Evangelium nach Johannes 20,19-23.
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, daß sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar des heutigen Evangeliums
Hl. Antonius von Padua (um 1195 - 1231), Franziskaner, Kirchenlehrer
Predigten für die Sonntage und Heiligenfeste
Pfingsten kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Fünfzigster“. Dieser fünfzigste Tag, den das Volk der Juden feierte, wurde von dem Tag an gerechnet, an dem man das Paschalamm schlachtete, und das deshalb, weil fünfzig Tage nach dem Auszug aus Ägypten das Gesetz auf dem feuerumhüllten Gipfel des Sinai überreicht wurde. Ebenso ist im Neuen Testament fünfzig Tage nach dem Paschageschehen Christi der Heilige Geist herabgestiegen auf die Apostel und erschien ihnen in Gestalt des Feuers. Das Gesetz wurde auf dem Sinai gegeben, der Geist auf dem Zion; das Gesetz wurde auf dem Gipfel des Berges gegeben, der Geist im Abendmahlsaal.
„Alle Jünger waren am gleichen Ort versammelt. Plötzlich erhob sich ein großes Brausen“... Ganz wie es in einem Psalm heißt: „Des Flusses wuchtige Strömungen erfreuen die Gottesstadt.“ (Ps 45,5). Ein großes Brausen begleitet die Ankunft desjenigen, der kam, um die Gläubigen zu lehren. Beachtet, wie sich das deckt mit dem, was im Buch Exodus geschrieben steht: „Es geschah aber am dritten Tage, als es auf den Morgen zu gegangen war, da geschahen Donnerstimmen und Blitze und es entstand eine finstere Wolke auf dem Berg Sinai. Eine gewaltige Posaunenstimme ertönte. Und es erzitterte das ganze Volk.“ (19,16). Der erste Tag war die Fleischwerdung Christi; der zweite Tag war sein Leiden; der dritte Tag ist die Sendung des Heiligen Geistes. Dieser Tag beginnt: Man hört Donner, ein gewaltiges Brausen ertönt; Blitze zucken auf – die Wunder der Apostel -; eine finstere Wolke – die Zerknirschung des Herzens und die Buße – bedeckt den Berg, das Volk von Jerusalem (Apg 2,37-38)...
„Es erschienen auf einmal Zungen wie von Feuer.“ Zungen - von der Schlange, von Adam und Eva - hatten dem Tod Zugang verschafft zu dieser Welt... Deshalb erscheint der Geist in Gestalt von Zungen, stellt Zungen gegen Zungen, heilt durch das Feuer das tödliche Gift... „Sie begannen zu reden.“ Das ist das Zeichen der Fülle; das volle Gefäß läuft über; das Feuer kann sich nicht in Zaum halten.. Diese verschiedenen Zungen und Sprachen sind verschiedene Lehren, die Christus uns hinterlassen hat, wie die Demut, die Armut, die Geduld, den Gehorsam. Wir sprechen in diesen verschiedenen Sprachen, wenn wir dem Nächsten ein Beispiel dieser Tugenden geben. Das Wort ist lebendig, wenn Werke sprechen. Lassen wir also unsere Werke sprechen!
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