
Das Thema GEBET ist ein ausserordentlich wichtiges Thema für unser religiöses Leben, dessen grosses Ziel es ja ist, Gott zu finden.
Über die Bedeutung des Gebetes sagt der hl. Augustinus:
" Wer richtig zu beten weiss, weiss auch richtig zu leben."
Als Einstieg in dieses so bedeutsame Thema möge folgendes Beispiel dienen: Der weltberühmte französische Nobelpreisträger für Medizin, ALEXIS CARELL, war zu Beginn unseres Jahrhunderts Prorektor an der Medizinischen Fakultät in Lyon.
Auf einer wissenschaftlichen Tagung wurde ihm vom leitenden Professor zu einem bestimmten hoffnungslosen Fall eine Frage vorgelegt. Es ging um eine Patientin im Stadium eines fortgeschrittenen, unheilbaren tuberkulösen Abzesses. Carell erklärte, dass er alles in seiner Macht Stehende getan habe. Als er jedoch di
e Aussichtslosigkeit des Falles erkannt habe, habe er die Kranke nach Lourdes geschickt. Dort sei sie geheilt worden. Von Seiten der Wissenschaft bedeutete dies für ihn das Todesurteil. Daraufhin begann Carell sich in Lourdes wissenschaftlich zu betätigen. Als ärztlicher Betreuer eines Pilgerzuges wurde er im Jahre 1903 Augenzeuge einer Heilung. Schliesslich wurde Carell Forscher am Rockefeller-Institut in New York. Im Jahre 1912 erhielt er für seine Organtransplantationen und Gewebekulturen den Nobelpreis für Medizin.
Diese Erkenntnisse bildeten den Grundstein für sein berühmtes Buch " Der Mensch, das unbekannte Wesen".
Darin schildert er seine Beobachtungen an Kranken. Er konnte miterleben, wie manche von ihnen einzig durch die Macht des Gebetes geheilt wurden. Er schrieb: "Ich glaube an wunderbare Heilungen. Nie werde ich das erschütternde Erlebnis vergessen, als ich sah, wie ein krebsartiges Geschwür an der Hand eines Arbeiters vor meinen Augen zu einer kleinen Narbe zusammenschrumpfte. Verstehen kann ich das nicht, aber bezweifeln kann ich es auch nicht, was ich mit eigenen Augen gesehen habe." Im gleichen Werk heisst es: "Das Gebet ist die mächtigste Form der Energie, die wir ausstrahlen."
Und in seinem Buch "Betrachtungen zur Lebensf
ührung" schreibt Carell: " Das Bedürfnis nach Gott äussert sich im Gebet. Das Gebet ist ein Notschrei, ein Verlangen nach Hilfe, eine Hymne der Liebe. Es besteht nicht in einem traurigen Hersagen von Worten ... Alles geht vor sich, als ob Gott uns erhörte und uns unmittelbar eine Antwort gäbe. Unerwartete Ereignisse treffen ein; das geistige Gleichgewicht wird hergestellt. Das Gefühl unserer Vereinsamung, unserer Ohnmacht und der Nutzlosigkeit unserer Anstrengungen verschwindet. Die Welt verliert ihre Ungerechtigkeit und ihre Grausamkeit und wird freundlich gesinnt. Eine seltsame Macht entwickelt sich im Innern von uns selbst. Das Gebet verleiht die Kraft, Sorgen und Kümmernisse zu ertragen, zu hoffen wenn es keine logische Ursache zur Hoffnung mehr gibt, um inmitten von Katastrophen aufrecht zu bleiben."
Dieser grosse Arzt, der so überwältigende Erfahrungen mit dem Gebet gemacht hatte, starb, im Jahre 1944 als Opfer von Hitlers Gestapo.

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Fortsetzung unter Reply / Comments
ora pro nobis!
AntwortenLöschenBeten ist das atmen der Seele
AntwortenLöschenDas glaube ich eben auch. Das Gebet hat die mächtigste Kraft überhaupt. Die Schilderungen über Alexis Carell bedeuten für mich, mich weiterhin im Gebet an Gott zu wenden und ihm mein Vertrauen zu zeigen, ohne auf eine absichernde Zweigleisigkeit zu setzen. Das Gebet setzt alles auf Gott und erwartet nichts aus sich selbst.
AntwortenLöschenJohannes
beten hilft immer und zu jeder Zeit.
AntwortenLöschengott verlangt nicht das wir immer das vater unser beten. ich bete mit meinen Worten , bedanke mich erzähle meine Sorgen so wie man sie einen sehr vertrauten menschen erzählt.
VON DEN SCHWIERIGKEITEN DES GEBETES
AntwortenLöschenMan darf ohne zu übertreiben sagen, dass das rechte Beten zum Schwierigsten im geistlich religiösen Leben gehört.
Dies wussten schon die Mönchsväter des Altertums. als einst ein Bruder den Abt Agathon fragte: "Vater, welche Tugend kostet im geistlichen Leben die meiste Mühe?", gab er ihm zur Antwort:
" Verzeih mir mein Bruder, ich halte dafür, man finde in keiner anderen Sache eine solche Mühe wie im Gebet zu Gott; denn wenn ein Mensch sein Gebet zu Gott absenden will, beeilen sich die Dämonen immer, es zu unterbrechen, indem sie wohl wissen, dass ihnen kein Ding ein solches Hindernis bereitet, als das zu Gott verrichtete Gebet. Denn jede andere Arbeit, die ein Mensch im geistlichen Leben vornimmt, lässt ihm doch, wie beharrlich und gelassen er immer dabei sich verhalten möge, einige Ruhe; das Gebet aber ist ein Werk, das ihm Mühe und grossen Kampf verursacht bis zum letzten Hauch seines Lebens."
Und Evagrius, ein grosser Gebetsmeister in der sketischen Wüste, sagte über diesen Kampf, den das Gebet abverlangt:
" Bete mit Furcht und Zittern, bete mit Glut, mit Einfalt. Gib acht auf die unsichtbaren Feinde, die das Böse im Schild führen und uns gerade während der Gebetszeit mit ihren Fallen auflauern."
Dies mag uns ein Trost sein, dass auch grosse Männer des Gebetes unter den vielfältigen Mühen und Schwierigkeiten des Gebetes zu leiden hatten.
Es wäre aber falsch, bei diesem Troste stehen bleiben zu wollen. Es gilt gegen die Schwierigkeiten den Kampf aufzunehmen, und zwar täglich, gegen jene Schwierigkeiten, die uns erwachsen aus der eigenen Bequemlichkeit, aus der inneren Unruhe und Unrast, aus den vielfältigen Zerstreuungen, die uns die Phantasie zu bieten hat. Und es gilt auch den Kampf aufzunehmen- mutig und tapfer - , gegen die Schwierigkeiten, die der Satan zu bereiten vermag. Denn er fürchtet und hasst nichts so sehr als einen wahrhaft betenden Menschen. Wer jedoch in diesem Kampfe ausharrt, dem werden die grössten Gnaden zuteil. Der heilige Pfarrer von Ars sagt:
" Das gute Gebet macht die ganze Glückseligkeit des Menschen auf Erden aus."
Jene von ihnen, liebe Gläubige, die ein wenig Kenntnis vom religiösen Leben haben, wissen, dass man aber nicht wegen dieser tatsächlich eintreffenden Glückseligkeit betet, sondern aus reiner, lauterer Liebe zu Gott.
Fortsetzung folgt ...
JESUS CHRISTUS - DER MEISTER DES GEBETES
AntwortenLöschenWeil das Gebet zum Wichtigsten und Bedeutsamsten im geistlichen Leben gehört, wollen wir uns zuerst vom besten und trefflichsten Meister des Gebetes in der hohen Kunst des Betens unterrichten lassen. Es ist niemand anderer als Christus selbst. Der hl. Evangelist Lukas berichtet:
" Einst verweilte Er an einem Ort im Gebet. Als Er damit zu Ende war, bat einer von Seinen Jüngern: Herr, lehre uns beten" / Lk 11,1
Diesen Wunsche erfüllte der Herr seinen Jüngern in schönster Weise - und allen, die Seine Jünger werden wollen. Aus Seinem eigenen Munde empfangen wir das erhabenste und vollkommendste Gebet, das es gibt: das Vaterunser, das Gebet des Herrn. Es ist jenes Gebet, das Millionen von Christen seit zweitausend Jahren unaufhörlich beten, in Freud und Leid. Es ist ein wunderbar einfaches Gebet, das alles Wesentliche enthält. In seinen sechs Bitten enthält es eine geistliche Führung, die jedem, der ihr folgt, mit Sicherheit den Weg zum Himmel weist.
Warum aber richtet der Jünger an Jesus die Bitte, sie beten zu lehren? Sicher kommt sie aus der beglückenden Erfahrung, Jesus selbst beim Beten erlebt zu haben. Gewöhnlich zog er sich in die Stille der Einsamkeit zurück und verbrachte dort Stunden, ja ganze Nächte im Gebet zu Seinem Vater. Sicher spürten es seine Jünger, dass Er aus dieser Zwiesprache eine grosse Kraft empfing.
Vielleicht war es auch etwas Ähnliches wie der Glanz und die Hoheit auf dem Antlitz des Moses, als dieser von der Zwiesprache mit Gott auf dem Berge Horeb zum Volke zurückkehrte.
Jesus Christus ist der grösste Beter aller Zeiten. Obwohl Er durch die beseligende Gottesschau stets mit dem Vater im Himmel vereinigt war, so hat Er Ihm doch einen Teil Seiner Zeit in ausschliesslicher Weise durch das Gebet widmen wollen. Mit einer vierzigtägigen Gebets- und Fastenzeit hat Christus Seine öffentliche Tätigkeit eröffnet. Bei allen wichtigen Ereignissen, so berichten uns die Evangelisten, hat sich Jesus im Gebet darauf vorbereitet. Wiederum berichtet uns der hl. Lukas:
" In jenen Tagen ging Er weg auf einen Berg, um zu beten. Die ganze Nacht brachte Er im Gebet mit Gott zu. Als es Tag wurde, rief Er seine Jünger zu sich und wählte zwölf von ihnen aus, die Er Apostel nannte." 6,12 f
Die Wahl der zwölf Apostel war eine der wichtigsten und entscheidensten Stunden für die zu gründende Kirche, die Fortsetzung seines Werkes, Seines mystischen, geheimnisvollen Leibes.
Ein weiteres, hochbedeutsames Ereignis war die Verklärung auf dem Berge Tabor. Beim hl. Lukas heisst es:
" Etwa acht Tage nach diesen Reden/ über die Nachfolge, nahm Er Petrus, Johannes und Jakobus mit sich und stieg auf den Berg, um zu beten. Während Er betete, veränderte sich der Ausdruck seines Antlitzes, und Sein Gewand wurde glänzend weiss" /9,28 f
Die drei Apostel erlebten Jesus im Glanze Seiner Gottheit, um, wie der hl. Papst Leo d.Gr. sagte, aus den Seelen der Apostel schon im voraus "das Ärgernis des Kreuzes" auszurotten. (Übrigens haben die Apostel, vor allem Petrus, dieses Ereignis als unwiderlegliches Zeugnis, als eine der Grundlage ihres Glaubens an Jesus Christus angeführt.)
Doch das Gebet Jesu vollendete sich letzlich im Opfer, aber nicht nur im Opfer durchwachter Nächte, im Opfer des Fastens, in einem mühevollen und entsagungsreichen Leben. Mehr und mehr vollendete es sich in jenem Opfer, das seinen Höhepunkt erreichte in der Todesangst zu Gethsemani und am Kreuz. Hier wird das Gebet zur blutigen Ganzhingabe, zur Ehre und Verherrlichung des Vaters und zum Heil für die Seelen.
Christus hat uns durch Sein Beten aber nicht nur ein Beispiel für das Beten geben wollen, Er hat auch ganz praktische Anweisungen für das rechte Beten gegeben. Im Matthäus-Evangelium lesen wir:
" Wenn ihgr betet, so macht es nicht wie die Heuchler. Die beten am liebsten in den Synagogen und an den Strassenecken, um von den Menschen gesehen zu werden. Wahrlich, Ich