Werk. Unter diesem Auftrag stehen auch wir. Wir sind Jesu Jünger in unserer Zeit.
Warum soll es uns dabei nicht so gehen wie den Aposteln, von denen es heißt:
„Sie kehrten 
in großer Freude nach Jerusalem zurück“ (Lk 24,52).

 Amen.

Pfr.Dr. Johannes Holdt

Sonntag, 17. Mai 2009

Sonntagsevangelium nach Johannes 17.05.09

EVANGELIUM TAG FÜR TAG

«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68


Sonntag, 17 Mai 2009

6. Sonntag in der Osterzeit



[Ein Psalm.] Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht. Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm.
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes.
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!



Evangelium nach Johannes 15,9-17.

Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, daß ihr euch aufmacht und Frucht bringt und daß eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander! 


Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel 



Kommentar des heutigen Evangeliums : 

Hl. Ignatius von Antiochien (? – um 110), Bischof und Martyrer 
Der Brief an die Römer, 4-8 

„Es gibt keine größere Liebe als sein Leben hinzugeben für seine Freunde.“


Ich schreibe an alle Kirchen und lasse alle wissen, dass ich mit erfülltem Herzen für Gott sterben werde, wenn Ihr mich nicht daran hindert. Ich flehe Euch an, mir unwillkommenes Wohlwollen zu ersparen. Lasst mich zum Futter der wilden Tiere werden; sie werden mir helfen, zu Gott zu gelangen. Ich bin sein Weizen: gemahlen von den Zähnen der wilden Tiere, werde ich zum reinen Brot Christi...
Was können mir die Süßigkeiten dieser Welt und die Reiche der Erde bedeuten? Es ist schöner für Jesus Christus zu sterben, als bis zu den Enden des Universums zu herrschen. Ihn suche ich, der für uns gestorben ist. Nach ihm sehne ich mich, der für uns auferstanden ist. Meine Geburt nähert sich. Tut mir den Gefallen, meine Brüder, und hindert mich nicht daran, zum Leben geboren zu werden... Lasst mich das allerreinste Licht umarmen. Wenn ich dazu gekommen bin, dann werde ich wahrer Mensch sein. Lasst zu, dass ich das Leiden meines Gottes nachahme...
Mein irdisches Verlangen wurde gekreuzigt und in mir ist kein Feuer mehr, um Geschaffenes zu lieben, sondern nur noch das lebendige Wasser (Joh 4,10; 7,38), das in meinem Herzen murmelt und flüstert: „Komm zum Vater.“. Ich kann keinen Genuss mehr an vergänglicher Nahrung finden oder an den Süßigkeiten dieses Lebens. Nach dem Brot Gottes hungert es mich, nach dem Fleisch Jesu Christi, des Sohnes Davids. Und als Trank verlangt es mich nach seinem Blut, das unvergängliche Liebe ist... Betet für meinen Sieg.   


Samstag, 9. Mai 2009

Zum Muttertag




Eine Mutter haben


Eine Mutter haben, die dich ganz versteht,
die wie eine Freundin mit durchs Leben geht,
die mit treuem Herzen um ihr Liebes bangt
und mit heißem Sehnen nach dem Glück verlangt,
die an ihres Kindes schönste Zukunft glaubt,
das ist Himmelssegen über deinem Haupt!

Eine Mutter haben, der dein Herz vertraut,
die mit gütigen Augen auf dein Leben schaut,
wenn die Welt so schnöde, herzlos dich verstößt,
die mit milden Herzen deine Fehler löst,
die, trotz allem Kummer, dennoch an dich glaubt,
das ist Himmelssegen über deinem Haupt!

Halt das Glück mit beiden Händen lind und weich,
Denn nicht alle Menschen sind an Glück so reich!
Eine Mutter haben, die dich ganz versteht,
Die wie eine Freunden mit durchs Leben geht,
Das ist Himmelssegen! Liebe sät sie aus,
Halte sie in Ehren übers Grab hinaus!

Danke Mama .. für Alles!


MUTTERTAG




Meine Lieben !

Morgen ist Muttertag und ich wünsche allen Müttern einen feierlichen Tag im Kreise ihrer Kinder.
Vergessen wir an diesem Tag auch unsere Himmelmutter Maria nicht und danken ihr, dass sie uns als ihre Kinder angenommen hat.

Mit lieben Grüßen
Helga

Donnerstag, 7. Mai 2009

Ein Lächeln




Ein Lächeln


Ein Lächeln kostet nichts, aber es gibt viel.
Es bereichert die, die es erhalten, ohne die ärmer zu machen, die es geben.

Es dauert nur einen Moment, aber die Erinnerung daran bleibt manchmal für immer.
Niemand ist so reich oder mächtig, dass er ohne ein Lächeln auskommen kann.
Und niemand ist so arm, dass er damit nicht reich gemacht werden könnte.
Ein Lächeln bringt Frohsinn ins Haus.
Es fördert den guten Willen bei der Arbeit
und es ist ein Kennwort für jede Freundschaft.
Es bringt den Müden Ruhe, Trost für die Mutlosen, Sonnenschein zu den Traurigen und es ist das beste Mittel gegen Ärger.
Ein Lächeln kann weder gekauft werden, noch erbettelt, verliehen oder gestohlen werden, denn ein Lächeln ist etwas, das keinen Wert hat, solange es nicht ausgegeben ist.
Manche Menschen sind zu müde, um dir ein Lächeln zu geben.
Gib ihnen eins von dir, denn niemand braucht ein Lächeln so sehr wie der, der keins mehr geben kann.


Sonntag, 3. Mai 2009

ZUM MARIEN-MONAT MAI


Marienverehrung ist keine Erfindung der Kirche

"Siehe von nun an preisen mich selig alle Geschlechter" (Lk 1, 48). Dieser Satz ist die biblische Grundlegung der Marienverehrung. Maria kündet es selbst an, daß alle künftigen Generationen der Glaubenden sie seligpreisen werden für das Große, das Gott an ihr getan hat.

"Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?"(Lk 1,42,43). Elisabeths Lobpreis ging ein in das bekannteste Mariengebet, ins "Ave Maria", wo wir beten: "Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus". Mit den Worten "die Mutter meines Herrn" wird klar die Rolle Marias im Heilswerk benannt: Sie ist die Mutter des Herrn, die Mutter Gottes.

Der Gottesmuttertitel ist das marianische Grunddogma. Zu diesem Glaubensgeheimnis bekennen sich übrigens alle Konfessionen der christlichen Ökumene, alle, die sich auf das Große Glaubensbekenntnis der Kirche (das sog. Nizäno-Konstaninopolitanische Glaubensbekenntnis) gründen. Wie alle Glaubenswahrheiten übersteigt auch dieses Geheimnis unser menschliches Begreifen: Daß der große Gott, der Herr des Himmels und der Erde, Kind wurde im Leib Mariens, ist ein rational unauslotbares, nur im Glauben annehmbares Geschehen. Staunend, anbetend haben wir zur Kenntnis zu nehmen, daß Gott eine dramatische >Karriere nach unten< antrat, um die verlorene Menschheit von innen, von der Wurzel her zu heilen. Zu dieser Selbstentäußerung Gottes gehört auch die Tatsache, daß er sein Erlösungswerk vom Ja eines Menschen, genauergesagt: einer Frau abhängig machte. – Maria sollte die Frau sein, die Gott zur Welt brachte, die der Welt den Erlöser schenkte. Wirklich: etwas Großes, zu dem Maria ausersehen war und Grund genug, sie seligzupreisen.

Und wie Maria es prophezeite, haben das auch alle Geschlechter der Christenheit auf ihre Weise getan. So ist die Geschichte der christlichen Kunst, besonders der Malerei gar nicht zu denken ohne die marianisch inspirierten Werke. "Ich sehe dich in tausend Bildern, Maria, lieblich ausgedrückt; doch keins von allen kann dich schildern, wie meine Seele dich erblickt", bekennt Novalis, und bei Theodor Fontane lesen wir: "Wo die Madonna weilt, da weilt die Schönheit und die Freude".

Es mag erstaunen, daß selbst Martin Luther in seinen Anfangsjahren der Gottesmutter durchaus zugetan war. So nennt er Maria in seiner Auslegung des "Magnificat" "das allervornehmste Beispiel der Gnade Gottes" und fordert: "Anrufen soll man Maria, daß Gott durch ihren Willen gebe und tue, was wir bitten". Nicht nur von der Verehrung Marias ist hier die Rede, sondern auch vom Gebet zu ihr. Ganz im Einklang mit der theologischen Tradition geht Luther davon aus, daß Maria nicht nur eine verehrungswürdige Gestalt der Vergangenheit ist, sondern daß sie als Gottesmutter in Ewigkeit eine einzigartige Rolle bei Gott spielt. Maria, die auf Erden so innig und leibhaftig verbunden mit Christus war wie kein anderer Mensch, bleibt ihm auch im Himmel in unvergleichlicher Weise verbunden. 

Der Welt den Erlöser bringen - das war nicht nur eine vorübergehende Funktion Marias. Nein, der Welt, den Menschen den Erlöser Jesus Christus nahebringen: das ist der bleibende Personalcharakter Marias, ihre ewige Bestimmung.

"Geholfen" wie oft kann man diesen Satz auf Votivtafeln an marianischen Gnadenorten lesen, an den großen wie Altötting, Tschenstochau, Lourdes, Guadalupe, aber auch unzähligen kleinen. Die Menschen vertrauen sich der mütterlichen Fürsorge Mariens an, wie sie exemplarisch im Evangelium von der Hochzeit zu Kana (Joh 2, 1-12) dargestellt ist. Eine andere Stelle aus dem Johannes evangelium ist in diesem Zusammenhang ebenfalls von Bedeutung, das Vermächtniswort des Herrn am Kreuz: "Frau, siehe, dein Sohn! Siehe, deine Mutter! (Joh 19,26 f.) Gemäß der schon bei den Kirchenvätern vertretenen Auslegung gibt Jesus hier in der Person des Lieblingsjüngers der ganzen Jüngergemeinde Maria zur Mutter. Von hier aus erklärt sich der Titel "Mutter der Kirche" , den das 2. Vatikanische Konzil Maria verlieh.

Wir sehen: Marienverehrung ist keine Erfindung der Kirche. Sie beruht auf dem eindeutigen Zeugnis der Hl.Schrift und der auf ihr fußenden kirchlichen Überlieferung.

Marienverehrung hat auch nichts zu tun mit einer unangemessenen Vergöttlichung Marias, wie manchmal geargwöhnt wird. Immer schon hat die Kirche klar unterschieden zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf: Anbetung gebührt allein Gott, dem Dreifaltigen. Den Heiligen und besonders Maria gebührt Verehrung,d.h. Lobpreis und Bitte um Fürsprache bei Gott.

Wir brauchen auch nicht zu befürchten, daß wir Gott etwas wegnehmen würden, wenn wir zu Maria eine Gebetsbeziehung haben. Im Gegenteil: Gott ist es ja, der Großes an Maria getan hat und sie in einzigartiger Weise in das Erlösungsgeschehen einbezogen hat. So preisen wir nichts anderes als den Ratschluß und die Gnade Gottes, wenn wir Maria verehren. Im übrigen freut sich, wie einmal der hl. Bernhard von Clairvaux sehr einleuchtend sagt, jeder Sohn mehr, wenn seine Mutter geachtet und geehrt wird, als wenn sie von den Menschen übergangen und übersehen wird. So dürfen wir es auch von Marias göttlichem Sohn, Jesus Christus annehmen. Marienverehrung und Christusverehrung stehen also nicht gegeneinander, sondern wachsen miteinander. Dies zeigt sich übrigens deutlich an den marianischen Wallfahrtsorten: Die Intensität, mit der die Gläubigen dort an der Feier der Hl.Messe teilnehmen, die Sakramente empfangen, auf Gottes Wo rt hören hebt diese Orte von der sonst so verbreiteten Lauheit und Glaubensmüdigkeit ab.

Der Welt, den Menschen Christus nahebringen: das war und ist die Bestimmung der Gottesmutter. Gewiß, es gibt verschiedene Wege zu Christus man muß nicht über Maria gehen (wobei Maria objektiv immer mit dem Erlösungsgeschehen verbunden ist).

Man muß nicht über Maria gehen, aber man darf !

Eine gesunde marianische Spiritualität verleiht dem Glauben Wärme und Glanz und verhindert, daß wir als allzu gedrückte und verbiesterte Christen unsern Weg gehen. Maria verkörpert auch das weibliche Prinzip in unserer Religion. Ist es nicht bemerkenswert, daß wir "Unsere Liebe Frau" als Vorbild aller Christen, als Erst- und Ganzerlöste verehren? Eine Frau steht an der Spitze der Kirche, kein Mann! Wäre es da nicht widersinnig, wenn gerade wir sogenannten "modernen", für die Rechte der Frau sensibilisierten Christen Maria vom Sockel stoßen wollten?

Nein: Schließen wir uns lieber an die Quellen unseres Glaubens an und stimmen wir ein in das Marienlob aller Generationen:

"Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!"   Amen.

Pfr.Dr. Joh. Holdt

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°


SONNTAGS-EVANGELIUM NACH JOHANNES 03.05.09

Evangelium nach Johannes 10,11-18.

Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, läßt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muß ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen. 


Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel 


Kommentar des heutigen Evangeliums 

Hl. Antonius von Padua (um 1195-1231), Franziskaner, Kirchenlehrer 
Predigten für die Sonntage und die Heiligenfeste 

« Der gute Hirt gibt sein Leben für die Schafe »


     
 „Ich bin der gute Hirt.“ Christus kann mit gutem Recht sagen: „Ich bin.“ Für ihn ist nichts vergangen oder zukünftig; alles ist für ihn gegenwärtig. Deshalb spricht er von sich selbst in der Apokalypse: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende; der ist, der war und der kommen wird (Off 1,8). Und im Buch Exodus: „Ich bin der Ich-bin-da. Sage den Söhnen Israels: Der Ich-bin-da hat mich zu euch gesandt“ (Ex 3,14).

      „Ich bin der gute Hirt.“ Das Wort „Hirte“ kommt von dem Wort „hüten“. Jesus speist und mit seinem Fleisch und Blut jeden Tag im Sakrament des Altares. Isai, der Vater Davids, sagte zu Samuel: „Mein jüngster Sohn ist noch ein Kind und hütet die Schafe“ (vgl. 1 Sam 16,11). Unser David, klein und demütig, weidet auch seine Schafe, wie ein guter Hirte... 

      Man liest außerdem bei Jesaja: „Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide; die Lämmer sammelt er mit seinen Armen, er trägt sie an seinem Herzen; die Mutterschafe führt er behutsam“ (vgl. Jes 40,11)... Wirklich, wenn der gute Hirte seine Herde auf die Weide führt, dann sammelt er die ganz kleinen Lämmer, die nicht mehr weiter laufen können; er nimmt sie auf seine Arme und trägt sie an seinem Herzen. Er trägt auch die Mutterschafe, jene die trächtig sind oder jene, die gebären. Genau so handelt Jesus Christus: Jeden Tag nährt er uns mit dem Unterricht des Evangeliums und den Sakramenten der Kirche. Er sammelt uns mit seinen Armen, die er am Kreuz ausgebreitet hat, „um die zerstreuten Kinder Gottes in einem einzigen Leib zu vereinen (Jn 11,52). Er nimmt uns auf in den Schoß seiner Barmherzigkeit, wie eine Mutter ihr Kind. 


°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°


Freitag, 1. Mai 2009

Von der Last und dem Glück des Betens



Das Thema GEBET ist ein ausserordentlich wichtiges Thema für unser religiöses Leben, dessen grosses Ziel es ja ist, Gott zu finden.
 Über die Bedeutung des Gebetes sagt der hl. Augustinus:

" Wer richtig zu beten weiss, weiss auch richtig zu leben."


Als Einstieg in dieses so bedeutsame Thema möge folgendes Beispiel dienen: Der weltberühmte französische Nobelpreisträger für Medizin, ALEXIS CARELL, war zu Beginn unseres Jahrhunderts Prorektor an der Medizinischen Fakultät in Lyon.
Auf einer wissenschaftlichen Tagung wurde ihm vom leitenden Professor zu einem bestimmten hoffnungslosen Fall eine Frage vorgelegt. Es ging um eine Patientin im Stadium eines fortgeschrittenen, unheilbaren tuberkulösen Abzesses. Carell erklärte, dass er alles in seiner Macht Stehende getan habe. Als er jedoch di
e Aussichtslosigkeit des Falles erkannt habe, habe er die Kranke nach Lourdes geschickt. Dort sei sie geheilt worden. Von Seiten der Wissenschaft bedeutete dies für ihn das Todesurteil. Daraufhin begann Carell sich in Lourdes wissenschaftlich zu betätigen. Als ärztlicher Betreuer eines Pilgerzuges wurde er im Jahre 1903 Augenzeuge einer Heilung. Schliesslich wurde Carell Forscher am Rockefeller-Institut in New York. Im Jahre 1912 erhielt er für seine Organtransplantationen und Gewebekulturen den Nobelpreis für Medizin.

Diese Erkenntnisse bildeten den Grundstein für sein berühmtes Buch " Der Mensch, das unbekannte Wesen".
Darin schildert er seine Beobachtungen an Kranken. Er konnte miterleben, wie manche von ihnen einzig durch die Macht des Gebetes geheilt wurden. Er schrieb: "Ich glaube an wunderbare Heilungen. Nie werde ich das erschütternde Erlebnis vergessen, als ich sah, wie ein krebsartiges Geschwür an der Hand eines Arbeiters vor meinen Augen zu einer kleinen Narbe zusammenschrumpfte. Verstehen kann ich das nicht, aber bezweifeln kann ich es auch nicht, was ich mit eigenen Augen gesehen habe." Im gleichen Werk heisst es: "Das Gebet ist die mächtigste Form der Energie, die wir ausstrahlen."
Und in seinem Buch "Betrachtungen zur Lebensf
ührung" schreibt Carell: " Das Bedürfnis nach Gott äussert sich im Gebet. Das Gebet ist ein Notschrei, ein Verlangen nach Hilfe, eine Hymne der Liebe. Es besteht nicht in einem traurigen Hersagen von Worten ... Alles geht vor sich, als ob Gott uns erhörte und uns unmittelbar eine Antwort gäbe. Unerwartete Ereignisse treffen ein; das geistige Gleichgewicht wird hergestellt. Das Gefühl unserer Vereinsamung, unserer Ohnmacht und der Nutzlosigkeit unserer Anstrengungen verschwindet. Die Welt verliert ihre Ungerechtigkeit und ihre Grausamkeit und wird freundlich gesinnt. Eine seltsame Macht entwickelt sich im Innern von uns selbst. Das Gebet verleiht die Kraft, Sorgen und Kümmernisse zu ertragen, zu hoffen wenn es keine logische Ursache zur Hoffnung mehr gibt, um inmitten von Katastrophen aufrecht zu bleiben."
Dieser grosse Arzt, der so überwältigende Erfahrungen mit dem Gebet gemacht hatte, starb, im Jahre 1944 als Opfer von Hitlers Gestapo.



"""""""""""""""""""""""""""""""""""""


Fortsetzung unter   Reply  / Comments