"Heilige Woche" - unmittelbar vor Ostern
Die Karwoche – auch stille Woche oder heilige Woche genannt – ist die Woche unmittelbar vor Ostern. Diese ist in allen christlichen Konfessionen dem Gedächtnis des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Christi gewidmet. Sie ist die Kernzeit der österlichen Passionszeit und für Christen die wichtigste Woche des Kirchenjahres.
„Kar“ stammt vom althochdeutschen Wort „chara“ oder „kara“ und bedeutet klagen, trauern. Schon aus dieser Übersetzung wird die Bedeutung dieser Woche verständlich. Abendmahl, Kreuzestod und Auferstehung Jesu gehören zusammen. Bis zum 4. Jahrhundert feierte man in der Osternacht alle drei Ereignisse an einem einzigen Tag.Heute feiern wir die „drei österlichen Tage vom Leiden, Tod und Auferstehung des Herrn“.
GRÜN-DONNERSTAG - HOHER DONNERSTAG Das letzte Abendmahl Am Abend vor seiner Gefangennahme versammelte Jesus seine engsten Freunde zu einem letzten Abschiedsmahl. Er teilte Brot und Wein und bat sie, es zu seinem Andenken weiterhin so zu halten (vgl. Lukas 22, 14–20). Damit besiegelte er den neuen Bund, den Gott durch ihn mit allen Menschen geschlossen hatte. Dieses Abendmahl war die Feier des jüdischen Pessachmahles (mit gebratenem Lamm, mit dem ungesäuerten Mazzabrot und mit bitteren Kräutern). Es erinnert an jenes letzte Mahl, das die Israeliten noch in ägyptischer Gefangenschaft - aber schon in d er Hoffnung auf Befreiung - hielten. So wie dem ersten Pessachfest die Befreiung aus der Knechtschaft folgte, so folgte dem Abendmahl Jesu die Befreiung aus todbringenden Lebensumständen. Fußwaschung - dem anderen dienen Am Gründonnerstag findet die Fußwaschung statt. Im Orient war es üblich, vor dem Betreten eines Hauses die staubigen Füße zu waschen; es war eine Arbeit, die von Bediensteten übernommen wurde. Indem Jesus seinen Freunden die Füße wusch, sich also in ihren Augen demütigte, wollte er zeigen, wie wir Menschen miteinander umgehen sollen: mit zärtlicher, liebevoller Hingabe, ohne sich über den anderen zu erheben, sondern um ihm zu dienen. In vielen Gemeinden ist es üblich, im Anschluss an das Evangelium eine Fußwaschung vorzunehmen: Der Priester wäscht anderen die Füße, der Hirte der Gemeinde ist ihr Diener Nach dem Abendmahl betet Jesus im Garten Gethsemani unter Angst und Schmerzen zu Gott. Er ist bereit, seinen Weg konsequent weiterzugehen, aber er braucht die Stärkung durch Gott. An diesem Ort findet die Festnahme durch römische Soldaten statt, die von einem Freund Jesu, Judas, dorthin geführt wurden. Von da beginnt sein Leidensweg Karfreitag - Gedenken an Leid und Tod Jesu Der Wortgottesdienst hat wohl schon in seiner frühen Form die Lesung der Passionsgeschichte nach Johannes enthalten. Am Ende dieses Teils stehen die großen Fürbitten des Karfreitags, die an diesem Tag besonders auch Nichtglaubende einschließen. Die anschließende Kreuzverehrung hat sich an Orten entwickelt, wo es eine Kreuzreliquie gab, also ein Stück Holz, von dem man annahm, es stamme vom Kreuz Jesu. Verbreitet ist heute die stufenweise Enthüllung eines zentralen Kreuzes. Alle Mitfeiernden geben dann ihrer Achtung Ausdruck vor dem Kreuz, das Jesus bis zum Ende auf sich genommen hat: durch Verneigung, Kniebeuge und weitere Gesten der Verehrung, z.B. das Niederlegen von Blumen.°°°°°°°°°°°°°°°°
eindrücklichste Zeichen unseres Glaubens und steht am Karfreitag im Mittelpunkt. Es erinnert uns an den Tod und das Sterben Jesu. Im Blick auf Ostern wird es für uns Christen zum Siegerzeichen. Denn neben das
„Kreuzige ihn!“ stellt Gott seine Liebe und sein Heil.
Der Karfreitag ist ein Trauertag, dem Gedenken an Leid und Tod Jesu gewidmet. Jesus wurde durch den Hohen Rat verhört (Lk 22, 63–71), dem römischen Statthalter Pontius Pilatus überliefert (Lk 23, 1–5) und auf Verlangen der Volksmenge zum Tod am Kreuz verurteilt (Lk 23, 26–56).
Karsamstag - Still werden
Ein paar Überlegungen möchte ich hier anfügen, keine Zweifel säen oder jemanden in Verlegenheit bringen.
AntwortenLöschenWir hören oft, dass wir zum Abendmahl geladen sind. Dabei empfinde ich, dass das nicht das meint, was in der Geschichte und der Tradition der Kirche, der protestantischen und auch der katholischen, gemeint und beabsichtigt war.
Wie oben zu lesen ist, war das letzte Abendmahl Jesu das gemeinschaftliche Essen von Brot und Lammfleisch und den üblichen Zutaten. Noch heute feiern die Menschen jüdischen Glaubens diese Tradition und werden dabei an das letzte Mahl vor dem Auszug aus der Gefangenschaft erinnert.
Ich denke, dass wir heute nicht mehr dieses Abendmahl feiern, denn dazu fehlen die entsprechenden Beilagen, Lammfleisch, Kräuter usw. Gemeint ist heute eigentlich die Speise des Himmels, indem Jesus sich selbst (als Opferlamm) hingibt. Wir feiern also kein Abendmahl sondern ein Opfermahl, bei dem Brot und Wein wesentlich verändert, verwandelt werden in den Leib und das Blut Jesu, man spricht hier von der Transsubstantiation. Jesus sagte nach dem Mahl, gemeint ist, nachdem das eigentliche Abendmahl beendet war: "Das ist mein Leib... das ist mein Blut..." Die Umschreibung - "das ist" lässt dabei keinen Zweifel offen, dass es sich dabei tatsächlich um ihn selbst handelt. Die Einladung zum Abendmahl ist daher heute irreführend, und hier meine ich den katholischen Gedanken, wenn wir kommunizieren wollen, denn das Abendmahl ging der Einsetzung des Opfermahls voraus. Das sind also zwei verschiedene Dinge. Das Abendmahl in seiner Tradition als Gedenken an den Auszug aus Ägypten wird von Christen nicht gefeiert, sondern nur von jüdischen Schwestern und Brüdern.
Das Abendmahl als Erinnerung an den Auszug des Volkes Gottes aus Ägypten ist von Jesus als Anlass genommen worden, um durch das von ihm eingesetzte Opfermahl an den Auszug aus unserer Gefangenschaft heute zu erinnern. "Tut das, so oft ihr es tut, zu meinem Gedenken", wird direkt nach der Wandlung gesagt. Also kein Gedenken an den historischen Auszug sondern im Gedenken an den Herrn, der mit uns einen neuen und ewigen Bund geschlossen hat. Wer Jesus als Speise empfängt, wird auf dem Weg aus seiner eigenen Gefangenschaft gestärkt, auf dem Weg heraus aus der Gefangenschaft des Ichs, aus vielen Abhängigkeiten hin zur Selbtsaufgabe Jesu für seinen Nächsten. Das Sakrament der Versöhnung als Selbstreflektion und Lossagung von schlechten Gewohnheiten, Gefangenschaften, ist hier zu erwähnen. Es ist ein Gedenken an das Opfer Jesu, ein Opfermahl und kein Abendmahl. Daher empfangen wir eben nicht einfach Brot und Wein sondern den Leib und das Blut Christi, was "wirklich eine Speise ist...", wie er sagt, eine Speise für die Seele des Menschen, der sich auf einer Reise in das gelobte Land befindet, solange er lebt und dabei von dem himmlischen Manna gespeist wird, wie die Israeliten auf ihrer Wanderschaft durch die Wüste das Manna, das vom Himmel fiel, zu sich nahmen, um den langen Marsch zu überstehen. Wenn also davon auszugehen ist, dass wir den Leib und das Blut Jesu, also ihn selbst in uns aufnehmen, dann müsste diesem Umstand wieder mehr Ehrfurcht geschenkt werden. In der Eucharistie begegnen wir dem Allmächtigen, was größtmögliche Ehrfurcht zur Folge haben müsste.
Diese Überlegungen gelten für mich, und ich möchte niemandem zu nahe treten. In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gesegnete Karwoche und schon jetzt ein frohes Osterfest. Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden, halleluja, halleluja.
Johannes
Johannes, da gehe ich mit deinen Gedanken einig!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse Liliane
Ja, das ist die katholische Sichtweise des Geschehens am Vorabend von Jesu Leiden und Sterben.
AntwortenLöschenAlso, ich kann das für mich nicht mehr so glauben. Gestern vor 50 jahren genau war meine Erstkommunion. Damals habe ich das mit kindlichem Gemüt und elterlichen bzw. priesterlichen Strafandrohungen so geglaubt - aber heute kann ich das und will das auch nicht mehr glauben.
Es ist wahr, Jesus hat gesagt: "Tut dies zu meinem Andenken" - Ja Gedächtnisfeier, das ist das, was er meinte, seine Worte sind Geist und sind Leben, seine Worte sind sein Fleisch und sein Blut. Nehme ich im Glauben seine Worte an, kommuniziere ich mit ihm, nehme ihn in mein Herz auf. Das ist das, was Jesus will.
Aber will er diese Art von Verehrung? Will er als Brotscheibe eingesperrt werden in eine Art goldenes Gefängnis? Ja, was will Jesus EIGENTLICH? Fragen wir Ihn doch, indem wir in Seinem Wort, der Hl. Schrift lesen und uns vom Hl. Geist in alle Wahrheit leiten lassen.
Gruß
Barbara