Sonntag, 29. November 2009

Von der Rückkehr Christi


Die Wiederkunft Jesu Christi ist gewiss


Wieder werden wir am Ende des Kirchenjahres mit der Rückkehr Jesu und dem Ende der Welt konfrontiert. Dabei ist es nicht einfach, die Worte Jesu richtig zu verstehen. Leicht kann man in eine apokalyptische Angst oder in verhängnisvolle Belanglosigkeit fallen. Denn Nöte aller Art haben die Menschen in allen Jahrhunderten erlebt, ohne dass deswegen das Ende der Welt gekommen wäre. Das hinauszögern des Endes der Welt hat auf der anderen Seite dazu geführt, dass viele meinen, es komme überhaupt nicht und die deshalb so leben, als ob nie eine Rechenschaft abzulegen sei.

   Das richtige Verhalten
   Angesichts der Rückkehr des Herrn, welches ist denn die richtige Haltung? Die richtige Haltung ist weder Angstmacherei noch Gleichgültigkeit, sondern das, was Jesus abschliessend sagt: " Seht euch also vor und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist " / Mk 13,33.
Die Wachsamkeit im Guten, in der Liebe, die Wachsamkeit dafür, in einer persönlichen Beziehung mit dem Herrn Jesu zu bleiben, ohne vom Bösen, von der Sünde, von der Verführung dieser Welt vom richtigen Weg abgedrängt zu werden, ist das Wichtigste. Es ist eine Wachsamkeit um das Seelenheil, das durch so viele Verführungen der Welt gefährdet ist. Denn das Ende der Welt sollte die "selige Erfüllung unserer Hoffnung" werden, wie Paulus im Titusbrief schreibt / Tit 2,13; das ist es aber nur dann, wenn die Hoffnung, der Glaube und die Liebe lebendig und wach sind.

   Diese Generation
   Im Evangelium sagt Jesus: " Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft" / Mk 13,30. Hat er sich dabei geirrt? Nein, er hat sich nicht geirrt, denn diese Generation ist tatsächlich noch nicht vergangen, da es sich um die Menschheitsgeneration handelt. Schon oft haben die Menschen den Weltuntergang angekündigt, oder ihn nach einschneidenden Ereignissen als gekommen angesehen. Für die Zeitgenossen Jesu ging eine Epoche mit der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. auf tragische Weise zu Ende. Als Rom im Jahr 410 von den  Vandalen geplündert wurde, dachten viele der damaligen Zeit, dass nun das Ende der Welt gekommen sei. Doch war es nur das Ende jener Welt, die von Rom und seinem Imperium geschaffen war. Das letzte Mal sprach man oft vom Ende der Welt, als am 11. September 2001 nach einem Terroranschlag in New York die Zwillingstürme zusammenbrachen. Aber auch da ist die Welt nicht untergegangen, wenngleich sich im Anschluss daran vieles verändert hat.

   Das Gericht
   Die Rückkehr Jesu ist gewiss, allerdings weiss nur Gott allein, wann sie sein wird. Wenn der Herr kommt, "wird man den Menschensohn mit grosser Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen" / Vv.26-27.  Und dann folgt das Gericht: Gut und Böse werden voneinander geschieden, wie die Schafe von den Böcken / Mt 25,31 ff. Glücklich die Schafe, die in die Herrlichkeit Gottes eingehen dürfen, wehe den Böcken, die abgeführt werden in das ewige Feuer!
   
   Was wir tun können
   Was können wir tun, um am Ende zu den Schafen und nicht zu den Böcken gezählt zu werden? Ich wiederhole es gerne: wachsam bleiben! Das ist der Grund, dass Jesus uns diese Dinge erzählt, und dass die Kirche sie auch heute noch regelmässig in der Kirche verkündet. Wer wach bleibt, braucht sich nicht zu fürchten, wer eingeschlafen ist, soll schnell wieder aufwachen. Zur Wachsamkeit gehört es auch, dass wir den schleichenden Werte-Zerfall in unserer Gesellschaft mit wachem Geist entgegentreten und mutig für die christlichen Werte. die Jesus uns gelehrt hat, eintreten. Denn Jesus hat uns gelehrt, dass wir nicht nur für uns selbst Verantwortung tragen, sondern im Sinne der Nächstenliebe auch für alle unsere Brüder und Schwestern. Daher ist das wache Verfolgen der Entwicklung unserer Gesellschaft und das mutige Hinweisen auf Missstände ein Zeichen echter Nächstenliebe, auch wenn viele solche Liebe nicht annehmen wollen und unseren Einsatz bekämpfen. Dafür bleiben wir wach, was Gott uns anrechnen wird zu unserem Heil.
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von Thomas Rellstab, Pfarrer
   

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