Christkönig
Hochfest Christkönig
Das Wort vom „Königtum Christi“ spricht für den heutigen Menschen nur ungenügend die gemeinte Wirklichkeit aus. Gemeint ist der absolute Vorrang Christi, des ewigen Sohnes, in der ganzen Schöpfung. Alles wurde durch ihn geschaffen, er ist die Kraft, die in allem wirkt, das Herz und die Mitte der geschaffenen Wirklichkeit. Für den Menschen ist dieses Königtum Christi nicht eine Art Naturgesetz; es ist vielmehr, durch die Menschwerdung, das Sterben und die Auferstehung Jesu hindurch, die Offenbarung des Königtums Gottes, seiner rettenden und fordernden Hinwendung zum Menschen und seiner Welt.
Wie eine Rangordnung der Werte, so gibt es eine Rangordnung der Wahrheiten: von der unfruchtbaren Wahrheit des Geschwätzes bis zur bewegenden, umstürzenden Wahrheit der großen Rede. Und jenseits aller Rangordnungen gibt es die Wahrheit, die mehr ist als die Summe aller Wahrheiten. Sie ist größer als wir, wir können nur an ihr teilhaben, indem wir in sie eintreten; sie ist der Raum der größeren Wirklichkeit, sie macht uns frei. Es ist die Wahrheit Gottes, die Helle seiner Heiligkeit, die Macht seiner Treue. Die Wahrheit ist sichtbar erschienen: das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.
Wir hören „König“ und denken an Macht und Glanz auf der einen, gehorsame Unterwerfung auf der anderen Seite. In dieser Sprache wird auch im Alten Testament das Königtum Gottes dargestellt. Durch Jesus Christus haben wir gelernt, zwischen Bild und gemeinter Wirklichkeit zu unterscheiden. Er ist ein König, der misshandelt und ans Kreuz geschlagen wird, damals und immer. Er ist König nicht trotzdem, sondern gerade durch das Kreuz: durch seine Opferhingabe für die Vielen. Durch ihn haben wir die Versöhnung, die Freiheit, den Frieden.
Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.
Das Reich der Sünde ist unvereinbar mit dem Reich Gottes. Wenn wir also wollen, dass Gott über uns herrsche, dann „soll die Sünde nicht in unserem sterblichen Leib herrschen“ (vgl. Röm 6,12). Vielmehr „wollen wir in uns das abtöten, was noch irdisch ist“ (Kol 3,5) und die Früchte des Geistes hervorbringen. So wird der Herr wie in einem geistlichen Paradies in uns umhergehen, als einziger über uns herrschen, zusammen mit Christus. Dieser wird in uns „auf dem Thron sitzen zur Rechten der geistlichen Macht“ (vgl. Mt 26,64), die wir in uns empfangen wollen, bis alle seine Feinde, die in uns sind, „zum Schemel für seine Füße werden“ (Ps 110,1) und alle „Macht, Gewalt und Herrschaft“ (1Kor 15,24) vernichtet hat.
All das kann in einem jeden von uns Wirklichkeit werden, bis „der letzte Feind vernichtet ist, der Tod“ (1Kor 15,26), und Christus in uns spricht: „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ (1Kor 15,55). Schon jetzt also soll sich „dieses Vergängliche“ als heilig und unvergänglich erweisen, was sterblich ist, soll die Unsterblichkeit des Vaters anlegen (vgl. 1Kor 15,53). So wird Gott über uns herrschen und wir werden uns schon jetzt der Glückseligkeit der neuen Geburt und der Auferstehung erfreuen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.