Samstag, 29. Mai 2010

Geheimnisse des Vaterunsers


GEHEIMNISSE DES VATERUNSERS


Ein Nachhall

Das Vaterunser ist das berühmteste Gebet der Welt, und es gibt wohl kein Text, der den Menschen seit zweitausend Jahren häufiger über die Lippen kommt wie dieser - unterdessen in allen Winkeln der Erde. Das Vaterunser werde dabei nie alt, behaupten grosse Beter wie der hl. Augustinus. Nie entstehe ein Überdruss. Es sei etwas in diesem Gebet, das es vor Abnutzung schütze. Forscher verglichen es mit einem Musikstück, einer Komposition, die in der Anordnung der einzelnen Töne sich pausenlos neu erschaffe. In diesem Gebet, schrieb jemand, geben wir wenig und bekommen alles-
Wir geben ein leeres Herz, und Gott gibt es uns erfüllt zurück. " Es will unser Sein formen, uns in die Gesinnung Jesu einführen", fügt Papst Benedikt XVI. hinzu. Das Vaterunser führe in "eine grosse Tiefe jenseits der Worte" und umfasse nicht weniger als "die ganze Weite des Menschseins aller Zeiten".
Die religiöse Tradition Israels kennt bereits zu Jesu Zeiten eine unübersehbare Anzahl von Gebeten. Allein der Psalter versammelt viele unterschiedliche Formen des Gebets - Dank- und Klagelieder, Loblieder, Wallfahrtslieder, Festliturgien und anderes mehr. Gebete erinnern die Gläubigen an ihre religiösen Pflichten, unter anderem werden sie in der MESUA aufbewahrt, die am rechten Türpfosten  angebracht ist. Die Männer tragen Gebetsschnüre unter dem Kaftan. In der kleinen Gebetsbox, die man mit einem Band an der Stirn befestigt, befinden sich Gebete. In vielen seiner Redewendungen und Bildern hat Jesus Fäden aus dem alten Glauben aufgenommen, um sie weiterzuspinnen. Sein Gebet allerdings, das einzige, dass er gelehrt hat, ist ein absolutes Novum, in dessen Zentrum, wie könnte es anders sein, der VATER stand, GOTT selbst.

Erstmals in der Religionsgeschichte wird Gott in einer intimen Weise angesprochen, wie es nur ein Sohn oder eine Tochter tun können: " ABBA". Der neue Geist in diesem Gebet ist ein Geist der Vertrautheit. Er kennt keine Ängstlichkeit in der Ansprache, keine übertriebenen Ausdrücke im Bitten. Da ist kein Gott, vor dem man sich verstecken müsste. Mit dem Vaterunser, meinte deshalb der heilige Cyprian, bete man mit von Gott sebst gegebenen Worten zu Gott.
Bereits Anordnung und der ausgefeilte symmetrische Aufbau des Gebets machen deutlich, dass das Vaterunser nicht irgend eine Art Nebenprodukt der Lehrtätigkeit Jesu ist, sondern sein zentrales Geheimnis offenbart: Die Mitte- die zentrale Botschaft - das Evangelium ist die BERGPREDIGT mit ihren sieben Geboten. Im Zentrum der Bergpredigt  wiederum steht das Vaterunser mit seinen sieben Bitten. Das Vaterunser aber offenbart nun in der Mitte, im Kern des ganzen Evangeliums Mt 6,9f - vorab das entscheidende Angebot des Messias: Das Brot Christi, das Heiligste vom Heiligen, das Wunder der Eucharistie.

Ist es Zufall, wenn das VATERUNSER ausgerechnet SIEBEN Bitten enthält? Nach alter Überlieferung gibt es zwischen Himmel und Erde sieben Sphären, die Gott und Welt miteinander verbinden. Die SIEBEN als heilige Zahl des Vollständigen und Ganzen steht buchstäblich wie die Tonleiter, deren sieben Töne, von ganz unten in höchste Höhen führen, in den Bereich der Sphärenmusik, den siebten Himmel der Liebe.

Bereits in den ersten Worten des Gebets ist eine mächtige Formel verborgen: 1. mit der Anrede (VATER UNSER IM HIMMEL) - 2. mit dem Lobpreis (GEHEILIGT WERDE DEIN NAME) - 3. mit der Öffnung und Hingabe (DEIN WILLE GESCHEHE) - 4. Mit der Herabrufung des Geistes und der Kraft (WIE IM HIMMEL SO AUF ERDEN) - 

Die Tiefen der drei DU- und vier WIR-Bitten im Vaterunser, von dem Papst Benedikt XVI. schreibt, es würde jenseits der Worte " die ganze Weite des Menschseins aller Zeiten" umfassen, können hier nur angedeutet werden in:

Fortsetzung folgt: 
DIE ANREDE - DIE ERSTE BITTE - DIE ZWEITE BITTE - DIE DRITTE BITTE -  DIE VIERTE BITTE -  DIE FÜNFTE BITTE - DIE SECHSTE BITTE - DIE SIEBTE BITTE



4 Kommentare:

  1. Gott sei gedankt, dass er selbst in Jesus Christus diese Gebet uns gelehrt hat. Es ist alles in ihm enthalten, was wir brauchen.

    JOhannes

    AntwortenLöschen
  2. VATERUNSER

    Quelle: aus dem Buch " JESUS CHRISTUS " Peter Seewald
    –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

    DIE ANREDE ... " VATER UNSER IM HIMMEL "

    Das Vaterunser hat einen Adressaten, den einen und einzigen Gott, dessen Da-Sein ins Bewusstsein gerufen wird. Wie es nur einen Gott gibt, so gibt es auch nur die eine Menschheit. Jeder Einzelne, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht und Herkunft ist ein Kind dieses einen, allgegenwärtigen Vaters: von ihm gedacht, gewollt und geliebt - weit über die Möglichkeiten der biologischen Eltern hinaus, die eine Stellvertreterfunktion haben, wenn sie Kinder "zur Welt bringen" und für sie Verantwortung übernehmen.

    ------------------------------------------------------------------------

    DIE ERSTE BITTE ... " GEHEILIGT WERDE DEIN NAME "

    Wer zu Gott betet, spricht nicht mit irgendjemandem. Am Anfang steht, in der Geste einer Verneigung, der Respekt. Gott ist dabei keine anonyme Macht oder eine "Idee", sondern ein DU, das Rede und Handlung und seinem ganzen Wesen nach "Beziehung" ist. Er hat das Wesentliche dessen, was wir mit Person meinen, nämlich Bewusstsein, Erkennen und Lieben.

    Gott hat sich im brennenden Dornbusch des Mose als der Ich-bin-da zu erkennen gegeben. Wenn Gott anrufbar wird, kann sein Name jedoch auch missbraucht, sein Bild entstellt und sein Licht verdunkelt werden - und am Ende bei ganz falschen Gottesbildern zu landen. Nur die Heiligung Gottes, die EWIGE ANBETUNG, die sich in der Reinhaltung seines Namens ausdrückt, lässt ihn in ganzer Grösse und im ganzen Glanz erscheinen.

    Während die Zahl NULL - für Anrede "Vater unser im Himmel" - das uranfängliche Ganze einer allumfassenden Einheit symbolisiert, kennzeichnet die Zahl EINS der ersten Bitte das unteilbare Eine , das in allem enthalten ist. Sie ist Sinnbild des Schöpfungsaugenblicks. aus dem unzählbaren einen ist das zählbare Eine hervorgegangen. Angelus Silesius dichtete im "Cherubinischen Wandersmann": " Die Zahlen gar sind aus dem eins geflossen / Und die Geschöpf zumal aus Gott dem Eins entsprossen."
    -----------------------------------------------------------------------

    DIE ZWEITE BITTE ... " DEIN REICH KOMME "

    Nichts ist im Unterbewusstsein des menschlichen Seins grösser, so vermuten Tiefenpsychologen, als die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies, und damit letztendlich die Sehnsucht nach dem Schöpfer selbst. " Die Seele selbst weiss nichts anderes", glaubte Teresa von Avila, " als dass sie ihn liebt, sie kann nicht aufhören ihn zu lieben, weil sie ihn kennt".
    Alles soll ihm zugeordnet sein, dem Herrn des ganzen Universums. Wo er ist, ist es gut. Wo er nicht ist, ist im Grunde Sinnlosigkeit und Dunkelheit. Das Reich Gottes, das Jesus gewissermassen vom Himmel auf die Erde zieht, realisiert sich zunächst als geistiges Reich in der Nachfolge Christi. In der Verkündigung seiner Wiederkunft jedoch bekommt die ewige Sehnsucht nach dem himmlischen Reich bereits eine konkrete Gestalt. Sie ist nicht mehr eine unbestimmte Grösse, sondern erhält bereits einen zeitlichen Rahmen.
    Im Schöpfungsbericht entstand am zweiten Tag der Himmel. Die ZWEI symbolisiert das andere, den Gegenpol des Seienden. In diesem Fall die Sehnsucht nach der anderen Welt, die verloren gegangen ist. Sie drückt das Bewusstsein aus, dass das Irdische und das Himmlische zusammengehören (wie Leib und Seele), dass sie einander bedingen und nicht als Gegensätze verstanden werden dürfen, sondern als etwas Ineinanderfliessendes, in dem alle Trennung aufgehoben ist.
    ------------------------------------------------------------------------

    DIE DRITTE BITTE ... " DEIN WILLE GESCHEHE, WIE IM HIMMEL SO AUF ERDEN "

    Eigensinnige Menschen schaden sich in ihrer Zwangshaftigkeit zuallererst selbst. Das Bild von der Erbsünde verdeutlicht diesen Eigenwillen als Aufstand gegen Gott, der Adam und Eva das Paraqdies kostete.

    So gesehen ist der himmlische Wille eine Art Therapie gegen

    AntwortenLöschen
  3. VATERUNSER

    Quelle: aus dem Buch " JESUS CHRISTUS " Peter Seewald
    –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

    DIE ANREDE ... " VATER UNSER IM HIMMEL "

    Das Vaterunser hat einen Adressaten, den einen und einzigen Gott, dessen Da-Sein ins Bewusstsein gerufen wird. Wie es nur einen Gott gibt, so gibt es auch nur die eine Menschheit. Jeder Einzelne, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht und Herkunft ist ein Kind dieses einen, allgegenwärtigen Vaters: von ihm gedacht, gewollt und geliebt - weit über die Möglichkeiten der biologischen Eltern hinaus, die eine Stellvertreterfunktion haben, wenn sie Kinder "zur Welt bringen" und für sie Verantwortung übernehmen.

    ------------------------------------------------------------------------

    DIE ERSTE BITTE ... " GEHEILIGT WERDE DEIN NAME "

    Wer zu Gott betet, spricht nicht mit irgendjemandem. Am Anfang steht, in der Geste einer Verneigung, der Respekt. Gott ist dabei keine anonyme Macht oder eine "Idee", sondern ein DU, das Rede und Handlung und seinem ganzen Wesen nach "Beziehung" ist. Er hat das Wesentliche dessen, was wir mit Person meinen, nämlich Bewusstsein, Erkennen und Lieben.

    Gott hat sich im brennenden Dornbusch des Mose als der Ich-bin-da zu erkennen gegeben. Wenn Gott anrufbar wird, kann sein Name jedoch auch missbraucht, sein Bild entstellt und sein Licht verdunkelt werden - und am Ende bei ganz falschen Gottesbildern zu landen. Nur die Heiligung Gottes, die EWIGE ANBETUNG, die sich in der Reinhaltung seines Namens ausdrückt, lässt ihn in ganzer Grösse und im ganzen Glanz erscheinen.

    Während die Zahl NULL - für Anrede "Vater unser im Himmel" - das uranfängliche Ganze einer allumfassenden Einheit symbolisiert, kennzeichnet die Zahl EINS der ersten Bitte das unteilbare Eine , das in allem enthalten ist. Sie ist Sinnbild des Schöpfungsaugenblicks. aus dem unzählbaren einen ist das zählbare Eine hervorgegangen. Angelus Silesius dichtete im "Cherubinischen Wandersmann": " Die Zahlen gar sind aus dem eins geflossen / Und die Geschöpf zumal aus Gott dem Eins entsprossen."
    -----------------------------------------------------------------------

    DIE ZWEITE BITTE ... " DEIN REICH KOMME "

    Nichts ist im Unterbewusstsein des menschlichen Seins grösser, so vermuten Tiefenpsychologen, als die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies, und damit letztendlich die Sehnsucht nach dem Schöpfer selbst. " Die Seele selbst weiss nichts anderes", glaubte Teresa von Avila, " als dass sie ihn liebt, sie kann nicht aufhören ihn zu lieben, weil sie ihn kennt".
    Alles soll ihm zugeordnet sein, dem Herrn des ganzen Universums. Wo er ist, ist es gut. Wo er nicht ist, ist im Grunde Sinnlosigkeit und Dunkelheit. Das Reich Gottes, das Jesus gewissermassen vom Himmel auf die Erde zieht, realisiert sich zunächst als geistiges Reich in der Nachfolge Christi. In der Verkündigung seiner Wiederkunft jedoch bekommt die ewige Sehnsucht nach dem himmlischen Reich bereits eine konkrete Gestalt. Sie ist nicht mehr eine unbestimmte Grösse, sondern erhält bereits einen zeitlichen Rahmen.
    Im Schöpfungsbericht entstand am zweiten Tag der Himmel. Die ZWEI symbolisiert das andere, den Gegenpol des Seienden. In diesem Fall die Sehnsucht nach der anderen Welt, die verloren gegangen ist. Sie drückt das Bewusstsein aus, dass das Irdische und das Himmlische zusammengehören (wie Leib und Seele), dass sie einander bedingen und nicht als Gegensätze verstanden werden dürfen, sondern als etwas Ineinanderfliessendes, in dem alle Trennung aufgehoben ist.
    ------------------------------------------------------------------------

    DIE DRITTE BITTE ... " DEIN WILLE GESCHEHE, WIE IM HIMMEL SO AUF ERDEN "

    Eigensinnige Menschen schaden sich in ihrer Zwangshaftigkeit zuallererst selbst. Das Bild von der Erbsünde verdeutli

    AntwortenLöschen
  4. DIE SIEBTE BITTE ... "SONDERN ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN "

    Die irdische Reise ist ein Präludium zur Ewigkeit, zum Wiedereintritt in das verlorene Paradies. An diesem Punkt des Vaterunsers liegt die Schwelle zum Übergang in die andere Welt. Die siebte Bitte ist Ausdruck der Sehnsucht der ganzen Schöpfung wieder heil zu werden, die Störung zu überwinden. Nur Gott selbst ist es möglich, die Macht des Bösen ein für alle Mal zu brechen, die ihrem Wesen nach nur Negation ist, eine Macht zum Täuschen, ein In-die-Irre-Gehen, das von Gott wegführt.

    Schon der von den Sumerern überlieferte älteste Wiederauferstehungs-Mythos kennt das Motiv. Erst durch das Durchschreiten der sieben Tore, an denen jeweils ein Stück der äusseren Hülle abzulegen ist, um am Ende ganz nackt, also ganz rein zu sein, kann das Ziel erreicht werden.

    Die SIEBEN beschreibt das Ganze. Wie die sieben Säulen der Weisheit Salomons Tempel vollenden, wie die sieben Hügel aus Rom die"Ewige Stadt" machen, wie sieben Farben den Regenbogen bilden, wie die sieben Gaben den Heiligen Geist abbilden, wie sieben Sakramente zur Heiligkeit führen, SO VOLLENDET DIE SIEBTE BITTE DAS VATERUNSER

    Jeden Tag wird man Fehler machen. Jeden Tag wird man Hilfe benötigen. Jeder Tag ist aber auch eine neue Chance. In der Schlussbitte des Vaterunsers wird das gesamte Elend der Welt vor Gott getragen. Die "Erlösung von dem Bösen" ist am Ende das Wesen der Aufgabe, die Christus auf seinen Schultern liegen hat und die in seinem Tod am Kreuz ihren sichtbarsten Ausdruck finden soll.

    *********************************************** ENDE ************************************************

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.