Predigt über die Engel
Von vier Seiten nähern wir uns der geistigen Realität, auf die die Rede von den Engeln zielt.
° Aus der Erfahrung des Widergöttlichen, das sich auch als das Widermenschliche erweist und im Modus des Mangels uns hinführt zu der Begegnung mit Gott in Christus, der die Macht des Bösen bricht.
°Aus der vielleicht überraschenden Perspektive unserer kollektiven Identität als Volk Gottes und den Völkern, wobei gefragt wird nach der geistigen Dimension unseres leiblich-ethnischen Volk-Seins.
° Aus der dem gegenüber ganz individuellen Erfahrung des Behütet-Seins durch Gottes geistige Schöpfung, die in unsere Biographie hinein reicht, den Schutzengel.
° Und schließlich von Seiten des Wortes Gottes, seiner Botschaft, die uns als Menschen durch Boten erreicht, unsere Freiheit und Antwort herausfordert, damit Gottes Geist in uns Frucht bringen kann für alle Menschen.
1. Cast Away - Gegenwart des Anderen
Was bleibt uns eigentlich, wenn all das wegfällt, mit dem wir das Netz um uns herum gesponnen haben?
Es kostet einige Anstrengung, sich eine solche Situation auszumalen. Wir müssten uns wie einen Robinson Crusoe denken, auf eine einsame Insel verschlagen, nur ohne Freitag, der unser Diener ist. Auf einer Insel ohne Strom und ohne fließend Wasser, ohne Telefon, ohne Terminkalender und vor allem: ohne Uhr, die uns sagt, wann der nächste wichtige Termin ist oder auch nur die nächste wichtige Sendung im Fernsehen kommt.
Robinson, der Mann ohne Termin-kalender, Handy und Uhr. Auf den ersten Blick, seufzend im Stress, mag das für viele paradiesisch klingen. Aber selbst wenn es uns auf eine tropische Palmeninsel verschlagen würde - einsam gingen wir schnell zugrunde.
Es ist schwer zu sagen, was das Wichtigste ist, das uns dabei fehlt. Robinson hatte ganze Kisten voll Sachen, die mit ihm an Land gespült wurden. Wahrscheinlich ist das Set an Dingen, die jeder einzelne von uns braucht, sehr verschieden. Ich habe aber eine Vermutung. Diejenigen, die in unserer realen Welt erfolgreich sind, die als selbständig gelten und ganz oben sind, die sich in das globalisierte und vernetzte Denken perfekt eingefügt haben und es sich zu Nutze machen, diejenigen werden es sein, die vor allem andere Menschen brauchen werden.
Die Selbständigkeit, mit der viele sich und andere beeindrucken und blenden, basiert auf dem Bienenschwarm an Aktivitäten, mit denen man immer wieder bestätigt wird. Über solch einen Menschen bricht die Stille wie ein Verderben herein. Er wird auf einmal entdecken, wie wenig er gelernt hat, zum Dasein eine Beziehung aufzubauen.
Es wird ihm in seiner Einsamkeit nicht einmal gelingen ein paar Funken wärmenden Feuers aus dem Holz zu schlagen. Er wird dasitzen und das Holz drehen und reiben und scheuern - ohne dass daraus ein wärmendes Licht wird. In der griechischen Mythologie war es der Halbgott Prometheus, der den Menschen das Feuer brachte. In diesem heidnischen Mythos steckt die Wahrheit, dass der Mensch über sich selbst hinaus steigen muss, um Feuer schlagen zu können. Er braucht gleichsam das Gespräch mit der Gottheit um die Wärme zu schaffen, die in der Einsamkeit überleben lässt - die Einsamkeit vielleicht überwindet.
Statistisch gesehen können wir davon ausgehen, dass keiner von uns einsam auf einer Insel strandet. Vielleicht erscheint Ihnen das ganz abstrakt, da Sie immer von Menschen umgeben sind. Vielleicht ist das aber auch gar kein Widerspruch. Man kann inmitten von vielen Menschen verdammt einsam sein. Dessen wird man wohl erst gewahr, wenn der Lärm abebbt oder in Momenten der Krise, in denen sich keine Musik, kein Alkohol, kein Erlebnis finden lässt, um sich über die Realität zu täuschen.
Wohl dem Mensch, der dann gelernt hat, mit seinem Schutzengel zu sprechen.
2. Jakobs Leiter - Fremdheit des Eigenen
Im 28. Kapitel des Buches Genesis wird von Jakob erzählt, dem Mann der den Namen Israel ("Gott möge sich als stark erweisen") erhielt. Jakob hatte sich den Segen seines Vaters erschlichen und damit seinen älteren Bruder Esau übervorteilt. Die Bibel erzählt diesen Bruderbetrug nüchtern, ohne ihn zu bewerten. Der Heiligen Schrift kommt es auf etwas anderes an. Sie spricht von den Engeln Gottes.
Das Wort Schutzengel ist viel jünger. Der biblische Bericht eröffnet uns aber einen ersten Zugang. Jakob ist auf der Flucht, er ist in die Wüste gerannt und ohne Ausweg. Der Weg zurück ist ihm - aus eigener Schuld - versperrt. Der Schatten seines Bruders haftet ihm auf den Fersen. Erschöpft legt er sich zum Schlafen auf den blanken Boden und schiebt sich einen Stein als Stütze unter den Kopf.
Da hat Jakob einen Traum: "Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks" (Gen 28,12f) Diese Treppe, als Jakobs Leiter bekannt, verbindet Erde und Himmel. Die Engel haben keine Flügel. Sie steigen auf dieser Treppe auf und nieder. Engel mühen sich, Himmel und Erde zu verbinden.
Wenn Jakob mit seinen Augen dem Weg der Engel nach oben folgt, sieht er Gott, den Herrn. Er sieht Gott, der einen Namen hat und sich als der Gott offenbart, der Jakobs Vorfahren Isaak und Abraham zur Seite stand. Wenn man dem Weg der Engel auf der Treppe nach unten folgt, sieht man Jakob da liegen, erschöpft von der Flucht und den Kopf auf einem harten Stein.
Flucht ist ein häufiges biblisches Motiv. Denn Flucht ist etwas, das Menschen gerne machen: Flucht vor der Vergangenheit, Flucht vor der Verantwortung, Flucht vor dem eigenen Schatten, so wie Jakob vor dem Schatten seines Bruders Esau flieht. Flucht bedeutet die Unfähigkeit, sich seiner eigenen Vergangenheit und seinem eigenen Schatten zu stellen. Diese Schatten machen Angst. Es gelingt nicht, die Schattenseite in das eigene Leben zu integrieren.
Genau in diesem Augenblick hat Jakob die Erfahrung der Engel. Das ist kein Zufall. Der listige Jakob ist mit seinem Hebräisch am Ende. Das weiß er. Er ist an die Grenze seiner Möglichkeit gestoßen.
Das aber sagt uns die Bibel immer und immer wieder: Wo der Mensch sich an der Grenze seiner Möglichkeiten stößt, dort hat er auch die Chance, über sich selbst hinaus zu wachsen. Dort begegnet ihm Gott. Ob das ein Weg nach Innen ist oder ein Weg nach Außen kommt auf das selbe hinaus. Die Grenze läuft immer sowohl außen wie innen. Genauso führt uns Gott über die Grenze hinaus: tiefer in unser Inneres und weit über unseren Horizont hinaus.
Diese Erfahrung macht Jakob, indem er Engel sieht. Die Engel öffnen ihm den Blick für die Wirklichkeit Gottes und führen ihn damit aus der Krise heraus. Die Engel sind keine Wundertäter. Sie lassen keinen Blitz auf den Verfolger Esau nieder gehen und verscheuchen damit den Schatten der Vergangenheit. Sie steigen für Jakob auf der Treppe zum Himmel und bringen die Wirklichkeit Gottes für ihn herab - und damit helfen sie ihm, aus seiner Situation heraus zu steigen, über sich selbst hinaus zu steigen, seine Vergangenheit anzunehmen und zu leben.
Die Bibel kennt viele dieser Engel-Begegnungen. Selten haben die Engel Namen. Wer sie sind, drückt sich in dem aus, was sie sind: Boten. Boten in Situationen hinein, die sich jeder Wirklichkeit verschlossen haben, die ihnen Perspektive bieten könnte. Die Engel gehören zu einer anderen Welt und sie sind Boten aus einer Wirklichkeit, die von der unseren so verschieden ist, dass jede Vorstellung davon notwendig falsch ist. Die Engel sind Boten der Wirklichkeit Gottes.
3. Gott und die Kinder - Behütende Engel
Jesus selbst spricht von den Schutzengeln dort, wo er von denen spricht, die in ihrem Glauben auf dem Weg sind. Er warnt die Weltgewandten davor "einen von diesen Kleinen, die an mich glauben", zum Bösen zu verführen. Er warnt davor, weil, wer das tut, sich selbst zugleich die Lebensquelle zuschüttet.
Das Zitat ist aus der Rede Jesu an die Jüngerschaft, an die christliche Gemeinde. Es ist eine Predigt, die vor dem Hochmut der Gläubigen warnt. Die Warnung schließt Jesus mit dem Satz: "Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters" (Mt 18,10).
Jeder Mensch hat einen Engel, der uns von Gott her zugeteilt ist. Wir kennen seinen Namen nicht, aber dieser Engel kennt den unseren. Die Engel sind - wie wir und alles, was wir sehen und wahrnehmen können - Geschöpfe Gottes. Im großen Glaubensbekenntnis sprechen wir davon, dass Gott der Schöpfer der sichtbaren und der unsichtbaren Welt ist. Die Engel machen uns erfahrbar, dass diese Welten zusammen gehören. Sie sind aufeinander bezogen. Durch die Engel wird die Grenze zwischen diesen Welten Beziehung. "Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters." Durch die Engel wird deutlich, dass Gott zu uns in Beziehung tritt. Die Schutzengel lassen uns Gottes behütende Gegenwart erfahren. Durch sie ist jemand gegenwärtig, der zu uns gehört und schon jetzt im Himmel Gottes Angesicht schaut.
Es ist überraschend, dass in unserer sonst so selbstbewusst abgeklärten Gesellschaft die Engel ihren Platz behaupten können. Beileibe nicht nur als Kitsch in der Weihnachtsdekoration, nein, als geistige Wirklichkeit haben die Engel heute für eine wachsende Zahl von Menschen Bedeutung. Derzeit sind es gut ein Drittel der Deutschen, die von sich sagen, dass sie an Engel glauben. Interessant daran ist, dass es zunächst Kinder sind, die in sehr verschiedenen Bildern und offensichtlich aus sehr verschiedenen Quellen einen sehr ähnlichen Glauben an Schutzengel haben. In welcher Gestalt dieser Engel auch erscheinen mag, Kinder glauben daran, dass jemand sie behütet. Jemand, nicht etwas!, denn sie sprechen mit diesem Engel.
Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen nimmt der Glaube an die Schutzengel ab, allerdings bei Weitem nicht so drastisch wie man annehmen möchte. Schutzengel sind nicht eines der vielen Kindermärchen, wie der Weihnachtsmann oder der Storch. Die Engel bleiben Begleiter auch für Menschen, die sonst von sich sagen an nichts Überirdisches zu glauben. Ja, man kann feststellen, dass mit der Zunahme an Lebenserfahrung der Glaube an einen Engel, der mich behütet, wieder deutlich zunimmt.
Fragt man die Menschen nach der Ursache, verweisen sie auf Erfahrung. Sie erzählen aus ihrem Leben. Sie berichten über Situationen der Geborgenheit und der Rettung. Vor allem die unerwartete Rettung und Bewahrung in der Gefahr ist für viele Anlass, darauf zu zeigen und zu sagen: Das war nicht "Zufall" oder "Glück", sondern ich habe einen Schutzengel gehabt. Ich bin mir sicher, dass es in der Regel nicht so ist, dass Menschen angesichts einer Rettungssituation analytisch zu dem ganz neuen Schluss kommen: Hier war ein Schutzengel am Werk. Vielmehr ermöglicht eine solche Erfahrung es uns, auf etwas hinzuweisen, was als Wirklichkeitsbezug tief in unserer Seele gegenwärtig ist.
Letztlich hängt die Erfahrung des Schutzengels mit unserer Situation als Mensch grundlegend zusammen. Mit der Geburt werden wir in eine Welt gesetzt, in der wir zwar Bezugspersonen haben, im glücklichen Fall sogar liebende Eltern. Aber selbst die Mutter ist für das geborene Leben nicht mehr so gegenwärtig wie für das ungeborene. Das Kind muss lernen, die unvermittelte Geborgenheit neu zu entdecken, auch wenn die Mutter sich abwendet, auch wenn das Kind sich allein und verlassen findet. Gute Eltern helfen ihrem Kind bei der Gewissheit, dass es eine grundlegende Geborgenheit im Dasein gibt, die auch dann noch trägt, "wenn Vater und Mutter uns verlassen" (Ps 27,10).
Dies - nebenbei bemerkt - ist für Eltern gar nicht einfach. Denn zunächst einmal müssen sie selbst jenes Vertrauen in das Dasein haben, das es ihnen ermöglicht, dieser großen Geborgenheit ihr Kind anzuvertrauen. Nicht wenige Eltern zerbrechen daran, dass sie immer und überall ihr Kind beschützen müssen - und sie verwehren dem Kind auf lange Zeit die ureigene Erfahrung, dass es einen Schutzengel gibt.
Ist also der Schutzengel nur eine Form eine psychische Notwendigkeit auszudrücken. Manche mögen es so sehen. Die meisten Menschen, die von ihrem Schutzengel sprechen, meinen aber nicht irgendeinen psychischen Mechanismus sondern Erfahrung. Eine Erfahrung allerdings, die nicht sinnlich und empirisch ist, die keine Naturwissenschaft erreicht - die aber gerade darum wichtiger ist als alle bloßen Fakten.
Trotzdem, das allein würde mir nicht reichen. Menschen glauben an den absurdesten Stuss eher als an das Evangelium Christi. Machen Sie einen Rundgang durch die Esoterik-Abteilung und Sie finden genügend Anschauungsmaterial. Wenn Schutzengel nicht mehr sind, als solche beliebigen Verdinglichungen von Erfahrung, wäre der Glaube an sie mehr Schaden denn Nutzen.
Aber schon allein das biblische Zeugnis und die ganze Tradition der Kirche verweisen uns auf unsere Engel. Auch wenn es nicht zum Kernbestand des Glaubens gehört: weder aus dem Selbstverständnis der Bibel noch aus dem der Kirche sind die Engel fortzudenken. Am 2. Oktober feiert die Kirche gar in einer eigenen Liturgie die Schutzengel und bittet Gott darum, dass er uns Engel senden möge, die uns behüten auf unseren Wegen.
Der Name dieser Wesen zeigt uns, was sie sind: Boten. Engel vermitteln uns etwas mit dem was sie sind. Sie sind Ausdruck der personalen Gegenwart Gottes. Deswegen allein habe ich jetzt schon mehrfach den Ausdruck gebraucht: "an Engel glauben". Denn an Gott glauben heißt nicht, für wahr halten, dass es das Absolute jenseits der erfahrbaren Welt gibt, jenes Andere, das wir implizit wahrnehmen. An Gott glauben heißt: Ich vertraue darauf, dass Gottes Handeln und Gottes Gegenwart mich tragen kann. Diesem Glauben begegnen wir in der Bibel, einem Glauben, der aufbaut auf der Erfahrung von Menschen und der Selbstoffenbarung Gottes.
Es ist immer die Erfahrung dieses Gottes, die Menschen machen, wenn ihnen Engel begegnen. In dieser Weise gehören die Engel - obwohl selbst Geschöpfe - in die Welt Gottes, die die Bibel den Himmel nennt. Die Gestalt, in der Engel erscheinen, wächst und ändert sich mit unserer Welt und unserer Wahrnehmung. Die Wirklichkeit, die darin zum Ausdruck kommt, bleibt und verweist auf den Ursprung von allem, Gott.
Darin liegt ein Maßstab. Gerade weil die Engelerfahrung ebenso intensiv wie unsicher ist, sollten wir uns selbst und anderen gegenüber kritisch sein: das heißt, unterscheiden zwischen Wunschtraum und Wirklichkeit.
4. Schutzengel - das Heilige bewahren
Bei so mancher Bezugnahme auf die Engel scheint mir sehr viel Ich-Zentriertheit im Spiel zu sein. Es gibt die spirituelle Variante, die sich unter Berufung auf Engel ihren eigenen Himmel nach eigenen Wünschen und Vorstellungen baut. Davon lebt die Esoterik. Es gibt aber auch die materielle Variante, wo die Schutzengel zum Ersatz für eigene Verantwortung herhalten müssen.
Schutzengel sind keine geeignete Kompensation für verantwortungsloses Fahrverhalten. Dennoch scheinen, halb im Spaß, halb im Ernst, viele davon auszugehen, dass die Schutzengel dafür zuständig sind, dass ich rechtzeitig bremse, bevor mein Auto gegen den Baum knallt. Wenn das dazu führt, dass derselbe weiterhin rücksichtslos fährt, mag ich nicht glauben, dass da irgend ein Engel Gottes im Spiel war.
Was also tun die Schutzengel? Worin besteht der Schutz? Die Erwähnung der "Engel dieser Kleinen" aus dem Matthäusevangelium gibt dazu die Antwort. Von ihnen sagt Jesus, dass sie allzeit das Angesicht Gottes schauen. Jesus wird das nicht exklusiv meinen, so als gälte das nur für die Kinder und Wehrlosen. Wohl aber hat er bei den Wehrlosen Anlass, die Engel zu erwähnen. Denn er sagt dies als Warnung und Mahnung an alle anderen. Es sieht so leicht aus, den Wehrlosen zu schlagen; er wehrt sich ja nicht. Jesus aber erinnert daran, dass jeder Mensch hinaufreicht in die Sphäre des Heiligen, in Gottes Gegenwart. Auch wenn es auf Erden so folgenlos scheint; wer auch nur einen von den Kleinsten verletzt, hat Gott verletzt. Ein solches Bewusstsein schützt ganz unmittelbar! Wohl dem Kind, dass vor den Zumutungen der Erwachsenen Zuflucht zu seinem Schutzengel nimmt. Wohl aber auch allen Kindern, den Wehrlosen und den Schwachen, wenn das Bewusstsein wächst, dass sie nicht ohne Beistand sind und Gott es geradezu persönlich nimmt, wenn man sich an ihnen vergreift.
Sind aber Schutzengel auch für das Vermeiden von Autounfällen zuständig? Wenn ich die Hl. Schrift recht verstehe, ist das sicher nicht der Fall.
Gott sendet uns vielmehr seine Engel, um das Heilige im Menschen zu schützen und zu hüten (Guardini).
Der Schutzengel ist nicht so eine Art unsichtbarer Aufsichtsperson. Wer aber seinem Schutzengel vertraut, der wird weder in guten, noch in schlechten Zeiten am Heiligsten im Menschen rühren. Mit meinem Schutzengel an meiner Seite weiß ich, dass noch in der größten Not und im schlimmsten Unglück das Heilige in mir nicht zerstört werden kann. Wenn die Erfahrung, "wundersam" gerade noch so an einem Unfall vorbei gekommen zu sein, einen Menschen schlagartig öffnet für Gott, dann war es der Schutzengel, der das bewirkt hat. Wenn ein Mensch aber Krankheit und Leid ertragen muss, dann ist es der Schutzengel, der uns die Kraft gibt daran nicht zu verzweifeln.
So ist denn der kritische Maßstab deutlich. Das Wirken der Schutzengel erkennen wir daran, wohin sie uns führen, wenn wir uns diesen Kräften anvertrauen. Führen Sie uns in die Enge oder bestärken sie uns im Egoismus, können es keine Engel Gottes sein. Denn das eine gilt auch für die Schutzengel, was die Überschrift dieser Predigtreihe "Über alle Engel" ist. Die Engel sind Boten und ihr Wesen ist es zu dienen. Wir erkennen sie daran, dass sie uns zu Jesus Christus führen, denn ihn hat Gott gestellt "über alle Engel". Amen.
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