Samstag, 29. Mai 2010

Geheimnisse des Vaterunsers


GEHEIMNISSE DES VATERUNSERS


Ein Nachhall

Das Vaterunser ist das berühmteste Gebet der Welt, und es gibt wohl kein Text, der den Menschen seit zweitausend Jahren häufiger über die Lippen kommt wie dieser - unterdessen in allen Winkeln der Erde. Das Vaterunser werde dabei nie alt, behaupten grosse Beter wie der hl. Augustinus. Nie entstehe ein Überdruss. Es sei etwas in diesem Gebet, das es vor Abnutzung schütze. Forscher verglichen es mit einem Musikstück, einer Komposition, die in der Anordnung der einzelnen Töne sich pausenlos neu erschaffe. In diesem Gebet, schrieb jemand, geben wir wenig und bekommen alles-
Wir geben ein leeres Herz, und Gott gibt es uns erfüllt zurück. " Es will unser Sein formen, uns in die Gesinnung Jesu einführen", fügt Papst Benedikt XVI. hinzu. Das Vaterunser führe in "eine grosse Tiefe jenseits der Worte" und umfasse nicht weniger als "die ganze Weite des Menschseins aller Zeiten".
Die religiöse Tradition Israels kennt bereits zu Jesu Zeiten eine unübersehbare Anzahl von Gebeten. Allein der Psalter versammelt viele unterschiedliche Formen des Gebets - Dank- und Klagelieder, Loblieder, Wallfahrtslieder, Festliturgien und anderes mehr. Gebete erinnern die Gläubigen an ihre religiösen Pflichten, unter anderem werden sie in der MESUA aufbewahrt, die am rechten Türpfosten  angebracht ist. Die Männer tragen Gebetsschnüre unter dem Kaftan. In der kleinen Gebetsbox, die man mit einem Band an der Stirn befestigt, befinden sich Gebete. In vielen seiner Redewendungen und Bildern hat Jesus Fäden aus dem alten Glauben aufgenommen, um sie weiterzuspinnen. Sein Gebet allerdings, das einzige, dass er gelehrt hat, ist ein absolutes Novum, in dessen Zentrum, wie könnte es anders sein, der VATER stand, GOTT selbst.

Erstmals in der Religionsgeschichte wird Gott in einer intimen Weise angesprochen, wie es nur ein Sohn oder eine Tochter tun können: " ABBA". Der neue Geist in diesem Gebet ist ein Geist der Vertrautheit. Er kennt keine Ängstlichkeit in der Ansprache, keine übertriebenen Ausdrücke im Bitten. Da ist kein Gott, vor dem man sich verstecken müsste. Mit dem Vaterunser, meinte deshalb der heilige Cyprian, bete man mit von Gott sebst gegebenen Worten zu Gott.
Bereits Anordnung und der ausgefeilte symmetrische Aufbau des Gebets machen deutlich, dass das Vaterunser nicht irgend eine Art Nebenprodukt der Lehrtätigkeit Jesu ist, sondern sein zentrales Geheimnis offenbart: Die Mitte- die zentrale Botschaft - das Evangelium ist die BERGPREDIGT mit ihren sieben Geboten. Im Zentrum der Bergpredigt  wiederum steht das Vaterunser mit seinen sieben Bitten. Das Vaterunser aber offenbart nun in der Mitte, im Kern des ganzen Evangeliums Mt 6,9f - vorab das entscheidende Angebot des Messias: Das Brot Christi, das Heiligste vom Heiligen, das Wunder der Eucharistie.

Ist es Zufall, wenn das VATERUNSER ausgerechnet SIEBEN Bitten enthält? Nach alter Überlieferung gibt es zwischen Himmel und Erde sieben Sphären, die Gott und Welt miteinander verbinden. Die SIEBEN als heilige Zahl des Vollständigen und Ganzen steht buchstäblich wie die Tonleiter, deren sieben Töne, von ganz unten in höchste Höhen führen, in den Bereich der Sphärenmusik, den siebten Himmel der Liebe.

Bereits in den ersten Worten des Gebets ist eine mächtige Formel verborgen: 1. mit der Anrede (VATER UNSER IM HIMMEL) - 2. mit dem Lobpreis (GEHEILIGT WERDE DEIN NAME) - 3. mit der Öffnung und Hingabe (DEIN WILLE GESCHEHE) - 4. Mit der Herabrufung des Geistes und der Kraft (WIE IM HIMMEL SO AUF ERDEN) - 

Die Tiefen der drei DU- und vier WIR-Bitten im Vaterunser, von dem Papst Benedikt XVI. schreibt, es würde jenseits der Worte " die ganze Weite des Menschseins aller Zeiten" umfassen, können hier nur angedeutet werden in:

Fortsetzung folgt: 
DIE ANREDE - DIE ERSTE BITTE - DIE ZWEITE BITTE - DIE DRITTE BITTE -  DIE VIERTE BITTE -  DIE FÜNFTE BITTE - DIE SECHSTE BITTE - DIE SIEBTE BITTE



Freitag, 28. Mai 2010

Herzlichen Glückwunsch lieber Johannes


29. Mai 2010




Lieber Johannes

Zu deinem Geburtstag gratuliere ich dir herzlich 
und wünsche dir für dein Neues Lebensjahr
viele glückliche Zeiten und gute Gesundheit!

Mit Licht und Gnaden möge der reiche Segen Gottes und der Schutz
unserer seligsten Mutter Maria stets mit dir sein!

Mit frohen Geburtstagsgrüssen
Liliane





Joh.Geb.




Donnerstag, 27. Mai 2010

NUR DIE LIEBE



Der Mensch ist  nicht nach dem zu beurteilen, was er weiß.

sondern nach dem, was  er liebt.

Nur die Liebe macht ihn zu dem, der er ist.

Hl. Augustinus

Dienstag, 25. Mai 2010

MITARBEITER GESUCHT



Mitarbeiter gesucht


Unser Aufbau geht weiter.

Tüchtige Fachkräfte finden bei uns sichere Arbeitsplätze.
Aufstiegsmöglichkeiten bei entsprechender Qualifikation.
Besuchen sie uns, schreiben sie uns oder rufen sie einfach an.

Wir bieten jedem eine echte Chance.

So hieß es in der Anzeige.
So heißen tausend Anzeigen!
So heißt aber auch Gottes Anzeige!

Sein Werk hat auch mal ganz klein angefangen.
Der Start war im Schuppen eines Provinznestes.
Die ersten Mitarbeiter wurden von der Straße weg angeworben.
Außenhandelsvertreter durchzogen den kleinasiatischen Raum.
Sie gründeten Niederlassungen in Korinth, in Ephesus, in Rom.

Der Aufbau ging stetig voran.
So kam es auch zu uns.
Da Werk ist nun über 2000 Jahre alt.

Die Erweiterungspläne sind aber keineswegs abgeschlossen.
Das Aufbauwerk will unter jedes Dach kommen.
Der Marktanteil der waschechten Christen soll bis zur Vollständigkeit steigen:

Deshalb sind Arbeitsplätze zu besetzen:

Die Heimarbeit des stillen Gebetes

Die nebenamtliche Tätigkeit als Jugendleiter, Hauskreisleiter oder Posaunenbläser

die hauptamtliche Tätigkeit als Diakon, Prediger oder Missionar

für Mitarbeiter, die sich nach ihren Gaben einsetzen lassen, sind jede Menge Stellen frei

Es werden dringend Arbeiter in der Ernte gesucht!!!!!!!



Sonntag, 23. Mai 2010

VENI SANCTE SPIRITUS

Pfingstsequenz


Komm herab, o Heilger Geist,
der die finstere Nach zerreisst,
strahle Licht in diese Welt.

Komm, der alle Armen liebt,
komm, der gute Gaben gibt,
komm, der jedes Herz erhellt.

Höchster Tröster in der Zeit,
Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not.

In der Unrast schenkst du Ruh’,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.

Komm, o du glückselig Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.

Ohne dein lebendig Weh’n,
kann im Menschen nichts besteh’n,
kann nichts heil sein noch gesund.

Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile Du, wo Krankheit quält.

Wärme Du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.

Gib dem Volk, das dir vertraut,
das auf deine Hilfe baut,
Deine Gaben zum Geleit.

Lass es in der Zeit besteh’n.
Deines Heils Vollendung seh’n
und der Freuden Ewigkeit.

Amen. (O: Halleluja!)

Pfingsten - Gaben des Heiligen Geistes

Wenn wir heute das Fest des Heiligen Geistes feiern, denken wir einmal an die  Gaben  dieses Geistes. Von diesen Gaben spricht der Prophet Jesaja,  es sind sieben:
Weisheit und Verstand, Rat und Stärke, Wissenschaft, Frömmigkeit und Gottesfurcht“ (Jes 11,2).

Weisheit… spielt in der heiligen Schrift eine große Rolle, besonders im alten Testament. Es gibt da eine ganze Weisheitsliteratur im Umfeld der Psalmen (Hiob, Sprüche Salomos, Kohelet, Buch der Weisheit, Jesus Sirach.) Die Weisheit wird hier gerühmt als die schönste und kostbarste Gabe Gottes; kostbarer als Geld und Gold, erstrebenswerter als Jugend und Gesundheit. Denn Geld, Jugend und Gesundheit sind vergänglich. Die Weisheit aber macht zum Freund Gottes und bleibt in Ewigkeit (Spr 3,13; Weish 7,7-14; 22-8,1).
Was aber ist Weisheit?
Ein großer Weiser des Altertums, der erste Philosoph des Abendlandes – Sokrates - fasste alle seine Weisheit in einem kurzen Satz zusammen, der sprichwörtlich wurde: „Oida, ouk eidos“ - „ ich weiß, dass ich nichts weiß“. Diesen Satz hielt er den Gelehrten seiner Zeit entgegen, die glaubten, alles zu wissen und zu können.
Ich weiß, dass 
ich nichts weiß: das ist die erste Stufe der Weisheit.
Die zweite lehrt uns die Bibel:
„Ich weiß, dass 
Gott alles weiß“ Denn er ist der Ursprung und das Ziel aller Dinge. Darum darf ich vertrauen, dass alles seinen Grund und Sinn hat. Der Weise weiß, worauf es ankommt, was wirklich zählt:  Gott!  Er muss die erste Stelle im Leben haben. Alles andere aber – einschließlich der eigenen Person - nimmt der Weise nicht ganz so wichtig. Er bleibt gelassen, heiter und ruhig vor allem, was sich groß aufplustert in dieser  Welt.

Verstand… „Komm doch endlich zur Vernunft!“ „Schalt doch endlich mal den Verstand ein!“  So muss man manche Menschen, nicht zuletzt sich selbst, von Zeit zu Zeit ermahnen. Wie oft ist der Mensch Sklave seiner eigenen Gefühle, seiner  Ängste, Triebe und Aggressionen. Verstand hat, wer Herr im eigenen Haus ist, wer sich nicht beherrschen lässt von Zorn, Eifersucht, Angst, Gier, Leidenschaft, sondern die Welt und die Menschen im Licht der Vernunft so sieht, wie sie wirklich sind. Und plötzlich entpuppt sich der grässliche Drache, gegen den Don Quichote kämpfen zu müssen glaubte, als harmlose Windmühle…..

Rat… Guter Rat ist teuer, heißt es, - ein seltenes Gut. Dabei braucht jeder immer wieder Rat, Beratung, Wegweisung an den vielen Weggabelungen des Lebens. Da aber gute Ratgeber selten sind, müssen wir den heiligen Geist bitten, dass er uns führt.

Stärke… Das ist die Tugend der Tapferkeit, des Mutes, der Zivilcourage. Da müssen wir an das Sakrament der Firmung denken. Firmung (vom lateinischen „confirmare“) heißt: Stärkung, Festigung.
Der gefirmte Christ soll im Glauben gefestigt und entschieden sein; er soll – wie der Apostel Paulus sagt - „ein guter Soldat Christi sein“; einer, der für seinen Glauben einsteht, Flagge zeigt und sich nicht feige anpasst an jeden Trend und wegduckt bei jedem Angriff (2 Tim 2,3).

Wissenschaft… Ja, auch sie ist eine Gabe des Geistes. Dabei wird sie doch heute für das Gegenteil von Glaube und Religion gehalten. Nach dem Motto: >Wir sind heute wissenschaftlich, wir brauchen den Glauben nicht mehr<.
Die wirklich großen Wissenschaftler – etwa Albert Einstein - sahen es anders. Je mehr sie entdeckten, desto mehr gerieten sie ins Staunen über das Wunder des Universums. Von Heisenberg stammt das Wort: „
Wenig Wissenschaft führt von Gott weg, viel Wissenschaft zu Gott hin.“ Heute sehen wir, wie lebensgefährlich Wissenschaft ohne Gott ist (etwa im Bereich der Gentechnik)  Sie wird – wie es Papst Benedikt sagt- geradezu „pathologisch“, zum Wahnsinn…

Frömmigkeit… sei langsam wieder  „in“, heißt es. Es ist nicht mehr modern, von Religion keine Ahnung zu haben. Frömmigkeit ist Freude am Glauben, an der Religion, am Gottesdienst, an allem, was mit Gott zu tun hat. Fromm sind nicht solche, die zwanghaft lange Gebete verrichten, sondern die, die spüren; Bei Gott werde ich frei, da atme ich auf. Die Zeit mit Gott macht mein Leben reich.

Gottesfurcht… Hier schließt sich der Kreis. Denn es heißt: „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit“ (Ps 111,10). Nicht Menschen fürchten, nicht von Gunst oder Missgunst der Menschen abhängen, sondern von Gott allein abhängen und sich vor ihm verantwortlich wissen, das meint Gottesfurcht.
An Pfingsten betet die Kirche um diese sieben Gaben des Heiligen Geistes, um diese Tugenden, um diese Charismen. Denn wir haben sie nötig – alle miteinander und jeder einzelne persönlich. Öffnen wir unser Herz und bitten wir den Heiligen Geist uns zu erleuchten, uns umzugestalten, uns zu inspirieren damit wir bessere und reifere Christen werden. Weiser, verständiger, mutiger, klüger und froher.  Amen.

Predigt von Pfarrer Dr.Johannes Holdt

Pfingst-Evangelium nach Johannes- u. Kommentar

Evangelium nach Johannes 20,19-23.



Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, daß sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.

Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel



Kommentar des heutigen Evangeliums

Hl. Antonius von Padua (um 1195 - 1231), Franziskaner, Kirchenlehrer
Predigten für die Sonntage und Heiligenfeste

„Ihr werdet Zeugnis geben“


Pfingsten kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Fünfzigster“. Dieser fünfzigste Tag, den das Volk der Juden feierte, wurde von dem Tag an gerechnet, an dem man das Paschalamm schlachtete, und das deshalb, weil fünfzig Tage nach dem Auszug aus Ägypten das Gesetz auf dem feuerumhüllten Gipfel des Sinai überreicht wurde. Ebenso ist im Neuen Testament fünfzig Tage nach dem Paschageschehen Christi der Heilige Geist herabgestiegen auf die Apostel und erschien ihnen in Gestalt des Feuers. Das Gesetz wurde auf dem Sinai gegeben, der Geist auf dem Zion; das Gesetz wurde auf dem Gipfel des Berges gegeben, der Geist im Abendmahlsaal.
„Alle Jünger waren am gleichen Ort versammelt. Plötzlich erhob sich ein großes Brausen“... Ganz wie es in einem Psalm heißt: „Des Flusses wuchtige Strömungen erfreuen die Gottesstadt.“ (Ps 45,5). Ein großes Brausen begleitet die Ankunft desjenigen, der kam, um die Gläubigen zu lehren. Beachtet, wie sich das deckt mit dem, was im Buch Exodus geschrieben steht: „Es geschah aber am dritten Tage, als es auf den Morgen zu gegangen war, da geschahen Donnerstimmen und Blitze und es entstand eine finstere Wolke auf dem Berg Sinai. Eine gewaltige Posaunenstimme ertönte. Und es erzitterte das ganze Volk.“ (19,16). Der erste Tag war die Fleischwerdung Christi; der zweite Tag war sein Leiden; der dritte Tag ist die Sendung des Heiligen Geistes. Dieser Tag beginnt: Man hört Donner, ein gewaltiges Brausen ertönt; Blitze zucken auf – die Wunder der Apostel -; eine finstere Wolke – die Zerknirschung des Herzens und die Buße – bedeckt den Berg, das Volk von Jerusalem (Apg 2,37-38)...
„Es erschienen auf einmal Zungen wie von Feuer.“ Zungen - von der Schlange, von Adam und Eva - hatten dem Tod Zugang verschafft zu dieser Welt... Deshalb erscheint der Geist in Gestalt von Zungen, stellt Zungen gegen Zungen, heilt durch das Feuer das tödliche Gift... „Sie begannen zu reden.“ Das ist das Zeichen der Fülle; das volle Gefäß läuft über; das Feuer kann sich nicht in Zaum halten.. Diese verschiedenen Zungen und Sprachen sind verschiedene Lehren, die Christus uns hinterlassen hat, wie die Demut, die Armut, die Geduld, den Gehorsam. Wir sprechen in diesen verschiedenen Sprachen, wenn wir dem Nächsten ein Beispiel dieser Tugenden geben. Das Wort ist lebendig, wenn Werke sprechen. Lassen wir also unsere Werke sprechen!




Ein gesegnetes Pfingstfest!

 
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Pfingstrosen - die Rose ohne Dornen
Gesegnete und frohe
 Pfingstfeiertage

wünscht Euch
Eure Heidi

Donnerstag, 13. Mai 2010

Christi Himmelfahrt ...

von Pfarrer Klaus Klein-Schmeink -     CHRISTI HIMMELFAHRT

„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“

So, liebe Schwestern und Brüder, rügen die zwei Engel die Apostel, die Christus nachschauen, der in den Himmel auffährt.

„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“
Das ist aber doch natürlich, dass sie ihm nachschauen. Ihm, der in den Himmel aufgenommen wird. So ein Spektakel sieht man schließlich nicht alle Tage.

„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“
Sicherlich liegt in den Blicken der Apostel auch etwas Wehmut und Schmerz über den Abschied von ihrem Herrn. Wie wird es weitergehen, ohne IHN an der Seite zu haben? Solche Fragen können lähmen, den Blick verengen.

„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“
Dieser Ruf der Engel soll zu einem Perspektivenwechsel bei den Jüngern führen. Sie sollen die Welt mit neuen Augen sehen, jetzt, wo der Herr im Himmel ist.

Das Leben Jesu hilft uns die Welt mit neuen Augen zu sehen.
Er hat unser menschliches Leben geteilt. In allem war er uns gleich, außer der Sünde. 
All das, was wir Menschen auf Erden erleben, hat der Sohn Gottes auch erlebt: Geburt, Kindheit, Lernen, Arbeit, Tränen, Schweiß, Angst, Liebe, Freude, Leiden, Tod.
All das ist ihm nicht fremd. 
Und deshalb hat all das auch mit Ihm, mit dem Sohn Gottes zu tun. Und deshalb können wir auch in all dem, was diese Welt ausmacht Ihm, Gott nämlich, begegnen. In dieser Welt können wir Ihm dienen. 
Diese Welt, dieser Planet Erde, unser Alltag – das sind die Orte, wo wir als Christen, als Jünger Jesu leben und leben sollen. 
Und diese Welt, diesen Planeten Erde, unseren Alltag können wir uns nicht aussuchen.

Die Himmelfahrt Jesu hilft uns die Welt mit neuen Augen zu sehen.
Die Welt ist zwar der Ort, der uns Menschen zugewiesen ist, aber es gibt ein Mehr. Wenn Jesus die Erde verlässt und zu seinem Vater in den Himmel auffährt, dann liegt darin auch für uns eine Verheißung. Das Tagesgebet der Messe drückt diese mit folgenden Worten aus:
In der Himmelfahrt Deines Sohnes, hast Du den Menschen erhöht. Schenke uns das feste Vertrauen, dass auch wir zu der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen ist.

Diese Welt, die vergeht, dieser Alltag, der manchmal so zermürbend sein kann – das ist nicht alles. 
All das Leid, die Sorgen, die Trauer und Angst, die einem begegnen – das ist nicht alles.

Es gibt ein Mehr, ein ewiges, herrliches Mehr, das all unsere Vorstellungskraft übersteigt. 
Ein Mehr, in dem wir von allem, was uns hier unten einengt und bedrängt, befreit werden, in dem unsere Sehnsucht nach glücklichem Leben gestillt wird. 
Ein Mehr, in dem wir endlich die sein können, die wir in Wahrheit sind.
Deshalb ist die christliche Religion eben nicht "Opium für das Volk". Wir Christen müssen nicht mit Rauschmitteln in eine andere Welt fliehen. Wir Christen sind nüchterne, realistische Menschen, die ihrer Hoffnung auf eine erlöste Welt in dieser unerlösten Welt Ausdruck verleihen, in Taten, Worten und Gebeten.

„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“
Die Engel treiben die Jünger an, nicht wie Salzsäulen stehen zu bleiben, sondern sich aufzumachen.

Sich aufzumachen in die Welt, in der sie leben. In der auch Jesus gelebt hat.
Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen. 
Damit alle diese Welt sehen, wie sie in Wirklichkeit ist: kostbar aber endlich.
Damit allen die neue, wunderbare Perspektive eröffnet wird: es gibt ein ewiges Leben, das unsere Sehnsucht stillt.

Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen.
Das ist der Auftrag der Jünger in dieser Welt. Unser Auftrag als Christen. 
In uns will Christus weiterleben. Unsere Münder, unsere Hände sollen seine Botschaft weiterführen. Jeder, jede von uns ist dazu berufen, ein anderer Christus, ja Christus selbst zu sein.

Wenn wir so mit Christus vereint sind, uns jetzt und hier bemühen, sein Leben weiterzuleben, werden wir auch sein Leben im Himmel in der Herrlichkeit des Vaters erleben.

Christi Himmelfahrt lässt uns so die Welt mit neuen Augen sehen: Als den Ort, wo wir das Leben Jesu weiterführen sollen.
Und als den Weg, der uns zur wahren Freude führt.

Als Christ in dieser Welt zu leben, lohnt sich.

Predigt zu Christi Himmelfahrt



Predigt zu Christi Himmelfahrt


Liebe Schwestern und Brüder,

von einem jüdischen Lehrer, einem Rabbi, ging die Sage um, daß er jeden Morgen vor dem Frühgebet - zum Himmel aufsteige. Ein Gegner lachte darüber und legte sich vor Morgengrauen auf die Lauer. Da sah er, wie der Rabbi als Holzknecht verkleidet sein Haus verließ und in den Wald ging. Der Gegner folgte von weitem. Er sah den Rabbi Holz fällen und in Stücke hacken. Dann lud er sich die Holzstücke auf den Rücken und schleppte sie in das Haus einer armen, kranken, alten Frau. Der Gegner schaute durch das Fenster, und sah den Rabbi auf dem Boden knien und den Ofen anzünden. 
Als die Leute später den Gegner fragten, was es denn nun auf sich habe mit der täglichen Himmelfahrt des Rabbi, sagte er: „Er steigt noch höher als bis zum Himmel."

Die Geschichte will sagen, daß der Himmel nicht ein Ort ist, der irgendwo über der Erde im Weltall zu finden ist. Der Himmel ist vielmehr dort, wo Menschen Gutes tun, wo sie einander helfen. Der Rabbi hat durch sein soziales Handeln den Himmel geerdet. 
Oder anders gesagt ist hier: „der Himmel auf Erden“. Dieses bekannte Zitat bringt das Wesentliche der Geschichte auf den Punkt. 
Nämlich daß durch die ganz konkrete Tat des Rabbis schon hier und jetzt der Himmel auf Erden angebrochen ist. 
Außerdem hat der jüdische Lehrer durch sein verborgenes Tun ein überzeugendes Beispiel gegeben. Er hat durch seine Tat etwas bei seinem Gegner bewirkt.

Der Gegner wird zum Anhänger des Rabbis, voll Bewunderung steht er vor den Leuten für den Rabbi ein. Nichts ist mehr vorhanden von seiner Abneigung und Gegnerschaft. Der Gegner wandelt sich. 
Er ist zum Anwalt des Rabbis geworden. 
Auch bei uns gibt es lebendige Beispiele für solche Wandlungen. 
Erst vor kurzem habe ich mit einem Mann gesprochen, der sich für Menschen einsetzt, die am Rand unserer Gesellschaft stehen. Er erzählte mir von seinem Leben. Es sagte mir: Mein Leben war nicht immer einfach. Vor allem die Zeit der Krankheit, wo ich total am Boden war, und nahe dran war zu sterben. Gerade in dieser Zeit, habe ich erfahren, daß ich Freunde habe. Menschen, die mir geholfen haben und die mich verstanden haben. Da habe ich gespürt, was es heißt für andere da zu sein und ihnen zu helfen. Und jetzt wo ich wieder gesund bin, möchte ich das, was ich erfahren habe weitergeben. Deshalb engagiere ich mich für all diejenigen, die meine Hilfe brauchen. 
Wo wir für andere Anwalt und Helfer sind, da ist schon hier auf Erden ein Stück Himmel.

Das Fest Christi Himmelfahrt will auch uns verwandeln, wie den Gegner in der Geschichte und den Mann, der durch die Hilfe seiner Freude zu einem anderen Menschen geworden ist. 
Aber was wandelt sich durch das Fest Christi Himmelfahrt? 
Himmelfahrt heißt doch, daß Jesus zu seinem Vater zurückkehrt. 
Jesus verläßt uns. Und wir sind auf den ersten Blick gesehen auf uns allein gestellt. Was können wir schon anders machen als andere Menschen ohne Jesus. Wenn er weg ist dann kommt Resignation, weil sich bei uns zu wenig wandelt. Vielleicht liegt es daran, daß wir zu weit weg sind von Jesus und daß wir ihm zu wenig nachfolgen. Möglich daß wir die Spur Jesu in unserem Leben nur ansatzweise erkennen.

Das heutige Evangelium sagt, daß die Himmelfahrt Jesu Christi nicht bedeutet, daß wir weit entfernt sind von ihm. 
Mit der Aufforderung Jesu: „Geht hinaus in alle Weit und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“ werden aus Schülern Lehrer. 
Diese Lehrer sind aber nicht auf sich allein gestellt. Der Herr ist mit ihnen, er steht ihnen bei, so hörten wir es im Evangelium. Und nicht nur das. Die Jünger empfangen den Heiligen Geist. Mit diesem Beistand gehen sie hinaus und werden Apostel. Apostel sind Menschen, die auf den Spuren Jesu gehen. Sie sind von Jesus Christus ausgesandt, um stellvertretend in seinem Namen das Evangelium zu verkünden. Dies tun sie mit der Hilfe des Heiligen Geistes.

Für mich ist dies in meiner aktuellen Situation sehr beruhigend. 
Nach der Zeit des Studiums und der Ausbildung beginnt jetzt für mich die Zeit der Verkündigung. Wo ich zu den Menschen gesandt bin, um die Botschaft des Himmelreichs zu verkündigen. Aber ist dies überhaupt möglich? Kann ich das leisten? 
Fragen, die ich mir gestellt habe und die mich zur Zeit noch umtreiben. Eines ist sehr trostreich. Nicht ich muß alles leisten. Es ist Gott selbst, der durch seinen Heiligen Geist in der Gemeinde und in mir gegenwärtig ist. 
Der gute Geist Gottes ist in uns.

Aber sind wir einmal ehrlich, ist das nicht eine schöne Illusion. Glauben wir selbst an das Wirken des Geistes. Rechnen wir mit dem Geist Gottes. 
Keiner kann ihn sehen und doch soll er da sein. Wie können wir den Geist erkennen? 
Im bekannten dreiteiligen Kinofilm „Krieg der Sterne“ gibt es eine wichtige und entscheidende Stelle, die anschaulich macht, wie ein unsichtbarer Geist wirken kann. 
Bei diesem Film geht es kurz gesagt um einen Kampf zwischen Gut und Böse. Der junge Jediritter Luke ist die letzte Hoffnung für die von einem riesigen Raumschiff bedrohten Menschen. Nur Luke kann den sogenannten Todesstern zerstören. Weil nur mit ihm die gute Macht ist. Interessant ist, daß auch Luke mehrere Versuche unternehmen muß bis seine Mission Erfolg hat. Bei den Versuchen, wo er auf seine Fähigkeiten vertraut gelingt ihm nichts. Nur der letzte Versuch hat Erfolg, wo er sich ganz auf die gute Macht konzentriert. Wo er den guten Geist wirken läßt. Er muß zuerst an die Macht glauben. Ganz auf sie vertrauen und sich von ihr leiten lassen.

So ähnlich ist es mit dem Heiligen Geist Gottes. 
Der unsichtbare Geist ist da. Aber wir müssen auf ihn vertrauen an ihn glauben. Mit ihm rechnen. Nur dann kann er in unserem Leben wirken und ist die Macht mit uns. Wenn wir an den guten Geist Gottes glauben und auf ihn unsere Hoffnung setzen, werden wir erfahren, daß sich etwas ändert. Vielleicht werden wir zufriedener, fröhlicher, aufmerksamer, dankbarer. 
Oder wir finden in unserem Leben Spuren Jesu. Spuren seiner Botschaft vom Himmelreich.

An uns liegt es den Spuren Jesu zu folgen. Der gute Geist Gottes hilft uns dabei. Er leitet uns, wenn wir auf ihn vertrauen. Wenn dies geschieht wird sich unser Leben verwandeln. Unmögliches wird möglich. Dann wird schon hier unter uns ein Stück Himmel auf Erden Wirklichkeit. 
Genau dies will uns das heutige Fest Christi Himmelfahrt sagen. 
Schon jetzt und hier ist „der Himmel auf Erden“.  Amen    

   Kaplan Joachim Maier


Sonntag, 9. Mai 2010

Sonntags-Evangelium nach Johannes- u. Kommentar 09.05.10




Evangelium nach Johannes 14,23-29.

Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige 
Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, daß ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. 

Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel 



Kommentar des heutigen Evangeliums  

Hl. Johannes vom Kreuz (1542-1591), Karmelit, Kirchenlehrer 
Aufstieg zum Berge Karmel, Buch 2, Kap. 22 („Empor den Karmelberg“, Johannes Verlag Einsiedeln, S. 168ff) 

"Das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat"


Der Hauptgrund dafür, dass unter dem geschriebenen Gesetz die Fragen an Gott erlaubt waren und die Propheten und Priester Offenbarungen und Visionen von Gott suchten, liegt darin, dass damals der Glaube noch nicht fest gegründet und das vangelische Gesetz noch nicht erlassen war... Aber nun... bleibt für uns nichts mehr in dieser Weise zu erfragen und für Gott nichts mehr zu sprechen und zu beantworten wie ehedem, Er hat uns ja seinen Sohn gegeben, der sein WORT ist – und ein anderes hat er nicht. So sagte er uns alles zusammen und auf einmal in diesem einzigen WORT und mehr hat er nicht zu sagen. Dies ist der Sinn der Stelle, mit der Paulus anhebt...: „Oftmals und mannigfach sprach Gott einst durch die Propheten zu den Vätern; in diesen letzten Tagen sprach Er zu uns durch seinen Sohn...“ (Hebr 1,1).

Wer demnach jetzt noch Gott befragen oder irgendeine Vision oder Offenbarung wünschen sollte, beginge nicht nur eine Torheit, sondern fügte Gott eine Beleidigung zu, da er die Augen nicht ganz auf Christus richtet, ohne etwas anderes oder Neues zu verlangen. Gott könnte ihm auf diese Weise antworten und sagen: „Wenn ich dir schon alles in meinem WORT, nämlich in meine Sohn gesagt habe und kein anderes habe, was sollte ich dir also antworten oder offenbaren, das mehr wäre als dieses? Richte die Augen einzig auf ihn; denn in ihm habe ich dir alles gesagt und offenbart, und in ihm wirst du mehr finden, als du erbittest und ersehnst... Da ich auf dem Berge Tabor mit meinem Geiste auf ihn herabkam, sagte ich: Dies ist mein vielgeliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe, ihn höret! (Mt 17,5). Seither habe ich meine Hand von allen jenen Weisen der Belehrung und Beantwortung abgezogen und alles ihm übergeben. Ihn höret, denn mehr Glaubensgut habe ich nicht zu enthüllen, mehr Dinge nicht zu offenbaren. Wenn ich zuvor sprach, so verhieß ich Christus; und wenn sie mich befragten, so galten ihre Fragen dem Erflehen und Erhoffen Christi, in dem sie jegliches Gut finden sollten, wie es nun die gesamte Lehre der Evangelisten und Apostel zu verstehen gibt.“ 


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Sonntag, 2. Mai 2010

Sonntags-Evangelium nach Johannes-u.Kommentar 02.05.10

Evangelium nach Johannes 13,31-33.34-35.

Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt. 


Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel 



Kommentar des heutigen Evangeliums 

Hl. Leo der Große (? - um 461), röm. Papst und Kirchenlehrer 
58. predigt, 7. Predigt über die Passion, § 3-4 

„Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht.“


Als der Herr verkündete: „Wahrhaftig, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.“, da zeigte Er, dass Er das Gewissen desjenigen durchdrang, der Ihn verraten sollte. Er beschämte den Treulosen nicht durch strengen und öffentlichen Tadel, sondern versuchte, ihn durch eine zarte und verborgene Zurechtweisung zu erreichen: So hätte das Bedauern den besser wiederaufrichten können, den keine Verachtung demütigen konnte.
Warum, unglücklicher Judas, ergreifst du nicht eine solche Güte? Siehe doch, dass der Herr bereit ist, deinen Entschluss zu verzeihen. Dass Christus dich nicht verrät, nur an dich selber. Weder dein Name noch deine Person wird offengelegt, denn durch dieses Wort der Wahrheit und des Erbarmens wird einzig das Geheimnis deines Herzens berührt. Weder die Ehre deines Aposteltitels noch die Teilhabe an den Geheimnissen wird dir verweigert. Werde wieder du selbst, gib deine Verrücktheit auf und bereue. Die Milde lädt dich ein, das Heil bemüht sich um dich, das Leben ruft dich zum Leben. Siehe doch: Deine Gefährten, die rein und ohne Sünde sind, erschaudern bei der Nennung des Verbrechens. Und da der Urheber einer solchen Treulosigkeit nicht enthüllt wird, fürchtet jeder für sich. Sie sind eingetaucht in Traurigkeit, nicht weil ihr Gewissen sie anklagt, sondern weil die menschliche Unbeständigkeit sie beunruhigt. Sie fürchten, dass weniger wahr ist, was sie von sich selbst wissen, sondern was die Wahrheit selbst vorhersieht. Und du, inmitten der Ängste dieser Heiligen, du missbrauchst die Geduld des Herrn, du wähnst dich durch deine Kühnheit gedeckt...
Als Er sah, dass jeder Gedanke des Judas auf sein erbärmliches Projekt gerichtet blieb, sagt der Herr zu ihm: „Tue, was du tun willst, aber tue es schnell.“ Indem Er so spricht, befiehlt Er nicht, sondern läßt geschehen; Er zittert nicht, sondern ist bereit. Er, der die Macht hat über die Zeiten, zeigt, dass Er den Verräter nicht zurückhalten will und Sich so vollkommen in den Willen Seines Vaters ergibt zur Erlösung der Welt, dass Er das Verbrechen weder herausfordert, noch sich davor fürchtet, das ihm seinen Widersacher zugedacht haben.